Leichtathletik Andy Henneberg läuft 69 Kilometer am Stück
Der Ascherslebener nimmt zum 7. Mal m Supermarathon des Ottonenlaufes von Stiege nach Quedlinburg teil.

Aschersleben/Quedlinburg/MZ - Der erste Samstag im August ist für Andy Henneberg gesetzt. Der 30-Jährige aus Aschersleben fährt seit 2013 am frühen Morgen in den Harz nach Stiege.
Nicht um dort die schmalste Wendeschleife der Harzer Schmalspurbahn zu besichtigen, sondern um Punkt 7 Uhr am Bahnhof von Stiege den 69 Kilometer langen Supermarathon des Ottonenlaufes in Angriff zu nehmen. Der führt auf dem Selketal-Stieg über Alexisbad, Mägdesprung, Meisdorf, Ballenstedt, Gernrode und Bad Suderode bis nach Quedlinburg.
Warum dann gleich einen Ultramarathon?
Andy Henneberg ist der einzige Starter aus Aschersleben, der sich für diesen langen Kanten eingetragen hat. Als er sich 2013 erstmals anmeldete, wusste er nicht, worauf er sich einließ. „Beim ersten Mal ist es Leichtsinn, beim zweiten Mal Wahnsinn. Meine längste Strecke am Stück war damals der Halbmarathon“, erinnert er sich schmunzelnd. Einen Marathon lief er nie zuvor. Warum dann gleich einen Ultramarathon? „Ich dachte mir nach dem Einetallauf: Mir geht es richtig gut, und ich war recht schnell.“ Also suchte er nach einer neuen Herausforderung und fand den Supermarathon. Dabei hätte es auch einen Marathon ab Alexisbad gegeben.
Henneberg ging den Ultramarathon so an wie den Halbmarathon. „Ich bin wie ein Irrer nach vorn geprescht. Ab Alexisbad habe ich gemerkt, es wird etwas schwerer.“ Der Temporeduzierung folgten ein paar Gehphasen. Der Berg vom Osterteich hoch zog sich, und dann wurde es nicht kühler, sondern wärmer. „Ich bin auf der Ziellinie stehen geblieben und hätte mich am liebsten direkt hingelegt.“ Doch ans Aufhören dachte er nie und er hatte auch keinesfalls - wie man so schön sagt - „die Schnauze voll“.
Training auf zwei verschiedenen Distanzen
Andy Henneberg bereitete sich besser vor. Waren es beim ersten Start 9:30 Stunden für die 69 Kilometer, so schaffte er sie später in 8:20, 7:45 und zuletzt 2019 in 7:30 Stunden. In der Vorbereitung läuft Henneberg dann auch schon ein paar Marathon-Distanzen. Wenn es ihn ins Gebirge zieht, dann läuft er von Aschersleben bis zur Burg Falkenstein den Halbmarathon, und zurück hat er dann den Marathon geschafft. Wenn er es etwas flacher angehen will, läuft er nach Bernburg-Gröna und zurück.
Früher war Sport eigentlich nicht das, was ihn hinter dem Ofen hervorlockte. Der Vater, der im Gesundheitszentrum in der Weststraße als Spinning-Instruktor arbeitete, nahm ihn mal mit, und Andy Henneberg probierte sich mit 17 aus. Die Geräte versprachen nicht die erhoffte „Action“. Er blieb bei den Kursen hängen. Nach dem Abitur wollte er zur Bundeswehr, doch dort sei er ausgemustert worden, erzählt Andy Henneberg. Er studierte Sportwissenschaft und wurde im Gesundheitszentrum Kursleiter und Fitnesstrainer. Manchmal sei er auch Hausmeister. Die Arbeit gefällt ihm, ist fast schon eines seiner Hobbys neben dem Laufen, Drohnen-Fliegen oder dem Sammeln von Drachen-Figuren.
„Bruno kommt immer vor mir ins Ziel“
Andy Henneberg versteht angesichts der geringen Konkurrenz in seiner Altersklasse nicht, warum immer weniger junge Leute bereit sind, Sport zu treiben. Wenn man es in das alltägliche Leben integriert, mache Sport Spaß und es helfe im Alltag. Seine Partnerin habe er nur einmal für die 15 Kilometer animieren können, gesteht er lächelnd. Dafür ist sein kleiner Sohn oft im Laufbuggy dabei. „Bruno kommt immer vor mir ins Ziel.“ Der Sohn sei so Teil des Wettkampfes. Je schwieriger es wird, desto mehr wertet es das Finishing auf.
Nach dem Ottonenlauf plant Andy Henneberg die Teilnahme am Kyffhäuser-Berglauf und Anfang Oktober zum zweiten Mal die 74 Kilometer beim Supermarathon des Rennsteiglaufes. Der 50-Kilometer-Marsch von Aschersleben nach Bernburg und zurück steht auch im Plan. Andy Henneberg ist aber nicht nur der Ausdauer-Spezialist, er will auch mitunter seine Kraft erproben. Und dafür gibt es Herausforderungen wie die Tough-Mudder-Rennen, Strong Vikings oder Xletix. Das sind extreme Hindernisläufe, bei denen Schlammlöcher warten und man körperlich und auch mental an Grenzen geht, wie beim Iron Race in Cattenstedt.
Nachmeldungen sind am Sonnabend noch möglich
Als Ziel für die diesjährige 14. Auflage des Ottonenlaufes nennt der 30-Jährige eine Verbesserung seiner bisherigen Bestmarke. Seine Familie sollte gegen 14 Uhr auf dem Sportplatz Moorberg in Quedlinburg sein, wünscht sich Andy Henneberg. „Ich warte nicht gern allein im Ziel“, sagt er. Und er weiß, dass er auf den letzten drei Kilometern ab Quarmbeck nicht mehr klassische Musik auf den Kopfhörern hat, sondern ganz harten Metal-Sound.
Infos unter www.ottonenlauf.info. Nachmeldungen sind noch am Samstag möglich.