Alle für Chrissi Alle für Chrissi: Nach großer Typisierungsaktion - Wie es Christoph Zobel jetzt geht

Aschersleben - „Unser Chrissi ist stark. Er ist ein Kämpfer und er ist optimistisch, dass ein geeigneter Spender gefunden wird“, sagt seine Mutter Karina Zobel während der Typisierungsaktion in Christofs ehemaliger Schule, dem Gymnasium Stephaneum. Der 23-jährige Student aus Ermsleben ist an Blutkrebs erkrankt und wird derzeit in der Uniklinik in Magdeburg behandelt. Ein geeigneter Knochenmarkspender könnte sein Leben retten. Das ist die Hoffnung seiner Familie und Freunde.
Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) haben Schüler, Freunde und Verwandte die Aktion im Gymnasium aus dem Boden gestampft, um noch mehr potenzielle Spender in die Datei der DKMS aufzunehmen. „Wir sind begeistert vom Engagement der jungen Leute“, zeigen sich Karina Zobel und ihr Mann gerührt von der Registrierungsaktion in der Aula der Schule.
Zahlreiche Helfer
Am Ende haben fast 70 Schüler einen Wangenabstrich machen lassen, der dann ins Labor geht. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass eine Registrierung erst ab 17 Jahren möglich ist. Spenden darf man sogar erst mit dem Erreichen der Volljährigkeit. Die, die bereits registriert sind, haben sich als Helfer zur Verfügung gestellt. So wie Jaqueline Bartsch, Julie Agte und Elina Kaupenjohann.
„In meiner Familie ist auch jemand an Krebs erkrankt. Deshalb war es mir wichtig, heute zu helfen“, sagt die 18-jährige Elina Kaupenjohann. Ihre Mitschülerin Jaqueline Bartsch pflichtet ihr zu und sagt: „Ich habe einfach das Helfersyndrom.“
„Wenn ich Christof davon erzähle, wie groß das Engagement an seiner ehemaligen Schule ist, wird er sich freuen“, sagt seine Mutter.
Christof Zobel durchläuft zweite Induktionsphase seiner Chemotherapie
Derzeit befindet sich der an Blutkrebs erkrankte Christof in der sogenannten zweiten Induktionsphase seiner Chemotherapie, berichtet seine Mutter vom aktuellen Behandlungsstand. „Die erste Phase hat er gut überstanden und zwischenzeitlich durfte er auch drei Tage nach Hause.“ Die Strapazen der Chemotherapie seinen dennoch merklich zu spüren.
„Er ist schwach und müde, umso wertvoller ist es, dass er seinen Optimismus nicht verloren hat.“ Die Familie und Christof freuen sich auch über erste Behandlungserfolge. „Mittels Lumbalpunktion wurde das Hirnwasser untersucht. Und glücklicherweise sind die Krebszellen dort zurückgegangen“, sagt Karina Zobel.
Noch kein passender Stammzellenspender für Christof Zobel
Der passende Stammzellenspender für ihren Sohn wurde allerdings noch nicht gefunden. „Wenn wir aber Aktionen wie diese erleben, geben wir die Hoffnung nicht auf“, sagt seine Mutter.
Der Aktion im Stephaneum sind bereits Typisierungsaktionen vorausgegangen. Bei einer ersten Aktion im Terminal der Schubert-Touristik in Aschersleben haben sich knapp 550 Menschen registrieren lassen. An Christofs Hochschule, der Hochschule Harz in Wernigerode, haben sich 380 Personen in die Datei aufnehmen lassen.
„Sogar eine Berufsschule in Dresden hat eine Aktion durchgeführt. Da haben sich hundert Berufsschüler registrieren lassen. Die Welle der Anteilnahme und Hilfsbereitschaft ist groß“, freut sich Karina Zobel und sie ist glücklich, dass gerade über die sozialen Medien so viel Werbung für eine Stammzellenspende gemacht wird.
Spende für Mann aus den USA
Lina Kaschel von der DKMS ist bei der Registrierungsaktion im Stephaneum dabei und erklärt den Schülern, wie es weitergeht, nachdem mit dem Wattestäbchen ein Abstrich der Mundschleimhaut entnommen wird. „Es dauert etwa drei Monate vom Abstrich bis zur vollständigen Auswertung im Labor. Nach der Registrierung stehen die Gewebemerkmale für die Suche von Patienten auf der ganzen Welt zur Verfügung“, sagt sie.
Wie so eine Spende dann genau abläuft, erklärt Sophia Kögler aus Hettstedt den Schülern. Sie konnte unmittelbar nach ihrer Registrierung vor drei Jahren Stammzellen spenden. „Ich habe für einen 43-jährigen Mann aus den USA gespendet“, erfuhr sie nach der Spende. Im gegenseitigen Einverständnis wurden damals auch die Adressen ausgetauscht. Sophia Kögler hat eine Karte aus den Vereinigten Staaten dabei, in der sich die Familie des damals an Leukämie erkrankten Amerikaners bedankt. „Sie haben das Leben meines Mannes gerettet. Vielen Dank!“, schreibt da seine Ehefrau.
Dass ein passender Stammzellenspender für Christof gefunden wird, ist der größte Wunsch seiner Familie und Freunde. „Chrissi will leben, er will studieren, er will Sport machen - er will wieder ein ganz normales Leben führen“, sagt Karina Zobel. (mz)