Abschied von der Löschtruppe
ASCHERSLEBEN/MZ. - Wie er zu dem Namen gekommen ist, weiß er nicht mehr zu sagen.
Schon in seinem ersten Lehrjahr als Schornsteinfeger hatte er Kontakt zur Feuerwehr. Die Technik und die Kameradschaft haben ihn so fasziniert, dass er sich entschied, mit 16 Jahren am 3. März 1960 in die Ascherslebener Feuerwehr einzutreten. "Neben dem Beruf des Schornsteinfegers habe ich auch den Beruf des Feuerwehrmannes erlernt", sagt er. Bis heute habe er das nicht bereut.
"Mein Lehrmeister in der Feuerwehr war Günter Weschke", so Ptacnik, genannt Otto. Später besuchte er viele Lehrgänge und qualifizierte sich zum Motorkettensägeführer und Maschinisten für die Drehleiter. Nach 50 Jahren scheidet er als Brandinspektor aus dem aktiven Dienst aus. "Es ist schon ganz schön schwer, von heute auf morgen aus dem aktiven Dienst auszuscheiden", sagt er und fügt hinzu: "Einmal muss eben Schluss sein." Großes Lob zollt er seiner Familie, die viel Verständnis für ihn gehabt hat.
Bis zum 31. Dezember 1963 gab es in Aschersleben ein Kommando Feuerwehr mit 26 Berufsfeuerwehrkameraden. Sechs Inspekteure verblieben wie Ptacnik in der freiwilligen Feuerwehr. 1974 wurde Wenzel Ptacnik vom damaligen Rat des Kreises in den Ascherslebener Schlauch- und Gerätestützpunkt übernommen. "Für sieben Kreise haben wir alles gewartet, was auf den Einsatzfahrzeugen zu warten war", erinnert sich der Feuerwehrmann noch gut. Bei Einsätzen blieb er als Maschinist der freiwilligen Feuerwehr treu. "Meine Strecke war bei Einsätzen der Tanker S 4000 mit 2 000 Liter Wasser an Bord", erklärt Ptacnik.
In den 50 Jahren seiner aktiven Zeit hat er so manches erlebt, was noch bestens in Erinnerung geblieben ist. So unter anderem die drei Großbände - der Flachsdiemenbrand in Hedersleben, der Brand des Häckslerwerkes der Firma Ramdohr und der Großbrand in der Wolldeckenfabrik.
"Hier war eine so starke Hitze, dass sich selbst Doppelstahlträger verbogen", erinnert sich der Feuerwehrmann. Schlimme Erinnerungen hat er auch an den Winter von 1978 / 79. "Durch die hohen Schneeverwehungen ging zeitweilig gar nichts mehr. Wir mussten die Autos reihenweise aus den Gräben ziehen", hat Ptacnik nicht vergessen.
Nur mit Grauen entsinnt sich Ptacnik an den schweren Verkehrsunfall auf der Güstener Straße: "Hier hatte sich ein Pkw-Fahrer aus der BRD regelrecht um einen Baum gewickelt. Da es mit der damaligen Technik schwer war, eingeklemmte Personen an Ort und Stelle zu befreien, haben wir, nachdem der Arzt den Tod festgestellt hatte, das Autowrack bei der Polizei auseinandergenommen."
Natürlich hat er aber auch die vielen Hochwassereinsätze nicht vergessen, bei denen er mit anpackte.
"Der Kamerad Ptacnik war ein ruhiger, besonnener und stets ein einsatzbereiter Feuerwehrmann", lobte ihn Stadtwehrleiter Christoph Voigt.
Als Maschinist hat er den Tanker gefahren und bei Notwendigkeit die Drehleiter zum Einsatz gebracht. Er hat viele Lehrgänge besucht, um sich zu qualifizieren. Er werde der Wehr bei den Einsätzen fehlen.