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Abschied für Chef der leisen Töne

Von Kerstin Beier 22.08.2006, 17:43

Aschersleben/MZ. - Und tatsächlich scheint es so, als würden die beiden Urologen, die ungezählten Patienten im Laufe ihres fast vierzigjährigen Wirkens helfen konnten, am Krankenhaus in Aschersleben eine Lücke hinterlassen.

Gemeinsamer Start

Beide haben im gleichen Jahr, nämlich 1967, in der Klinik auf dem Ascherslebener "Krankenhausberg" begonnen. Beide gehen auch im gleichen Jahr: Dr. Schmitt, weil er vor wenigen Tagen seinen 65. Geburtstag feierte und damit das Rentenalter erreicht hat; der ein Jahr jüngere Dr. Wieprecht aus gesundheitlichen Gründen.

Die Mediziner und insbesondere Dr. Schmitt, der in den vergangenen sechs Jahren als Chefarzt Verantwortung getragen hat, scheiden mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit einem weinenden, weil sie nach eigenem Bekunden gern mit Kollegen und Patienten zusammengearbeitet haben. Mit einem lachenden in der Gewissheit, dass sich jetzt die nachfolgende Generation um die einschneidenden Veränderungen sorgen muss, die auf das Gesundheitssystem zukommen werden. Dr. Eberhard Schmitt freut sich auf mehr Zeit mit der Familie, auf mehr Muße für Reisen und Bücher und für das so lange vernachlässigte Klavierspiel. "Außerdem habe ich noch eine nicht aufgearbeitete Briefmarkensammlung".

Gute Erinnerungen

Oberarzt Dr. Lothar Junghanns erinnert sich noch gut an das Jahr 1983, als er seine urologische Ausbildung unter der Regie von Schmitt und Wieprecht begann. "Von Anfang an herrschte hier ein sehr kollegiales, angenehmes Klima, was manches leichter machte", erzählt er. Auch dass die ersten operativen Eingriffe der "Neulinge" am Tage vor der Operation besprochen wurden, hat er in guter Erinnerung. Dankbar ist er den beiden älteren Kollegen für die "Tricks und Kniffe, die man in keinem medizinischen Lehrbuch nachlesen kann". Das Wirken der beiden gestandenen Urologen habe das Ansehen der Klinik enorm gehoben, betont Junghanns. Auch dem Ärztlichen Direktor, Dr. Erik Czihal, habe es stets Vergnügen bereitet, mit den beiden Kollegen zu arbeiten. Dr. Schmitt sei ein "Chefarzt der leisen Töne, aber dennoch mit hoher Durchsetzungskraft und sehr beharrlich." Beispielgebend sei der gute Kontakt, den er zu den niedergelassenen Kollegen gepflegt habe, und auch für Neuerungen sei er jederzeit offen gewesen. Die Pflegedienstleiterin Christel Ramdohr-Hindenburg bedankte sich insbesondere für die "menschliche Art" der beiden, wenn es galt, Probleme zu lösen.