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ABM in Groß Schierstedt ABM in Groß Schierstedt: Böswillig oder nur gedankenlos?

Von Kerstin Beier 28.10.2001, 15:49

Groß Schierstedt/MZ. - Heike Przybilla und Barbara Schubert arbeiten seit Juni gemeinsam mit einem Kollegen in einer ABM. Ihre Aufgabe ist es, in der Groß Schierstedter Aue - das ist die Straße in Richtung Klein Schierstedt - aus dem unbefestigten Randstreifen einen ordentlichen Straßenabschluss zu machen. Sie legen Parkbuchten an und pflastern sie, gestalten die Einfahrten, fahren Erde auf und säen Rasen aus.

Im Prinzip macht ihnen die Arbeit Spaß. Dass es aber immer wieder Zeitgenossen gibt - noch dazu aus dem eigenen Ort - die gerade Geschaffenes zunichte machen, können sie nicht verstehen. Schon mehrmals kamen sie morgens zur Arbeit und mussten feststellen, dass das frisch angelegte Grün mutwillig zerfahren wurde.

Besonders empört darüber ist Bürgermeisterin Christa Schumann. "Wir sehen, wie die Frauen die schweren Steine buckeln und sich mit der Erde abplacken. Das gibt es doch gar nicht, dass manche überhaupt keine Achtung vor der Mühe der anderen haben," schimpft sie. Sie meint, es sei doch ein Unterschied, "ob ich aus dem Auto aussteige und saubere Schuhe habe oder ob ich im Schlamm stehe." Da sei es unerheblich, ob mancher Anwohner vielleicht nicht damit einverstanden ist, dass der Randstreifen befestigt wird. Wenn Projekte öffentlich vorgestellt werden - hat sie festgestellt - "sind nur zwei oder drei Hanseln da."

"Es gibt aber nicht nur die rabiaten Groß Schierstedter. Im Sommer, als es so heiß war, hat man uns sogar Eis und Kirschen gebracht", freut sich Heike Przybilla, die als gelernte Lagerarbeiterin schon seit 1992 arbeitslos ist. Gäbe es die ABM nicht, meint sie, hätte sie überhaupt keine Chance, ein paar Mark eigenes Geld zu verdienen. Die Gemeinde Groß Schierstedt bekennt sich seit Jahren zu Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und plant regelmäßig Sachkostenzuschüsse dafür im Haushalt ein.

Neben der ABM in der Aue sind zurzeit drei weitere Frauen damit beschäftigt, die Flutgräben zu pflegen, zwei Männer über 55 Jahre nehmen die Aufgaben von Gemeindearbeitern wahr und kümmern sich um Grünflächen, Reparaturen, übernehmen Mäharbeiten und springen auch mal ein, wenn an anderer Stelle jemand ausgefallen ist. Zum Beispiel in der Auesiedlung, wo sich drei Frauen und zwei Männer um die Gestaltung des Umfeldes kümmern.