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28. November: Mysteriöses Vogelsterben 28. November: Mysteriöses Vogelsterben: Dutzende Krähen fallen tot von den Bäumen

Von REGINE LOTZMANN 15.12.2011, 15:22
Diese Krähe fliegt noch - in Hoym kam es zu einem mysteriösen Krähensterben. (FOTO: DPA/ARCHIV)
Diese Krähe fliegt noch - in Hoym kam es zu einem mysteriösen Krähensterben. (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa

HOYM/MZ. - So hatte erst vor wenigen Tagen ein Hoymer, der mit seinem Hund spazieren war, im Pfarrgarten seines Ortes zwei tote Schleiereulen entdeckt. Kurz davor waren 53 tote Saatkrähen gefunden worden. "Die Tiere lagen an einer Ausfahrtsstraße des Ortes tot unter ihren Schlafbäumen", weiß Ingrid Schildhauer, die Pressesprecherin des Salzlandkreises.

Zwischen den toten lag auch ein Tier, das überlebt hatte. "Die geschwächte, flugunfähige Krähe wurde gepflegt, bis es ihr wieder besser ging", berichtet die Pressesprecherin und informiert, dass das Veterinäramt die toten Tiere zur Untersuchung eingeschickt habe, um die Todesursache zu klären. "Hierzu liegen uns aber bisher noch keine Ergebnisse vor."

Auch eine der beiden verendeten Schleiereulen soll nun untersucht werden. Denn: "Ein Zusammenhang mit den toten Krähen wird vermutet."

Für Reinhard Kunert, der direkt neben dem Hoymer Pfarrgarten wohnt und als Erster über den Tod der Eulen informiert wurde, ein großer Schock. "Ausgerechnet in diesem Jahr, wo wir so viel für die Vögel gemacht und die Nabu-Plakette bekommen haben, da tut das richtig weh", meint er mit Blick auf die Kirchturmsanierung, bei der sich die Hoymer besonders hervor- getan hatten. Denn die Kirchengemeinde ließ in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund gleich mehrere Brutkästen einbauen, um die gefiederten Untermieter im Turm zu halten. Dazu zählen neben den Schleiereulen auch Turmfalken und eine ganze Dohlenkolonie.

"Wir hatten große Angst, dass es sich bei den toten Rabenvögeln auch noch um unsere Dohlen handelt", gibt Pfarrerin Beyer zu, die über den mysteriösen Tod der Tiere entsetzt ist, aber zumindest ein ganz kleines bisschen erleichtert scheint, dass es nicht die Turmbewohner waren. Was bei den beiden Schleiereulen nicht der Fall war. "Wir nehmen an, dass die Eulen im Turm wohnten oder wohnen wollten", meint die Pfarrerin, da die Tiere schließlich auch im Kirchgarten gefunden wurden.

"Bei den beiden ist es besonders tragisch", nickt auch Reinhard Kunert, "handelt es sich doch um eine Rote-Liste-Art." Warum die Vögel gestorben sind, dass kann der Experte derzeit nur vermuten. "Die Eulen werden jetzt auf Vogelkrankheiten untersucht, aber es liegt nahe, dass sie als Mäusefänger vielleicht vergiftete Mäuse gefressen haben." Es gebe auch andere Möglichkeiten Mäuse zu fangen, appelliert Pfarrerin Beyer deshalb an die Leute und bittet, auf Gift zu verzichten.

Bei den Krähen sei das anders. "Die fressen alles, sie sitzen auf Mülldeponien und Kompostanlagen oder fressen auf dem Acker gebeizte Körner", zählt der Naturschützer auf und meint: "Das Spektrum der Gefahren ist hier weitaus höher." Doch eine gute Nachricht kann der Hoymer bei all dem Grauen doch noch verkünden: "Meine Frau und ich haben am Wochenende eine Eule gehört, es muss im Kirchgarten noch eine dritte geben und die lebt."