Rewe bleibt hart Anwohner am Eineblick Aschersleben und Westdorf kämpfen für Penny-Markt: 500 Unterschriften für Einkauf an Ermslebener Straße

Aschersleben - Gegen die Schließungspläne für den Penny-Markt in der Ermslebener Straße in Aschersleben hält der Kampf von Anwohnern unvermindert an. „Der Widerstand formiert sich“, teilt Klaus Winter, einer der Initiatoren der Anwohnerinitiative und Widab-Stadtrat, mit.
Bis Juni werde gekämpft, „um dann erfolgreich in einem sanierten und freundlich leuchtenden Penny-Markt einkaufen zu können“, kündigt er an. „Hier hoffen wir auf große Unterstützung der benachbarten Wohngebiete.“
Seit zwei Wochen werden im Umfeld des Marktes in Aschersleben Unterschriften gesammelt. Auch im Ortsteil Westdorf, der keinen Markt hat und für dessen Einwohner der Penny die erste Einkaufsmöglichkeit ist, laufen Mitglieder des Heimatvereins mit den Listen durch die Straßen. „Die Listen sind noch unterwegs. Bis Dienstag waren es zirka 200 Unterschriften“, teilt Vereinschefin Doreen Koster mit.
Seit zwei Wochen werden im Umfeld des Marktes Unterschriften gesammelt
„Mittlerweile haben schon 499 Bürger per Unterschrift dokumentiert, dass man diesen Penny-Markt als besonders wichtig für die Versorgung der Wohngebiete Harzblick, Über der Eine und des Ortsteiles Westdorf sieht“, informiert Klaus Winter und bezieht den Durchgangsverkehr und das Landkreisgebäude ein.
Bei seiner Zahl sind einige Westdorfer Listen bereits dabei. Es treffen immer noch Listen ein und es liegen auch noch einige aus, berichtet er. Winter sieht die Aktion auch als einen Musterfall für gute Zusammenarbeit zwischen Aschersleben und Westdorf an.
Die Ascherslebener Kunden müssten statt bis 800 Meter dann zwei Kilometer bis zum Kaufland oder noch weiter bis in die Stadt. So klagten sie bei einem MZ-Gespräch und wiesen auf viele ältere Bewohner hin (wir berichteten).
Eine Sprecherin der zur Kölner Rewe-Gruppe gehörenden Penny-Region Ost hatte als Begründung für die Schließung erklärt, dass der Grundrisszuschnitt keine sinnvolle Erweiterung zulässt und die Filiale mit 600 Quadratmeter Verkaufsfläche zu klein sei. Neue verfügten über mindestens 800.
Rewe-Vertreter bezeichnete Entscheidung zur Schließung als endgültig
Auch Ascherslebens Oberbürgermeister wollte sich für den Erhalt des Marktes einsetzen. Er hat mit einem Verantwortlichen der Rewe-Gruppe gesprochen. Dieser habe sehr deutlich gemacht, dass die Entscheidung zur Schließung endgültig ist, erklärte Andreas Michelmann (Widab) am Donnerstag beim Pressegespräch.
Für die Menschen, die dort wohnen, sei das ärgerlich, doch der Einzugsbereich des Markts wäre klein. Und nach der Schließung von Bäcker und Fleischer wäre diese Tendenz schon abzusehen gewesen.
Klaus Winter fragt sich indes, ob so die deutsche Einheit aussieht. „Nicht nur, dass fast alle Chefetagen im Westen liegen, jetzt wird im Osten dichtgemacht. Soll sich doch die Regierung kümmern.“ Winter findet, dass dies nicht gehe. „Natürlich hat auch Rewe eine soziale Funktion, eine soziale Verantwortung“, weist er auf den Erhalt vollwertiger Arbeitsplätze und die Versorgung einer Region mit über 2.600 Einwohnern hin. Rewe habe 360.000 Beschäftigte. Er glaube nicht, dass die drei oder vier Angestellten in Aschersleben den Konzern in den Ruin stürzen würden.
Bis zur Geschäftsleitung?
„Wahrscheinlich schaffen sie den vorgegeben Maximal-Gewinn nicht“, denkt er. Der 1996 gebaute Penny feiert nun den 25. Geburtstag und wird dann schließen? „Nein, so haben wir uns die deutsche Einheit nicht vorgestellt“, sagt der Stadtrat. Gleiche Lebensbedingungen in Ost und West würde nicht heißen „im Osten schließen und im Westen diese Ossis als Billigkraft einsetzen“.
Im Namen der Anwohner fordert Winter die Rewe-Chefs auf, sich vor Ort ein Bild zu machen. Die Listen wollen die Initiatoren der Geschäftsleitung überreichen. „Notfalls müssen wir nach Köln fahren und uns zur Geschäftsleitung durchschlagen.“
(mz)