Zauberei in Mitteldeutschland Zauberei in Mitteldeutschland: Simsala-Klok lädt zum "The Houdini Experience"

Der legendäre amerikanisch-österreichische Illusionist und Entfesselungskünstler Harry Houdini faszinierte Hans Klok schon seit seiner Kindheit. Mittlerweile ist der 44-jährige Niederländer, der sich der schnellste Magier der Welt nennt, selbst ganz oben angekommen in der Riege der großen Zauberkünstler unserer Zeit. Weltweit hat er unzählige spektakuläre und unerklärliche Tricks gezeigt. Klok kann riesige Objekte verschwinden lassen und beeindruckt ebenso mit fingerfertigen Kartenspielen. Am 11. März um 20 Uhr will der Superstar die Leipzig-Arena verzaubern. „The Houdini Experience“ heißt die neue Show. Janina Wackernagel hat mit Hans Klok darüber gesprochen.
Was fasziniert Sie an Harry Houdini?
Klok: Er ist wirklich ein Riesenvorbild für mich. Vor etwa hundert Jahren ist er in Europa aufgetreten und war damals auch in Holland. Da hat mein Großvater ihn gesehen und mir dann später davon erzählt. Houdini war ja zu seiner Zeit einer der berühmtesten Menschen der Welt, ungefähr so wie Lady Gaga heute, nur ohne die ganzen Kostüme und ohne die Hilfe von Fernsehen und Internet. Es ist schon bemerkenswert, wie er es geschafft hat, so berühmt zu werden. Meine neue Show ist eine Hommage an Houdini und seine Arbeit.
Was unterscheidet Ihre Show heute von der Houdinis?
Klok: Meine Tricks sind mindestens genauso gefährlich wie seine damals. Nur mache ich alles noch viel schneller. Man muss heute als Magier zur Hälfte auch Stuntman sein.
Aber wer versichert denn so etwas?
Klok: Niemand, das ist ja das Problem! Wir haben es überall versucht, in Holland, in Großbritannien, aber alle haben abgelehnt. Ich bin scheinbar nicht zu versichern. Deshalb muss ich mich selbst absichern - etwa, indem ich in meiner Show auf den Punkt vorbereitet bin. Ich mache dafür ganz viel Sport, rauche nicht und so weiter. Also ich muss sehr fit sein.
Sind diese körperlichen Anstrengungen vielleicht ein Grund dafür, warum Sie kaum weibliche Zauber-Kolleginnen haben?
Klok: Das kann gut sein. Eigentlich würde man ja denken, dass Frauen zu Magie eine gute Beziehung haben. Allerdings hatten Hexen in der Vergangenheit einen schlechten Ruf. Ich habe eher den Eindruck, dass Frauen heute nicht so viel mit Magie anfangen können. Ausgenommen Japan: Dort gibt es wirklich viele weibliche Magier.
In klassischer Manier haben Sie andererseits einige weibliche Helferinnen, die Ihnen bei Ihrer Show assistieren. Als schnellster Magier der Welt schaffen Sie es, unzählige Assistentinnen innerhalb von fünf Minuten verschwinden zu lassen – müssen Sie manchmal am Ende der Show durchzählen, um sicher zu gehen, dass alle wieder da sind?
Klok: Ja, na klar. Da kann man nie sicher sein.
Mit welchem Co-Star haben Sie am liebsten zusammengearbeitet?
Klok: Auf jeden Fall mit Pamela Anderson. Mit ihr habe ich 2007 in Las Vegas eine tolle Show zusammen gemacht. Sie ist so eine schöne und intelligente Frau. Und sie ist natürlich ein Superstar und hat wirklich ganz viel Talent für mein Programm bewiesen.
Gibt es auf der anderen Seite jemanden, den Sie vielleicht mal verschwinden lassen möchten?
Klok: Oh, einige … vor allem manche Politiker! Aber ich nenne keine Namen. Es gibt auch immer mal Leute, die auf mich zukommen und wollen, dass ich Dinge oder Personen verschwinden lasse. Die meisten wollen dabei eigentlich nur den Trick lernen, aber ich verrate nichts.
Was bedeuten Geheimnisse für Sie?
Klok: Geheimnisse sind die Währung der Zauberer. Ich hatte das Glück, dass mir einige andere Magiere ihre Geheimnisse erzählt haben, so dass ich heute ihre Arbeit fortsetzen kann. Bei den Vorbereitungen zur Show muss ich meinen Mitarbeitern allerdings schon meine Tricks verraten, damit sie wissen, was zu tun ist.
Houdini konnte Ihnen seine Geheimnisse allerdings nicht verraten. Trotzdem sehen Sie sich in seiner Tradition.
Klok: Inspiration für „The Houdini Experience“ sind Houdinis Zirkusauftritte. Den Zuschauer erwartet also eine abendfüllende Show in der Zirkus-Atmosphäre der 1920er Jahre. So begleiten mich viele Artisten, zum Beispiel aus dem Zirkus Monaco. Für das Publikum betreiben wir einen Riesen-Aufwand. Mit sieben großen Trucks fahren wir von einem Auftrittsort zum anderen. So gesehen, können uns nur die ganz großen Shows Konkurrenz machen. „Magiere sind die neuen Rockstars“, hat Pamela Anderson in Las Vegas gesagt. Und damit hat sie absolut recht.
Stichwort Las Vegas: Sie sind nicht der einzige Magier aus Europa, der in der Spielermetropole Karriere gemacht hat. Was halten Sie von Siegfried und Roy?
Klok: Die beiden sind für mich ebenfalls ganz große Vorbilder. Meiner Meinung nach werden sie völlig unterschätzt. Immerhin haben sie Las Vegas mit aufgebaut und geprägt wie sonst nur Frank Sinatra oder Elvis. Ich meine, die sind doch einfach legendär! Und sie haben mich bei meiner eigenen Show in Las Vegas unglaublich unterstützt. Sie haben Verbindungen geknüpft und wir waren zusammen essen. Sie sind echt super.
Die meisten Ihrer Fans kennen Sie vom Bildschirm. Machen Sie eigentlich Unterschiede zwischen einer Fernseh- und einer Live-Show?
Klok: Oh, das macht einen riesigen Unterschied. Manche Tricks funktionieren wunderbar vor einem Livepublikum und im Fernsehen überhaupt nicht - oder umgekehrt. Und eine ganz besondere Herausforderung ist es, wenn man einen Auftritt vor Publikum hat, der dann auch noch im Fernsehen übertragen wird. Da muss ich vorher ganz genau überlegen, welche Tricks ich mache.
Wie lange dauert es, bis aus einer Illusions-Idee ein Bestandteil der Show wird?
Klok: Bestimmt länger, als Sie sich vorstellen können: Etwa drei bis fünf Jahre, bis alles passt. Ich zeige meine neuen Ideen in der Zwischenzeit immer mal wieder meiner Familie und Freunden. Die sagen mir ehrlich, ob es funktioniert. Und wenn sie „Nein“ sagen, dann setze ich die Idee auch nicht um.
Irritiert Sie der Gedanke, dass die Menschen vor der Bühne eigentlich gar nicht an Zauberei glauben?
Klok: Unsere Welt ist unglaublich technisiert und schnell, man bekommt immer und überall auf alles eine Antwort. Und Kinder durchschauen Tricks manchmal viel leichter, weil sie einfacher denken. Doch ich glaube, dass sich die Leute gerade wegen der zunehmenden Desillusionierung gern wieder auf etwas Magisches einlassen. Am Ende eines stressigen Tages will man sich manchmal einfach nur noch verzaubern lassen. Und wenn Zuschauer mir sagen, sie hätten in meiner Show mit offenen Augen geträumt, dann ist das das schönste Kompliment.
Die MZ verlost drei Mal zwei Tickets für die Show in Leipzig. Senden Sie bis Dienstag, 5. März, eine Postkarte mit dem Stichwort „Klok“ an die MZ, Redaktion Ratgeber, 06075 Halle. Die Gewinner werden unter Ausschluss des Rechtsweges ermittelt und benachrichtigt. Telefon: Karten von 46,20 Euro bis 71,50 Euro gibt es bei TiM-Ticket unter Telefon: 0345/2 02 97 71