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Würzsauce Würzsauce: Kraft-Deutschland feiert 50 Jahre Ketchup

02.07.2004, 18:52

Bremen/dpa. - Sommerzeit - Grillzeit. Nicht nur die Nachfrage nach Fleisch und Würstchen schnellt jetzt in die Höhe. Voraussetzung für einen gelungenen Abend ist auch die richtige Sauce zum Selbstgebrutzelten.

«Immer wenn das Wetter warm wird und die Leute anfangen zu grillen, steigt natürlich auch der Ketchup-Absatz», weiß Anja Beckmann von Kraft Foods in Bremen, einem der führenden Ketchup- Produzenten in Deutschland.

1954 brachte Kraft seinen ersten Tomatenketchup auf den deutschen Markt und feiert somit in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum seiner roten Würzsauce. Vor allem in den sechziger Jahren stieg die Ketchup- Nachfrage der Deutschen stark an.

Heute verbraucht der deutsche Durchschnittshaushalt nach Angaben des Unternehmens mehr als drei Flaschen Ketchup pro Jahr. Im Kraft- Nahrungsmittelwerk im niedersächsischen Fallingbostel werden pro Minute 220 Flaschen abgefüllt. «Das Produktionsvolumen beträgt heute das 30fache von dem der Anfangszeit», erläutert Beckmann. Längst ist Ketchup nicht mehr gleich Ketchup. Die Geschmacksrichtungen variieren vom Tomaten-Klassiker über Curry- und Gewürzketchup bis hin zur Sauce im mexikanischen Stil.

Die Zusammensetzung der roten Tunke, die vor allem Kinder lieben, der aber auch mancher Erwachsene verfallen ist, unterliegt in Deutschland strengen Richtlinien. «Grundsätzlich besteht Ketchup aus Tomatenmark, Zwiebeln, Zucker, Gewürzen und Wasser», erläutert Regina Aschmann, Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale Bremen.

Die Würzsauce ist nach ihren Angaben durch den Zuckeranteil zwar nicht übermäßig gesund, mache aber auch nicht krank. «Das größere Problem sind in der Regel die Dinge, mit denen Ketchup gegessen wird, nämlich Pommes und Bratwurst.» Die Ernährungsberaterin rät davon ab, den Zucker durch Süßstoffe zu ersetzen, wie dies bei einigen Produkten der Fall ist. Süßstoffe seien chemische Substanzen und könnten Nebenwirkungen hervorrufen.

Dass Ketchup viel älter ist als seine deutsche Geschichte vermuten lässt, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Angeblich stellten schon die Römer eine ähnliche Sauce her. Auch in Asien war die Tunke schon früh verbreitet.

Mitte des 15. Jahrhunderts wurde in China eine Sauce mit eingelegten Schalentieren als «koe-chiap» oder «ke-tsiap» bezeichnet. Auch andere asiatische Länder hatten ähnliche Namen für Würzsaucen. So kam die malaysische Sauce «kichop» Anfang des 18. Jahrhunderts nach England und gelangte später in die USA.

Den Weg nach Deutschland fand Ketchup allerdings nicht erst in der Wirtschaftswunder-Nachkriegszeit. 1902 gründete der Bremer Kaufmann Waldemar Zeisner ein Unternehmen, das zunächst Feinkostsaucen aus England importierte und bald darauf mit der Eigenproduktion anfing.

Seit Anfang der 30er Jahre war auch Ketchup dabei. «Wir gehören zu den Wegbereitern, die die Tomate in die Flasche gebracht haben», sagt heute der Geschäftsführende Gesellschafter des in Grasberg bei Bremen ansässigen Feinkost-Unternehmens, Thomas Zeisner.

Ketchup wurde seinerzeit nicht als Sauce, sondern als Würze zum Abrunden von Gerichten verwendet. Heute gibt es laut Zeisner bei Ketchup ein «Nord-Süd-Gefälle» in Deutschland: «Im Norden mag man mehr die süßere Variante, im Süden die etwas sauere Note.»