Wohnraumgestaltung mit Glasbausteinen
Köln/dpa. - Kaum ein Einfamilienhaus aus den sechziger oder siebziger Jahren, das ohne sie auskommt: Mit Glasbausteinen wurde vor allem im Eingangsbereich für mehr Licht gesorgt. Dann waren die transparenten Baumaterialien lange weg vom Fenster.
Mittlerweile erleben die lichtdurchlässigen Gestaltungselemente in Küche, Bad und Wohnräumen eine Renaissance. Als einfachste Einsatzmöglichkeit werden Glasbausteine zu einer halbtransparenten Wand zwischen zwei Räumen verbaut. Diese wirken dadurch zum einen großzügiger, zum anderen gelangt in manch eine sonst dunkle Ecke Licht. «Dabei dürfen die Glasbausteine jedoch keine Gebäudelast aufnehmen. Wenn sie eine tragende Wand ersetzen sollen, müssen sie mit einem Sturz überdeckt werden», erklärt Marten Nymeyer, Glasbauspezialist aus Köln.
Die quaderförmigen Echtglasbausteine können ähnlich wie anderes Mauerwerk mit Mörtel aufgemauert werden - genügend Fingerspitzengefühl vorausgesetzt. «Eine Wand aus Echtglasbausteinen zu konstruieren ist eine Kunst, die man dem Fachmann überlassen sollte», warnt Reinhold Auth, Trainer bei der Deutschen Heimwerker-Akademie in Köln.
Doch auch Fachleuten können Fehler unterlaufen. «Der Bauherr sollte darauf achten, dass zur Stabilität in jeder zweiten waagerechten und senkrechten Fuge verzinkte Stahl- oder Edelstahlstäbe eingearbeitet werden.»
Mittlerweile gibt es jedoch auch für Echtglasbausteine Systeme, die nicht mit Mörtel, sondern mit Kunststoffprofilen und Spezialkleber für Halt sorgen. Bei Acrylglasbausteinen ist das Nut-und-Feder-Prinzip ohnehin die einzige Möglichkeit.
Dank ihrer robusten, pflegeleichten Oberfläche und ihrer Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit sind die lichtdurchlässigen Steine im Bad besonders gern gesehen, vor allem rund um Dusche oder Wanne. «Die Oberfläche der Mörtelfugen wird hier durch eine zusätzliche Imprägnierung abgedichtet», erläutert Nymeyer.
Neben der Konstruktionsform ist das Design des Steines für die Wirkung im Raum entscheidend. So wird etwa mit einem Vollsichtstein Durchblick gewährt. Satiniertes Glas hingegen bremst zwar den Blick, nicht aber das Licht. Die Farbpalette der Echtglasbausteine präsentiert sich dezent und klassisch. In Acryl sind auch poppiges Orange oder kräftiges Türkis zu haben.
Das Zusammenspiel von Licht und Farbe wird noch faszinierender, wenn außer dem natürlichen Tageslicht gezielt Kunstlicht eingesetzt wird. «Dazu können in die Fugen LEDs gelegt werden», erläutert Jürgen Pfaff, freier Innenarchitekt aus dem bayrischen Schwarzenbruck. «Sie leuchten dann von der Stirnseite in die Steine.» Denkbar ist auch die Hinterleuchtung einer Glaswand.
Wie eine solche Inszenierung wirkt, hängt nicht zuletzt von der Oberflächenbehandlung der Steine ab: Sandgestrahlte oder gewellte Oberflächen bieten eine gute Reflexionsfläche. Die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten mit Formen, Farben und Licht macht deutlich: Glasbausteine sind immer mehr als ein Wandersatz.