Wohnen Wohnen: Multimedia trifft Designmöbel

Köln/Bad Honnef/dpa. - Die schmalen Fernseherlassen sich auf vielfältige Weise in Regale und Kommoden integrieren.Eine Möglichkeit, von der die Möbeldesigner kreativ Gebrauch machen.Sie verbergen die Fernseher hinter Schiebetüren oder lassen sie nachdem Ausschalten einfach verschwinden.
Multimediamöbel für das Entertainment zu Hause liegen im Trend,heißt es bei der Messe Köln, die die internationale Möbelmesse immcologne organisiert. Das wurde auch Zeit, sagt Ursula Geismann vomVerband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef(Nordrhein-Westfalen): «Viele Leute haben sich Flachbildschirmegekauft, jetzt wird diese Entwicklung in Möbel umgesetzt.» Noch vorwenigen Jahren seien Multimediamöbel ein Nischenprodukte gewesen,heute fänden sich entsprechende Angebote in vielen Varianten.
Eine Art zweite Wand bildet beispielsweise das Regal «Inside» desitalienischen Herstellers MDF aus Mailand. In diese Wand vor der Wandist der Flachbildschirm integriert, eingerahmt von schmalenRegalböden und dickeren Trennwänden. Damit die Bewohner sowohl vomEsszimmertisch als auch von der Couch aus fernsehen können, lässtsich der Bildschirm in verschiedene Richtungen schwenken. «Inside»wurde von Piergiorgio Cazzaniga entworfen und auf der Möbelmesse mitdem «interior innovation award cologne 2006» ausgezeichnet.
Doch nicht jeder möchte tagtäglich auf den Fernseher gucken. DieDesigner entwickeln daher Tarnungen und Verstecke, um den Bildschirmverschwinden zu lassen. Der französische Hersteller Ligne Roset etwahat ein Regal mit einer Schiebetür im Programm. Der Fernseher kann indas Regal eingebaut werden - die Rückwand wurde entsprechendverstärkt. In einem geschlossenen Fach bleibt Platz für DVD-Playerund Soundanlage. Stört der Blick auf die Fernsehtechnik, kann dieSchiebetür davor gezogen werden, und andere Bereiche des Regalswerden sichtbar.
Nach dem gleichen Prinzip funktionieren die Regale der Serien«studimo» und «cube» von Interlübke aus Rheda-Wiedenbrück(Nordrhein-Westfalen). Bei «studimo» verschwinden Flachbildschirm undDVD-Rekorder hinter einer Schiebetür aus lackiertem Glas. «Wenn derFernseher ausgeschaltet ist, haben Sie eine tote schwarze Fläche. Diekönnen Sie so verdecken», sagt Sprecherin Claudia Hielscher.
Damit die Schiebetür nicht zu groß und dominant wirkt, sind kleinedurchsichtige Fenster integriert. Sie durchbrechen die Fläche undsetzen die Beigeräte in Szene. Die Fenster haben noch einen weiterenEffekt: Durch sie lassen sich DVD-Player und HiFi-Anlage auch beigeschlossener Schiebetür bedienen. Wie groß diese Sichtfenster sindund wo sie angeordnet werden, kann der Kunde selbst entscheiden.
Der Fernseher ist an einem beweglichen Arm angebracht und kann inalle Richtungen geschwenkt werden. Darüber hinaus lässt sich derBildschirm vorziehen, die Anschlüsse sind dadurch gut erreichbar.
Auch «cube» verfügt über Schiebetüren, die auf Wunsch zusätzlichmit Regalböden ausgestattet werden. Auf ihnen finden CDs und DVDsPlatz. Mit einem Handgriff verwandelt sich der Multimedia-Schrank soin ein gewöhnliches Regal. Zur Serie «cube» gehört darüber hinauseine Kommode mit versenkbarem TV-Fach. Auf Knopfdruck verschwindetder Fernseher in dem niedrigen Schrank. «Der Bildschirm wird dabeiautomatisch ausgeschaltet», sagt Hielscher. Der Raum vor demFernsehschacht lasse sich vollständig nutzen.
Ein ähnliches Modell hat der österreichische Hersteller Gruber +Schlager im Programm. Die Kommode «Cubiko» verfügt ebenfalls über einelektronisches Hebesystem für den Flachbildschirm und bietet zudemPlatz für die restliche Heimelektronik. Damit die Kommode gut in dieWohnung passt, kann der Kunde zwischen 12 Hölzern und 13 Lackfarbenwählen.
Die Möbelmanufaktur Kettnaker aus Dürmentingen (Baden-Württemberg)hat ein Stück weitergedacht und den Fernsehbildschirm in die Fronteiner Schrankwand integriert. Nur eine verspiegelte schwarze Flächeist zu sehen. Erst nach dem Einschalten erscheint in der Mitte dasFernsehbild, umrahmt von einer Art Passepartout. Weder Rahmen nochKnöpfe stören das Bild. «Wir wollten erreichen, dass man sich keingroßes Gerät mehr in die Wohnung stellen muss», sagt GeschäftsführerWolfgang Kettnaker. Oft beherrsche der Fernseher den Raum mehr, alses den Bewohnern lieb ist. Allerdings hat die Technik ihren Preis:Der in das Regal integrierte LED-Bildschirm kostet rund 4000 Euro.
Einen anderen Ansatz verfolgt der italienische MöbelherstellerBonaldo. «Vision» ist nicht ein Regal mit Zusatzfunktion, sonderngenau das Gegenteil. Der TV-Ständer besteht aus zwei kreisförmigenFlächen - einer vertikalen für den Bildschirm und einer daruntergelegenen horizontalen Ablage für den DVD-Spieler. Der Ständer wirdvon einem runden Fuß gehalten, der sich um 360 Grad drehen lässt undsomit von allen Seiten freie Sicht auf den Bildschirm ermöglicht. Anden schmalen Seiten sind Fächer angebracht - sie bieten Platz für dieCD- oder DVD-Sammlung. Der TV-Ständer ist somit zugleich ein Regal.

