Wie werde ich...? Industriemechaniker
Berlin/dpa. - Moderne Produktionsanlagen stellen deutlich mehr Anforderungen an das Wissen von Facharbeitern. Industriemechaniker sorgen für das reibungslose Funktionieren dieser Maschinensysteme.
Facharbeiter mit diesem Abschluss sind daher gefragt. Eine Ausbildung zum Industriemechaniker sei deshalb eine gute Entscheidung, sagt Sven Räß vom Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie in Berlin.
Stellen gibt es vor allem in der Metall- und Elektrobranche, aber zum Beispiel auch in der Chemie- und Kunststoffbranche oder der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Selbst städtische Verkehrsbetriebe bilden aus. Industriemechaniker spezialisieren sich entsprechend auf die Richtungen Feingeräte- oder Maschinenbau, Instandhaltung oder Produktionstechnik.
Zu ihren Aufgaben zählt das Einstellen konventioneller Maschinen, von Industrierobotern sowie Fertigungsstraßen oder das Einlesen von CNC-Programmen. Auch der Einbau von elektronischen Komponenten oder technische Berechnungen werden von ihnen erwartet. «Industriemechaniker müssen die Produktionsanlagen ihres Betriebes kennen, bei der Suche nach Fehlern rasch Schlüsse ziehen und reagieren», sagt Ausbildungsleiter Hans-Josef Moor von der Firma SGL-Carbon GmbH Bonn.
Ihr Aufgabenprofil ist nach seiner Einschätzung umfangreicher als beim Maschinen- und Anlagenführer. Industriemechaniker gehen Ingenieuren regelmäßig zur Hand. Schichtarbeit, das Stehen in unbequemen Position, Maschinenlärm sowie Kontakt mit Staub und Schmiermitteln sind an der Tagesordnung. Überstunden gehören dazu.
Das Gesetz schreibt für die duale Ausbildung von dreieinhalb Jahren Dauer keinen Schulabschluss vor. Die Bundesagentur für Arbeit nennt analytisches und logisches Denken als Voraussetzung. Englisch-Kenntnisse sind von Vorteil. Gute Noten in Informatik, Physik und Mathematik werden gern gesehen.
Im ersten und zweiten Lehrjahr lernen Azubis Baugruppen - wie Komponenten einer Anlage im Maschinenbau heißen - kennen, herstellen und warten. Später installieren sie Systeme und arbeiten mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen. Ab dem dritten Lehrjahr vertiefen sie Kenntnisse in einer der vier Richtungen. Zur Abschlussprüfung lösen die Prüflinge einen Auftrag, dokumentieren ihn und führen ein Fachgespräch darüber.
Der Beruf ist eine Männerdomäne: Nur vier Prozent der Lehrlinge sind weiblich. Sven Räß hält den Beruf durchaus für Mädchen geeignet. «Die Zeiten von schwerer körperlicher Schmutzarbeit sind vorbei. Jetzt ist technisches Verständnis wichtig», sagt er. 2007 arbeiteten laut Bundesarbeitsagentur 146 152 Menschen in dem Beruf, davon mehr als 30 000 in Ostdeutschland.
Im Jahr 2007 begannen nach den Daten des Verbands Gesamtmetall 15 149 Jugendliche eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Derzeit erlernen 52 186 Azubis den Beruf, darunter 2136 Mädchen. Lehrlinge erhalten zwischen 684 Euro und 885 Euro pro Monat - je nach Ausbildungsjahr, Betrieb und Region. Der tarifliche Bruttolohn nach der Ausbildung liegt bei 2700 Euro im Monat.
Bundesinstitut für Berufsbildung: www.bibb.de
Jobbörse und mehr: www.arbeitsagentur.de
Arbeitgeberverbände: www.gesamtmetall.de