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Wie werde ich...? Immobilienmakler

Von Andreas Thieme 19.10.2009, 07:20

Münster/dpa. - Beim Gedanken an Immobilienmakler kommen einem schnell einige Klischees in den Sinn: Da wäre etwa der hochstaplerische Immobilienhai, der nur aufs Geld aus ist.

Oder der Laie, der das Maklergeschäft nur nebenher betreibt - so wie Harrison Ford als Polizist im Film «Hollywood Cops». Tatsächlich wurde der Beruf im letzten Jahrzehnt stark professionalisiert. Seiteneinsteiger werden weniger - dafür gibt es nun zahlreiche Ausbildungsformen. Eines aber bleibt: Benötigt werden Verkäuferqualitäten.

«Immobilienmakler ist nach wie vor kein geschütztes Berufsbild» sagt Paul Stallmeister von der Arbeitsagentur Münster. Es gebe ganz unterschiedliche Werdegänge - genau da liege aber auch das Problem. Die Bundesarbeitsagentur listet allein zwölf verschiedene Ausbildungswege auf.

Mit einem guten Realabschluss oder Abitur lässt sich eine dreijährige Lehre zum Immobilienkaufmann absolvieren. Dabei lernen Azubis, Wohnobjekte zu vermitteln und ihren Kaufpreis einzuschätzen. Um damit Makler zu werden, empfiehlt Stallmeister, sich im dritten Ausbildungsjahr auf diesen Bereich zu spezialisieren. Außerdem sei ein anschließendes Praktikum in einem Maklerbüro sinnvoll.

Zudem besteht die Möglichkeit, Weiterbildungen zum Immobilienfachwirt oder -ökonom bei Fachakademien zu absolvieren, die unter anderem vom Immobilienverband Deutschland (IVD) in Berlin angeboten werden. «Zunehmend gibt es aber einen Bedarf an akademischem Nachwuchs», hat IVD-Vizepräsident Jürgen Michael Schick beobachtet. Hier biete sich ein betriebswirtschaftliches Studium an, sagt Thomas Schaefers vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) in Berlin. Denkbar sei auch ein allgemeines Studium im Anschluss an eine kaufmännische Ausbildung.

Eine weitere Möglichkeit sei ein spezialisiertes Fachstudium. An der Fachhochschule Aschaffenburg gibt es zum Beispiel den neuen Bachelor «Internationales Immobilienmanagement». Darin werden rechtliches und wirtschaftliches Fachwissen sowie Fremdsprachenkenntnisse vermittelt. Absolventen dürfen mit einem Jahresgehalt von rund 38 000 Euro rechnen, wie aus dem «IZ Karriereführer für die Immobilienwirtschaft 2009/10» der in Wiesbaden erscheinenden «Immobilien Zeitung» hervorgeht.

Die Lehre zum Immobilienkaufmann bereitet Schick zufolge eher auf das mittlere Verkaufssegment vor. Der Master richte sich an zukünftige Führungskräfte. Nur größere Immobilien-Unternehmen verfügen aber über eine Management-Ebene.

Laut Schick sind Makler vor allem mit Kauf und Verkauf sowie der Verwaltung von Immobilien-Beständen betraut oder fungieren als Sachverständige. Wichtigste Eigenschaft, die Einsteiger mitbringen müssen, sei eine gehörige Portion Empathie. «Man muss sich in den Kunden hineinversetzen können», sagt er.

«Sehr wichtig sind auch Verkaufstalent und Verhandlungsgeschick», ergänzt Patrick Kalwis vom Maklerbüro Schmidt in Hamburg. Verlangt werden außerdem seriöses Auftreten, Fremdsprachenkenntnisse und die Bereitschaft, am Wochenende zu arbeiten.

Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen: www.gdw.de

Die Berufsaussichten für Immobilienmakler sind trotz der Wirtschaftskrise nicht schlecht. Das hat eine Umfrage des «IZ-Karriereführers» unter 94 Personalentscheidern von Immobilien-Unternehmen in Deutschland ergeben. 40 Prozent der Personaler glauben, dass sich der Personalbedarf der Branche in den nächsten zwölf Monaten nicht verringern wird.