Wassersport Wassersport: Motorbootfahren bietet viele Möglichkeiten
Rostock/München/dpa. - Auf dem Hausboot gemütlich über kleineFlüsse schaukeln, mit dem rasanten Rennflitzer über Wasserstraßensausen oder auf dem komfortablen Kabinenkreuzer durch Europa touren -Motorbootfahren bietet Freizeitspaß für jeden Geschmack und für fastjedes Budget. Doch bevor der Einsteiger als Freizeitkapitän auf großeFahrt gehen kann, gibt es einiges zu beachten.
Wer sich mit dem eigenen Boot in deutsche Gewässer wagen will,muss zunächst einen Führerschein machen. Für alle Flüsse, auf denenBinnenschiffe unterwegs sind, ist der Sportbootführerschein Binnengesetzlich vorgeschrieben. Kapitäne, die aufs Meer hinaus wollen oderSeeschifffahrtsstraßen wie Elbe oder Weser befahren, brauchen denSportbootführerschein See. Darüber hinaus gelten Sonderregelungen-und Vorschriften für Ausflüge auf den Rhein, den Bodensee und dieWasserstraßen rund um Berlin. Wie Autofahrer müssen auchBootsbesitzer ihre Fahrzeuge amtlich registrieren lassen undentsprechend kennzeichnen, bevor die Leinen gelöst werden dürfen.
Die vielen Regeln machen den Einstieg in das Hobby kompliziert.«Interessierte sollten sich daher zuerst überlegen, wo und mitwelchem Bootstyp sie fahren wollen», rät Gerald Bergmann,Vorsitzender des Wassersportvereins Hanseat in Rostock. DieMöglichkeiten sind vielfältig: «Auf den Flüssen ist das Bootfahrenbeschaulich, und es gibt viel zu sehen», erzählt der Skipper.Sportlicher geht es auf dem Meer zu: «Man ist stark abhängig von Windund Wetter, legt größere Strecken zurück und braucht mehrVorbereitung als für eine Flussfahrt.»
Anregungen und Entscheidungshilfen bieten Bootsmessen wie die Interboot in Friedrichshafen vom 21. bis 22. September 2002 oder die Hanseboot in Hamburg vom 26. Oktober bis 3. November. «Anfängern würde ich raten, einem Verein beizutreten», sagt Bergmann. «Dort können sie den Sport kennen lernen und Kontakte zu erfahrenenSkippern knüpfen, auch wenn sie noch kein eigenes Boot haben.»Außerdem bieten die Vereine ihren Mitgliedern günstige Liegeplätzeund Hilfe bei der Pflege und Wartung der Boote.
Ein Urlaub auf einem gechartertem Motorboot ist die idealeGelegenheit, sich auch ohne Führerschein selbst als Kapitän zuversuchen. Auf der Saar, der Müritz, dem Plauer See und einigenanderen Gewässern dürfen Freizeitkapitäne mit einem Charterscheinfahren. Ausgestellt wird der Schein vom Bootsvermieter für einefestgelegte Strecke. Auch in Irland, Frankreich, Schweden oder denNiederlanden gibt es reizvolle Bootsreviere, in denen Touristen ohneFührerschein Urlaub auf dem Wasser machen können.
Wer aber auf Dauer Motorboot fahren will, sollte ein Patentbesitzen, sagt Gerald Bergmann. Der Binnenschein kostet rund 250Euro, der Seeschein fast doppelt so viel. «Zur Ausbildung gehörenumfangreicher Theorieunterricht und drei bis sechs praktischeFahrstunden, in denen man lernt, das Boot zu manövrieren,» erklärtSabine Haas von der Segel- und Motorbootschule Weiß-Blau in München.
Ein günstiges Hobby ist Motorbootfahren nicht. Die Preise für ein Boot mit Übernachtungsmöglichkeit beginnen etwa bei 2000 Euro und reichen bis zu siebenstelligen Summen für eine Luxusyacht. Dazu kommen die Kosten für den Unterhalt: «Ein Sommer- und Winterliegeplatz und die nötigen Versicherungen kosten mindestens 500 Euro im Jahr», sagt Freizeitkapitän Rolf Eickhoff aus Bremen. «Auch Vereinsbeiträge, Wartungskosten und Benzin müssen einkalkuliert werden.»
Außerdem bedeutet Motorbootfahren auch eine Menge Arbeit: «Nach der Saison muss der Motor überholt und durchgespült werden, dazu kommen Reparaturen und Verschönerungsarbeiten», erklärt Skipper Eickhoff. «Damit ist man als Freizeitkapitän den ganzen Winter überbeschäftigt.»
Doch die Mühe lohnt sich: «Man ist der Natur nahe, kann die Landschaft erkunden und Wasservögel beobachten», schwärmt Gerald Bergmann aus Rostock. Wen die Begeisterung für das Wasser einmal gepackt habe, den lasse sie so schnell nicht mehr los.