Was tue ich bei Verdacht auf Corona-Infektion?

Berlin - In Europa und Deutschland gibt es neue Fälle von Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2. An wen können sich Menschen wenden, die den Verdacht haben, ebenfalls infiziert zu sein?
Ansprechpartner im Zweifelsfall ist das örtliche Gesundheitsamt, ansonsten der Hausarzt - dort sollte man vor dem Praxisbesuch aber anrufen. Die wichtigsten Infos im Überblick:
Wie sehen die typischen Symptome aus?
Beschwerden wie Husten und Schnupfen, Halskratzen und Fieber, manchmal auch Durchfall. Damit ist es für Laien unmöglich, die durch den Virus ausgelöste Krankheit Covid-19 von der regulären Grippe oder einem grippalen Infekt zu unterscheiden, erklärt Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen.
Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?
Die Gefahr, sich in Deutschland mit Grippe- und Erkältungsviren anzustecken, ist nach wie vor ungleich höher als eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Besondere Verhaltensregeln gelten daher nur für folgende Menschengruppen:
- Menschen, die Kontakt zu einer Person hatten, die mit dem Virus infiziert ist
aufgehalten haben
- Menschen, die in einem Gebiet unterwegs waren, in dem Fälle von Covid-19 aufgetreten sind.
Was tun, wenn eine oder alle Faktoren zutreffen?
melden. Gleiches gilt für Reisende aus Risikogebieten, bei denen Symptome auftreten. Alle anderen wenden sich an das Amt oder ihren Hausarzt, der bei Verdacht auf Sars-CoV-2 eine Laboruntersuchung veranlassen kann.
Wichtig: Betroffene sollten vor dem Gang in die Praxis unbedingt dort anrufen. Dieses Vorgehen empfiehlt Witzke - wenn möglich - auch bei einem Verdacht auf Grippe. Denn auch da ist die Gefahr groß, andere Patienten im Wartezimmer anzustecken.
Wer zahlt den Test?
Hat ein Arzt einem Patienten einen Corona-Test verordnet, übernimmt die Krankenkasse die Kosten dafür. Darauf weist die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hin.
Damit obliegt die Entscheidung direkt den Ärzten, ob ein Rachenabstrich bei einem Patienten genommen und an ein Labor geschickt wird oder nicht. Um das Ansteckungsrisiko zu verringern, wurden die „Indikationskriterien” zur Testung auf das Virus ausgeweitet, erläuterte die KBV.
Wie beuge ich einer Infektion vor?
Wer einen begründeten Verdacht hat, mit Sars-CoV-2 infiziert zu sein, sollte unnötige Kontakte meiden und zu Hause bleiben - wie auch bei der Grippe. Wichtig außerdem, und zwar für alle: Gute Handhygiene, also regelmäßiges Waschen mit Seife, ein bis zwei Meter Sicherheitsabstand von kranken Menschen, sowie richtiges Husten und Niesen - in die Armbeuge also.
Atemmasken sind für gesunde Menschen nicht nötig. Und auch ständiges Desinfizieren der Hände ist laut Witzke überflüssig.
Wie gefährlich ist das Virus?
Das ist noch immer eine schwierige Frage. Für eine abschließende Beurteilung der Schwere der neuen Atemwegserkrankung liegen gegenwärtig nicht genügend Daten vor, sagt etwas das RKI. Nach einer kürzlich von Chinas Gesundheitsbehörde vorgestellten Analyse sterben im Land 2,3 Prozent der mit Sars-CoV-2 Infizierten. Betroffen sind demnach vor allem alte Menschen und solche mit schweren Vorerkrankungen wie Herzkreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Bei Menschen über 80 Jahren liegt die aus den dort vorliegenden Daten errechnete Todesrate bei knapp 15 Prozent, es sterben also in dieser Altersgruppe in China im Mittel etwa 15 von 100 Infizierten. In der Gruppe der 10 bis 39 Jahre alten Menschen sterben 0,2 Prozent der Infizierten, also etwa 2 von 1000 Betroffenen.
Experten gehen davon aus, dass die Sterblichkeit eigentlich geringer ist als in China errechnet, unter anderem weil in der chinesischen Statistik viele mild verlaufende Infektionen gar nicht erfasst werden. Gesicherte Analysen zur Sterblichkeit aus anderen Ländern gibt es bisher aber nicht. (dpa/tmn)