Von wegen Egoisten Von wegen Egoisten: Fünf Gründe, warum Einzelkinder viel besser sind als ihr Ruf

Verzogen, egoistisch, besserwisserisch, das sind gängige Vorurteile gegenüber Einzelkindern. Wer geschwisterlos aufwächst, hat einen schweren Stand in der Gesellschaft. Bestenfalls wird man bemitleidet, meistens aber argwöhnisch beäugt. Wir nehmen einmal die hartnäckigsten Einzelkind-Klischees unter die Lupe:
1. Die denken doch nur an sich!
Mit dem schlimmsten aller Vorurteile wird man auch noch am häufigsten konfrontiert. Wir Einzelkinder werden von vielen für Egoisten gehalten. Dabei kann das gar nicht stimmen. Von klein auf an sind wir für alles alleine zuständig – auch für die Pflichten im Haushalt. Während sich Geschwisterkinder ab und an um Verpflichtungen drücken können, weil ja Bruder oder Schwester auch noch da sind, sind Einzelkinder IMMER zuständig: Müll herunterbringen, Schuhe putzen, Tisch decken.
Die häuslichen Pflichten muss man ganz alleine meistern. Später kümmern sich Einzelkinder um ihre Eltern und alle Familienangelegenheiten auch alleine. Während Geschwisterkinder diese Last teilen können, müssen Einzelkinder alles alleine schultern. Wie soll man so zu einem Egoisten heranwachsen?
2. Die sind ja voll verwöhnt!
Tatsächlich bekommen Einzelkinder mehr Aufmerksamkeit, Zuwendung, sicher auch finanzieller Natur, da die Eltern ihr Geld nicht auf mehrere Kinder verteilen müssen. Das verdirbt aber nicht den Charakter! Studien haben gezeigt, dass Einzelkinder als Erwachsene sogar besonders selbstständig waren. Durch die große Aufmerksamkeit, die Einzelkinder zwangsläufig bekommen, lernen sie früher sprechen, machen einen höheren Bildungsabschluss, sind beruflich erfolgreicher und haben einen höheren IQ.
3. Mit denen kann man doch nicht spielen!
Eigenbrötlerisch sollen Einzelkinder sein. Ich habe noch nie ein geschwisterloses Kind gesehen, dass freiwillig alleine spielt. Das muss man ja schon zuhause, wo einem ständig ein Spielkamerad fehlt. Einzelkinder sind die geselligeren Kinder auf Spielplätzen, Kindergeburtstagen oder am Urlaubsstrand. Sie sind ja darauf angewiesen, schnell neue Freunde zu finden. Und das können sie schon von klein auf an.
Während Geschwisterkinder stundenlang neben Mama und Papa im Strand buddeln, sind die Einzelkinder schon längst losgezogen, um Freundschaften zu schließen. Psychologen bestätigen, dass Einzelkinder in Kindergruppen und später auch in Cliquen sehr beliebt sind.
Einzelkinder haben einen unschätzbaren Vorteil für Eltern von zwei oder mehreren Kindern. Welchen? Verraten wir auf der nächsten Seite.
4. Das sind olle Besserwisser!
Ja, manche Einzelkinder wirken altklug. Sie reden in vollständigen Sätzen und haben ein überraschend großes Vokabular. Kein Wunder: Einzelkinder sind es einfach gewöhnt, viel mit Erwachsenen zu sprechen. So nehmen sie den Sprachduktus ihren Eltern an. Aber ist das schlimm? Einzelkinder können sich sehr gut auf verschieden Gruppen einstellen, ruhig und besonnen bei den Erwachsenen, laut und verspielt mit Gleichaltrigen.
5. Die können nicht teilen!
Einzelkinder können aus verschiedenen Gründen sogar besser teilen als Geschwisterkinder. Erstens ist zuhause immer alles da, sie kennen also gar nicht die Angst, zu kurz zu kommen und zweitens wollen sie ja Freunde finden. Beobachtet man auf Spielplätzen Einzelkinder, sieht man wie diese Buddelschippen und Förmchen abgeben. Es bleibt ihnen ja auch nichts anderes übrig. Einzelkinder haben auch selten Futterneid, weil sie sich nie mit Geschwister um Süßigkeiten oder Nudelportionen zanken mussten.
Und übrigens: Einzelkinder und deren Eltern freuen sich immer über Kinderbesuch – endlich ein Spielpartner! Ein unschätzbarer Gewinn auch für die Eltern von zwei oder mehr Kindern: Weniger Geschwisterstreit zu Hause und mehr Ruhe für die verbliebenen Kinder.
