Video Video: Klein, simple und hässlich: Die Action-Cam GoPro
Halle (Saale)/MZ. - Ein Film, der etwas anders ist als andere Filme: Statt die Berg- und Talfahrt nur von außen zu zeigen, lässt er den Zuschauer miterleben, wie das Fahrrad springt, wie der Lenker wackelt, wie der Fahrer Mühe hat, die engen Kurven zu nehmen.
Das Geheimnis hinter dem rasanten Video ist vier mal drei mal fünf Zentimeter klein und ganz aus Plastik: Eine Kamera wie keine andere, schon allein vom Aussehen. GoPro-Actioncams, erfunden und hergestellt von der Firma Woodman Labs aus Half Moon Bay in Kalifornien, verzichten auf alles, was bei gewöhnlichen Digitalkameras zum Standard gehört. Es gibt keinen Zoom und keinen Bildschirm, keine Aufnahmeprogramme und kein Blitzlicht. Die Modelle Hero und Hero HD - gerade in der neuesten Version GoPro HD Hero 2 erschienen - sind nichts als reine Aufnahmemaschinen mit einer 170-Grad-Linse, die alles, was vor dem Objektiv auftaucht, gestochen scharf aufzeichnet.
Zwei Knöpfe, ein winziges Schwarzweiß-Display und eine kleine Lampe, die anzeigt, wann gefilmt wird - mehr hat der Apparat nicht. Mehr braucht er aber nicht. Denn als Nick Woodman vor zehn Jahren das erste Modell seiner Action-Kamera entwarf, wollte er ein Kamerasystem entwickelt, dass es jedermann erlaubt, bei Aktivitäten aller Art selbst zu filmen: Beim Surfen, beim Skifahren, beim Mountainbiken, beim Fallschirmspringen oder Tauchen. So wenig Aufhebens die nach Firmenangaben "einzigartigen hyperfunktionalen Kameras" nach außen hin machen, so ausgeklügelt sind ihre inneren Werte. Jede GoPro steckt in einem wasserdichten Gehäuse, das es möglich macht, sie von außen zu bedienen - und das auch noch, ohne sie sehen zu müssen. Das ist wichtig, denn mindestens soviel Aufwand, wie die Entwickler für die Technik im Inneren betrieben haben, steckt im GoPro-Zubehör. Woodman wusste, dass die Käufer seiner Erfindung die Hände frei haben müssen. Folglich wuchert um die Kamera samt standardmäßig mitgelieferter Plastikhülle ein ganzer Wald an Halte- und Befestigungselementen. Da gibt es Klebe-Sets zum Befestigen der Kamera an Skihelm, Surfbrett oder Fahrrad, Saugnapf-Stative, mit denen sich das Gerät von der Größe zweier Streichholzschachtem an einer Autoscheibe festkleben lässt, und allerlei Haltebänder, mit denen Taucher oder Läufer den Zwerg irgendwo am Körper festschnallen können. Die Klebetechnologie ist nach Herstellerangaben narrensicher: Jedes Plättchen hält bombenfest, sogar bei Autofahrten mit Geschwindigkeiten jenseits der 200 Kilometer pro Stunde. Abgelöst wird es mit Hilfe eines Föns.
Durch das auf einen extremen Weitwinkel ausgelegte Objektiv ist das Zielen auf ein Objekt kein Problem. Alles wird scharf, nur die unnatürlichen Rundungen näherer Gegenstände irritieren anfangs.