Verhalten Verhalten: Schnappen und Knurren ist natürlich
Dortmund/Wetzlar/dpa. - Angriffslustiges Benehmen gegen Artgenossen oder Menschen darf aber nicht überhand nehmen. Um die Ursache für die Verhaltensänderung herauszufinden, sollte der Halter zunächst einen Tierarzt aufsuchen, erklärt die Tierärztin der Akademie für Tierschutz der Tierschutzbundes weiter.
«Wenn der Hund jahrelang völlig unauffällig war und nun plötzlich aggressiv ist, ist die Ursache meistens Schmerz», sagt Tierverhaltenstherapeutin Heidi Bernauer-Münz aus Wetzlar. Hat der Tierarzt eine medizinische Ursache ausgeschlossen, können Tierverhaltenstherapeuten oder Trainer in einer Hundeschule weiterhelfen. Der Besitzer eines häufig aggressiven Hundes lernt dort zunächst, wie er im Ernstfall am besten reagieren sollte.
Für das aggressive Verhalten eines Hundes sei oft der Halter verantwortlich, sagt Udo Kopernik, Sprecher des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) in Dortmund. So sei es falsch, einen kläffenden Hund beruhigen zu wollen, indem er gestreichelt wird, sagt Deininger. «Er lernt so, dass er für das Bellen belohnt wird.» Auch Anschreien oder Schläge sind tabu. «Am besten ist es, den Hund erst einmal zu ignorieren, um die Situation zu entschärfen.»
«Knurrt ein Hund, kommuniziert er mit dem Menschen», erklärt Bernauer-Münz. «Es ist eine Warnung, und die sollte man ernst nehmen.» Der Besitzer müsse die Ursache der Verhaltensänderung herausfinden. Dabei sei auch zu beobachten, ob sich die Aggressionen nur gegen sein Herrchen, ausschließlich gegen fremde Menschen oder lediglich gegen andere Tiere wenden.
«Oft wird ein Hund grantig, weil ihm etwas vorenthalten wird», sagt Bernauer-Münz. Das könne beispielsweise Futter sein. «Vielleicht ist er aber auch nicht ausgelastet», sagt Deininger. Denn mangelnde Beschäftigung kann Hunde aggressiv machen. Ein Halter muss auch wissen, dass es normal ist, wenn junge Rüden mit anderen Hunden kämpfen. Unterbindet der Besitzer das, kann das den Vierbeiner frustrieren und aggressiv machen.
Manchen Hundebesitzern gelingt es nicht, eine Hierarchie festzulegen und wundern sich dann, wenn der Hund gewonnene Freiheiten nicht einfach wieder abgeben will. Hunde benötigen einen festen Platz in der familiären Rangordnung. «Dort stehen sie ganz unten», sagt Kopernik. Damit ein Hund sich wohl fühlt, brauche er Sicherheit. «Und diese Sicherheit vermittelt ihm ein starker Rudelführer - sein Halter.» Der «Boss» entscheide, was verboten ist. Dafür ist auch die Körpersprache des Menschen wichtig. Das Tier merkt sofort, wenn der Halter unsicher ist. Kopernik empfiehlt, vor allem eines zu beachten: «Konsequenz ist der Schlüssel zum Erfolg.»