Ungeziefer Ungeziefer: Ungebetene Gäste

Halle/MZ. - Die Fruchtfliege
Sie ist ebenso winzig und leise wie penetrant. Nicht nur, dass sie einfach ständig an unserem Obst klebt - sie bleibt auch nie lange allein. Man erkennt die Fruchtfliege an ihrem gelben Panzer, den roten Augen und ihrem gewaltigen Appetit auf Obst. Das Insekt, das auch als Essigfliege bekannt ist, wird zwei bis vier Millimeter groß und hat eine Lebenserwartung von mehreren Tagen. Ihre Eier legt die Fruchtfliege vor allem auf Früchten ab, sie mag aber auch Säfte, Essigreiniger, Küchenabfälle und Kompost. Wer keine Lust hat, sein Obst mit den kleinen Tierchen zu teilen, sollte es im Kühlschrank oder in geschlossenen Behältern aufbewahren. Wenn die Plagegeister trotzdem nicht abschwirren: Ein Glas Saft, Balsamico-Essig oder Wein mit einem Schuss Spülmittel als Fruchtfliegenfalle aufstellen.
Das Silberfischchen
Der Sechsfüßler fühlt sich ganz besonders im Badezimmer wohl, denn er bevorzugt feuchtwarme Gebiete mit einer Temperatur zwischen 25 und 30 Grad. Sein winziger Körper, nicht größer als zwölf Millimeter, ist mit silbrigen Schuppen besetzt, deshalb glänzt er metallisch. Seinen Namen verdankt er seinem stromlinienförmigen Aussehen und seiner Affinität zu Wasser. Silberfischchen sind recht zäh und zeigen sich bei der Nahrungssuche wenig wählerisch: Haare, Hautschuppen, Kleister, aber auch Schmutz und Baumwolle dienen als Nahrung. Silberfischchen richten keine großen Schäden an, werden aber von den meisten Menschen als unhygienisch empfunden. Wolfgang Temp, Geschäftsführer eines Schädlingsbekämpfungsunternehmens in Köln, warnt vor dem übereilten Einsatz von Insektiziden: "Zunächst sollten die Ursachen bekämpft werden. Sorgen Sie dafür, dass es für die Silberfischchen ungemütlich wird. Regelmäßiges Durchlüften und das Trockenhalten der Räume kann schon hilfreich sein. Vor allem im Winter sollte man gut heizen, um die Grundfeuchte, die zum Beispiel durch Badedampf entsteht, zu reduzieren." Zudem mögen Silberfischchen den Duft von Zitronen- und Lavendelöl ebenso wenig wie Salmiakwasser - schonende Methoden, sie aus dem Bad zu vertreiben.
Die Kellerassel
Das dunkel- bis gelblich-graue Insekt mag kühle Plätze mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Mauerspalten und Kellerräume. Auch unter Steinen hält sich die bis zu 20 Millimeter große Assel gerne auf. Prinzipiell ist sie kein Schädling, sondern ein Entsorger, der sich von abgestorbener organischer Substanz ernährt. Lebensmittel in Vorratskammern stehen aber ebenso auf seinem Speiseplan. Auch hier gelte es, das Problem an der Wurzel zu packen, sagt Wolfgang Temp: "Asseln brauchen Feuchtigkeit, wenn man ihnen diese Grundvoraussetzung nimmt, verschwinden sie von selbst."
Die Kleidermotte
Der graugelbe Falter ist ein wirklich lästiges Tier. Kleidermotten mögen trockene, warme Plätze und nisten sich in menschlichen Behausungen deshalb vor allem in Kleiderschränken ein. Dort gibt es für die vier bis neun Millimeter große Kreatur auch genügend Futter. Die Motten zerfressen wahllos Textilien, Felle, Leder und andere Stoffe. Neben den Materialschäden verschmutzen darüber hinaus die fest am Stoff haftenden Kokons die Kleidungsstücke. Aber der Kleidermotte kann man relativ leicht vorbeugen: Mottenkugeln, Zedernholzringe, Beutel mit Lavendelblüten und Mottenpapier halten sie für einen Zeitraum von rund zwei Monaten von Kleidern fern. Haben sich die Tiere allerdings schon im Schrank eingenistet und werden partout nicht weniger, müssen die befallenen Textilien ausfindig gemacht werden und zu speziellen Begasungskammern gebracht werden, die es in Firmen zur Schädlingsbekämpfung gibt.
Die Getreidemotte
Diese etwa acht Millimeter große Mottenart bevorzugt Getreide, Reis, Hirse, Buchweizen, Kakaobohnen und Edelkastanien. Das Weibchen legt in seinem Leben bis zu 400 Eier darin ab und macht Nahrungsmittel dadurch ungenießbar. Deshalb gehört die Getreidemotte zur Gruppe der Vorratsschädlinge. Ihre Larven schlüpfen nach etwa 14 Tagen und bohren sich dann sofort in das sie umgebende Nahrungssubstrat ein, etwa ins Frühstücksmüsli. Am sichersten ist es, die entsprechenden Lebensmittel in fest verschließbaren Behältern aufzubewahren. Auch Duftköder mit einem Sexuallockstoff, an dem die Motten klebenbleiben, helfen, die Küchenpopulation zu verringern. Getreidemotten wie auch Kleidermotten werden von außen eingeschleppt, sie kommen beispielsweise mit gekauftem Gemüse mit ins Haus.
Der Teppichkäfer
Das Krabbeltier mit dem schwarz-weißen Panzer ist nicht einmal einen halben Zentimeter groß und ernährt sich ausschließlich von Blüten und Pollen. Den wahren Schaden richten die Larven an, die die Weibchen von Mai bis Juni ablegen, denn deren Appetit auf Federn, Wolltextilien, Teppiche und Pelze ist groß. Wo sie sich einmal eingenistet haben, hinterlassen sie viele Löcher. Wenn die Käfer sich erst mal eingenistet haben, ist die erste Maßnahme, sie sehr gründlich mit dem Staubsauger abzusaugen. Wenn das nicht hilft, kann man den Tieren nur mit einem Insektizid zu Leibe rücken.
Die Stechmücke
Ihr Körper misst nicht mehr als 15 Millimeter, aber ihr nervtötendes Surren kann nachts ein gewichtiger Störfaktor werden. Ihr auffälligstes Merkmal ist der Stechrüssel, der allerdings nur bei Weibchen vorkommt. Mit dem Stechrüssel saugen die Mücken Blut. Davor schützen kann man sich ganz einfach durch Fliegennetze und -gitter, die über dem Bett und vor den Fenstern montiert werden. Häufig verwendete Hausmittel wie Tomatenpflanzen oder Lavendelöl können nach Einschätzung von Experten aber tatsächlich nichts gegen die Stechmücken ausrichten.
Die Blattlaus
Das fünf bis sieben Millimeter kleine Tier zapft mit seinem winzigen Stechrüssel den Saft von nahezu allen Nutz- und Zierpflanzen, die dann langsam durch sein Einwirken verkümmern. Wer seine Pflanzen schonen möchte, kann sich über den Fachhandel Marienkäferlarven zulegen, denn diese Käfer sind natürliche Feinde der grünlichen Laus. Weit verbreitet ist dieses alte Hausmittel: Brennnesseln in einer geringen Menge Wasser für einen Tag einweichen, den dabei entstandenen Sud in eine Sprühflasche abfüllen und das befallene Gewächs damit gründlich bewässern.