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Trauermonat November Trauermonat November: Im Herbst wechselt der Grabschmuck

Von Eva Neumann 04.11.2005, 09:40

Bonn/dpa. - «Sie spenden Trost und sind Symbole gegen das Vergessen.» Im Herbst wird das Grab nicht nur auf den Winter vorbereitet. Jetzt können auch neue Gewächse gepflanzt werden.

Bei Wechselbepflanzung folgt auf einjährige Sommerpflanzen der herbstliche Pflanzenschmuck. «Wir setzen hauptsächlich Callunen», erläutert Lars Rehder, Sprecher des Bundes deutscher Friedhofsgärtner in Bonn. «Aber auch die Kombination von Pflanzen mit unterschiedlich geformten oder gefärbten Blättern hat ihren Reiz.» Im Strukturbeet lassen sich Schneeheiden gut mit Hebe oder Ysander kombinieren.

Vielerorts geht der Trend weg von der saisonalen Wechselbepflanzung. «Das liegt vor allem an den relativ hohen Kosten», erklärt Klaus Boese, Friedhofsgärtner in Magdeburg. Blühende Alternativen sind mehrjährige Stauden. «Wenn sie einmal gut angewachsen sind, machen sie wenig Arbeit und müssen auch nur wenig gegossen werden», betont Renate Nixdorf, Sprecherin der Verbraucherinitiative Aeternitas in Königswinter bei Bonn.

Neben Stauden finden auch Zwiebelpflanzen in Gräbern mit Dauerbepflanzung einen guten Platz. «Zwiebelblumen machen sich gut auf einer naturnahen Grabstätte», betont Rehder. Besonders schön wirken die Frühlingsboten, wenn sie ihre Köpfe durch einen Teppich von Bodendeckern strecken.

Die immergrünen Teppiche sind zunehmend auf Gräbern zu finden. «Sie werden heute allerdings ganz anders eingesetzt als früher», sagt Friedhofsgärtner Boese. So wird die Fläche eines Grabes mit Hilfe von Erhöhungen modelliert. Während jahrelang Efeu den Boden beherrschte, sind heute Zwergmispeln und Kriechspindel gefragt.

Ohne ein Minimum an Pflege geht es allerdings auch bei Bodendeckern nicht. «Mindestens zweimal im Jahr müssen auch Bodendecker in ihre Schranken verwiesen werden», betont Boese. Hierzu werden alle Triebe abgeschnitten, die über den Grabrand wachsen. Platten werden angehoben und darunter wuchernde Wurzeln abgestochen.

Welche Pflanzen für ein Grab gewählt werden, ist meist eine sehr persönliche Entscheidung. «Wir beobachten, dass dabei zunehmend Wert auf Symbolik gelegt wird», sagt Nixdorf. Dabei werden Symbolpflanzen wie Efeu oder Buchs als Zeichen des ewigen Lebens oder Rosen als Zeichen der Liebe eingesetzt. Darüber hinaus werden Pflanzen gesucht, die einen persönlichen Bezug zum Verstorbenen haben.

Genauso symbolisch wie die Auswahl der Pflanzen kann ihre Anordnung sein. «Eine Pflanzenanordnung im Kreis symbolisiert den Kreislauf des ewigen Lebens, den Lauf der Jahreszeiten und die ewige Verbundenheit mit dem Verstorbenen», erklärt Krämer. «Die Zahl Drei und eine dreieckige Anordnung stehen für die Heilige Dreifaltigkeit.»

Sind alle Neupflanzungen beendet, gilt es, Gräber, die nicht durch Bodendecker geschützt sind, vor dem ersten Frost einzudecken. Die Wintereindeckung ist heute oft Schutz und Schmuck in einem: Die Zweige werden künstlerisch ausgelegt und verschiedene Arten kombiniert. «Am besten geeignet sind immer noch Zweige von Nordmanntannen oder Nobilis. Auch die echte Blautanne macht sich gut.» Von den günstigeren Fichtenzweigen rät der Friedhofsgärtner ab: Sie nadeln leicht, werden oft noch vor Ende des Winters unansehnlich und bedeuten mühsame Säuberungsarbeiten im Frühjahr.