Terrier mit Mopsgemüt: «Designerhunde» sind in
Dortmund/Bonn/dpa. - Sie heißen Rassmos, Puggles oder Labradoodles - die Mischlingshunde mit den originellen Namen sind derzeit groß in Mode. Doch was ist wirklich dran an diesen Hundehybriden, die oft für satte 1200 Euro oder mehr vom Züchter verkauft werden?
Für die so genannten Designer-Dogs werden Vierbeiner unterschiedlicher Rassen gezielt miteinander verpaart: In einem Puggle stecken demnach Mops und Beagle, für einen Labradoodle werden Labrador und Pudel gekreuzt und um einen Cockerpoo zu bekommen, müssen sich Cockerspaniel und Zwergpudel paaren.
Die speziell gezüchteten Mischlinge fallen schon allein durch ihr Äußeres auf: Der gerade einmal kniehohe Puggle beispielsweise hat die elegante Figur seiner Mutter und die großen Augen seines Vaters. Und der Rassmo - ein Mops plus Jack-Russel-Terrier - sieht aus wie ein extrem sportlicher und im Gesicht deutlich gestraffter Mops. Aussehen ist aber nicht alles.
«Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesen Mischungen vor allem um einen Marketingtrick mit effektvollen Wortschöpfungen», sagt Udo Kopernik, Sprecher des Verbands für das Deutsche Hundewesen in Dortmund. «Anders als bei einem Cocktail, wo man die Menge der Zutaten kennt, weiß man bei diesen Mischungen aber nie genau, wie viel Anteil von welcher Rasse einen erwartet.»
Bei den neuen Prestige-Kreuzungen werden schließlich die Eigenschaften von zwei Rassen kombiniert. Dadurch lässt sich etwa beim Rassmo das Wilde und Hektische eines Terriers mit gelassenem Mopsgemüt drosseln. «Manch ein Käufer hat aber schon böse Überraschungen erlebt, weil sich die Eigenschaften des Hundes doch nicht in der gewünschten Ausprägung entwickeln», erklärt Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Besonders unsinnig sei es, wenn wie bei der Beagle-Mops-Mixtur Puggle stark gegensätzliche Eigenschaften in einem Tier vereint würden und ein Hund mit Jagdtrieb gezüchtet werde, der möglicherweise kaum Kondition hat.
Diese Kritik versteht Züchter Andreas Werner aus dem niedersächsischen Langelsheim - nur bei seinen schnuffigen Labradoodles sieht er das völlig anders. Für ihn liegen die Vorteile dieser Kreuzung klar auf der Hand: «Labrador und Pudel passen gut zusammen, denn die Labradoodles sind gute, sensible und leicht erziehbare Familienhunde und durch den Pudelanteil auch bestens für Allergiker geeignet.»
Wichtig ist bei der Anschaffung allerdings, dass man keinem Betrüger und Trittbrettfahrer aufsitzt - so werden doch oft Labradoodles oder andere Designer-Mischungen angeboten, die keine sind. «Beim Hund sollte ein Abstammungsnachweis ebenso vorliegen wie eine DNA-Untersuchung, mit der sich die Eltern genau nachweisen lassen», rät Züchter Werner. «Damit man nicht enttäuscht wird, muss man den Hund vorher kennen lernen.»
Auch die Tierärztin Barbara Schöning bringt ihre Kritik an den schwarzen Schafen unter den Züchtern deutlich auf den Punkt: «Diese Modekonstruktrassen werden in Massen produziert, oft ohne auch wirklich die geeigneten Eltern zu verpaaren», sagt die Medizinerin aus Hamburg. Häufig würden die Tiere in ihren Zwingern zudem unter schlechten Aufzuchtsbedingungen gehalten.
Für Umlauf steht aber ohnehin fest: Für den hohen Preis, den eine Designer-Kreuzung kostet, bekommt ein Hundeshalter im Endeffekt doch nur einen Mischling - der normalerweise kaum etwas kosten würde. «Die Tierheime sind voll damit», sagt die Sprecherin des Tierschutzbundes.
Verband für das deutsche Hundewesen: www.vdh.de