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Tee Tee: Szene-Kreise schätzen Stimmung und Geschmack

28.01.2003, 09:27
Ein Tee-Verkoster bei der Gebrüder Wollenhaupt GmbH in Hamburg. Einst als Allheilmittel aus Omas Rezeptkiste angesehen, hält Tee mittlerweile Einzug in die Szene-Bars. (Foto: dpa)
Ein Tee-Verkoster bei der Gebrüder Wollenhaupt GmbH in Hamburg. Einst als Allheilmittel aus Omas Rezeptkiste angesehen, hält Tee mittlerweile Einzug in die Szene-Bars. (Foto: dpa) Gebrüder Wollenhaupt GmbH

Hamburg/dpa. - Lange als Allheilmittel aus Omas Rezeptkiste eher belächelt, hält Tee mittlerweile Einzug in die Szene-Bars. «Tee ist einfach trendig», meint Marketing-Expertin Esin Rager aus Hamburg. «Ein In-Produkt, ganz klar», sagt auch die Geschäftsführerin des Deutschen Teeverbandes, Monika Beutgen. Antworten auf die Frage, warum sich das Heißgetränk neuer Beliebtheit auch in Szene-Kreisen erfreut, gibt es viele. Sie reichen von der breiten Geschmackspalette - die der schwarze Tee in der Beliebtheitsskala deutlich anführt - bis hin zu der netten Stimmung einer «Tea Time» und der besonderen medizinische Eigenschaft des Getränks.

Gerade der medizinische Aspekt fügt sich nahtlos in die aktuelle Wellnesswelle ein, in der auch Wasser bereits zum In-Getränk aufstieg. Studien zu Folge soll schwarzer Tee mit seinem intensiven Aroma beispielsweise den Magen schützen, grüner Tee das Risiko für Krebs und Zahnkaries senken und die coffeinfreien Kräuter- und Früchte-Tees die Verdauung fördern.

Auch Prominente entdecken derzeit ihre Tee-Leidenschaft: Elektro- Popmusiker Moby eröffnete in New York seine eigene Teestube «Teany», Popstar Kylie Minogue sowie Ex-Model Claudia Schiffer und Paul McCartneys Tochter Stella kreierten unlängst für eine Benefiz-Auktion Tee-Tassen, und der singende Mädchenschwarm Robbie Williams freut sich über seinen wachsenden Erfolg «am liebsten alleine, ganz entspannt bei einer guten Tasse Tee».

Vor allem in Deutschland, dem Land der Kaffeetrinker, erlebt das Heißgetränk derzeit einen Boom. Nicht nur in Ostfriesland, wo die Zeremonie zu den «Teetieden» (Teezeiten) mit «Kluntje» (Kandis) und «Wulkje» (Sahne-Wölkchen) fester Bestandteil des Alltags ist. «Der jährliche Durchschnittsverbrauch in Bayern liegt mit 230 Gramm nur knapp unter dem gesamtdeutschen Schnitt von 260 Gramm», sagt Monika Beutgen vom Teeverband - Tendenz steigend.

Die seit Jahrhunderten auf der britischen Insel übliche Teestunde am späten Nachmittag wird mittlerweile auch hier zu Lande vielerorts zelebriert. In einigen Großstädten gibt es extra Tee-Salons. Zum Tee- Treff wird dort stilecht das Heißgetränk samt Gebäck kredenzt. «Gerade Hotels und Restaurants haben das aufgegriffen», berichtet Beutgen. «Da trifft sich vom Industriellen bis zum Künstler alles», erzählt auch Esin Rager, die zusammen mit Partnern in einem noblen Hamburger Hotel Tanz-Tees im Stil der 20er Jahre ausrichtet. Selbst in «Coffee-Shops» wird mittlerweile Tee anstelle von Latte Macchiato als «Getränk der Woche» angepriesen.

Doch noch befindet sich der Tee-Boom in Deutschland im Anfangsstadium. In der weltweiten Hitliste der Teetrinker rangiert Deutschland mit einem Verbrauch von 260 Gramm pro Kopf und Jahr auf Rang 31. Den Spitzenplatz belegen nicht die Engländer, sondern deren Nachbarn aus Irland. Jeder Ire verbraucht jährlich rund 2,7 Kilogramm Tee. Die Untertanen von Queen Elizabeth II. rangieren mit 2,1 Kilogramm noch hinter Libyen (2,6 Kilo) und Kuwait (2,2 Kilo) auf dem vierten Platz. Der überraschend hohe Verbrauch in Irland, munkelt man, sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Iren den Tee oftmals mit einem ordentlichen Schluck Whiskey «verfeinern».