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Whatsapp, Telegram und Signal Quellen-Telekommunikationsüberwachung: BKA überwacht Smartphones und Tablets von Verdächtigen

26.01.2018, 18:00
Mit dem Trojaner kann das BKA Mitteilungen von verdächtigen Personen über Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram oder Signal mitlesen.
Mit dem Trojaner kann das BKA Mitteilungen von verdächtigen Personen über Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram oder Signal mitlesen. picture alliance / dpa

Hamburg - Das Bundeskriminalamt (BKA) soll damit begonnen haben, Trojaner für die Überwachung von Handys und Tablets einzusetzen. Wie NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung aus Sicherheitsbehörden erfuhren, werde die so genannte Quellen-Telekommunikationsüberwachung (Quellen-TKÜ) bereits in laufenden Ermittlungsverfahren verwendet.

Demnach überwacht das BKA mit dem neuen Trojaner Mitteilungen von verdächtigen Personen über Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram oder Signal. Während Telefonate einfach mitgehört und SMS mitgelesen werden können, nutzen diese Dienste standardmäßig Verschlüsselung. 

Software macht heimlich Screenshots und sendet diese an Ermittler

Bei der nun eingesetzten Quellen-TKÜ wird heimlich ein Programm aufs Handy gespielt, das zum Beispiel Bildschirmfotos von geschriebenen Nachrichten macht und automatisch an die Ermittler schickt. Damit soll die Verschlüsselung umgangen werden, die die Behörde bisher nicht knacken konnte.

Das BKA bestritt auf Anfrage nicht die Existenz des neuen Trojaners, wollte aber keine Auskunft darüber erteilen, ob und wie häufig das Überwachungsprogramm bereits zum Einsatz gekommen ist.

Generalbundesanwalt: nur noch 15 Prozent der überwachten Kommunikation kann erfasst werden

Zum Hintergrund: Bereits seit Jahren klagen Polizeibeamte darüber, dass sie nicht mehr in der Lage sind, effektiv im Internet zu ermitteln. Das Argument: Viele Menschen verlagern ihre Kommunikation zunehmend in verschlüsselte Dienste wie WhatsApp, Telegram und Co. So auch Kriminelle. Der Generalbundesanwalt warnte bereits vor mehr als einem Jahr, dass wegen der verbreiteten Verschlüsselung nur noch 15 Prozent der überwachten Kommunikation erfasst werden könne. (dmn)