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Netztrend ASMR Netztrend ASMR: Diese Wackelpudding-Videos sollen einen "Orgasmus im Gehirn" auslösen

25.01.2018, 12:43

Köln - Ein heißes Messer, das zischend und scheinbar widerstandslos durch bunt glitzernden Wackelpudding gleitet und diesen in dünne Scheiben schneidet. Die Videos von Laura Driskill alias sugar_boogerz auf Instagram begeistern gerade Millionen. Aber warum? Angeblich sollen die Videos beim Zuschauen ein angenehmes Kribbeln von Kopf bis Rücken auslösen – und den Betrachter entspannen und sogar beim Einschlafen helfen. Das wollen viele selbst ausprobieren.

ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response) heißt das Phänomen hinter dem Internet-Hype, der keineswegs neu ist. Auf Youtube, Instagram oder Twitter häufen sich schon seit einiger Zeit Videos, in denen Menschen mit flüsternder Stimme sprechen, vorlesen oder mit Gegenständen knistern. ASRM-Videos sollen also nicht nur optisch ansprechen. Die dabei erzeugten Geräusche und Trigger lassen den Zuschauer entspannen und lösen im besten Fall bestimmte Sinnesreize aus. Eine deutsche Übersetzung für das Phänomen gibt es bisher nicht, deutschen Experten sagt der Begriff kaum etwas. Anhänger von ASRM erklären das Erlebnis als „Orgasmus fürs Gehirn“.

Prickeln im Hinterkopf, wohliges Gefühl – aber nicht bei jedem

Meist beginnt es mit einem Prickeln im Hinterkopf, wohlig breitet sich das Gefühl über die Wirbelsäule aus und sorgt für angenehmes Kribbeln. Dabei reagiert das Gehirn offenbar auf gewisse Geräusche wie das Knistern von Zeitungen oder Geschenkpapier, wie der US-Neurologe Steven Novella auf seinem Internetblog erklärt. Leises Klopfen, fließendes Wasser und vor allem Flüstern oder persönliche Aufmerksamkeit können ebenfalls ASMR auslösen. 

Auch die Werbung hat den Trend schon für sich entdeckt. So produzierte das schwedische Möbelhaus Ikea unter dem Motto „Oddly Ikea“ (deutsch: „seltsam Ikea“) ein Werbe-Video, in dem eine sanfte Frauenstimme in leisem Ton zum Zuschauer spricht und Produkte anpreist. Dabei wird in dem 25-minütigen Werbespot immer über Kissen und Einrichtung gestrichen.

Klar ist aber auch: Bei weitem nicht jeder ist empfänglich für ASMR. Im Gegenteil: Entweder man springt auf die Videos an  – oder diese Videos machen einen wahnsinnig. (dmn/mit dpa)