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Gruppe "Da kotzt das Texterherz" Gruppe "Da kotzt das Texterherz": Autoren haben Ärger wegen Buch mit Facebook-Fotos

Von Marco Schyns 13.02.2015, 13:39
Symbolbild
Symbolbild dpa Lizenz

Köln - Ein Buch voller lustiger Fotos und Kommentare aus einer Facebook-Gruppe bringt seinen Herausgebern erheblichen Ärger ein. Auf 160 Seiten zeigt das Buch „Da kotzt das Texterherz“ unfreiwillig komische Schilder und Kommentare aus der gleichnamigen Facebook-Gruppe.

„Weine nicht, wenn der Winter kommt, Dämm Dämm“, heißt es etwa auf einem Werbeplakat. Ein Zahnarzt verspricht beispielsweise: „Wir setzen Sie in Zähne.“

Das Problem: Die Herausgeber des Buches haben die Urheber nicht gefragt, ob sie deren Fotos und Sprüche abdrucken und als Buch verkaufen dürfen. Das wird in der geschlossenen Facebook-Gruppe heftig kritisiert, berichtete „Spiegel Online“. „Wir haben einen großen Fehler gemacht“, schrieb einer der Herausgeber, Peter Berberich, den Gruppenmitgliedern kleinlaut.

Kritik innerhalb der Gruppe

Gemeinsam mit seiner Kollegin, der Administratorin Edda Klampfer muss Berberich jede Menge Kritik innerhalb der Gruppe einstecken. Einige werfen den Administratoren Betrug und Urheberrechtsverletzungen vor.

Dagegen setzt sich Berberich jedoch zur Wehr - gesteht in einem Post in der Gruppe aber, einen „großen Fehler“ gemacht zu haben: „Wir möchten uns bei euch allen entschuldigen. Wir haben einen großen Fehler gemacht. Ich habe tatsächlich gedacht, dass ich die Inhalte von euren Posts verwenden kann, weil ihr in unseren Nutzungsbedingungen der anderswertigen Nutzung zugestimmt habt.“

Berberich bezieht sich dabei auf ein eigens für die Gruppe formuliertes PDF. Das ist in der Gruppe verlinkt und enthält u.a. folgende Passagen: „Wer Bilder postet, muss - sofern diese nicht gemeinfrei sind - die Rechte daran haben, er stellt die Betreiber der Gruppe von jeglicher Haftung frei", und „Die Betreiber der Gruppe dürfen die eingestellten Beiträge auch anderweitig nutzen."

Herausgeber und Verlag bangen um ihr Buch

Die Herausgeber und der Riva Verlag müssen nun um ihr Buch bangen, dass bereits bei Amazon gelistet wird. Beim weltweiten Online-Versandhändler werden aber ebenfalls die kritischen Töne bezüglich des Urheberrechts laut. Von 56 Kundenrezensionen, gab es 53-mal nur einen Stern, die schlechteste Bewertung. In den Rezensionen heißt es zum Beispiel: „Ich empfinde es als sehr unverschämt, wenn man alle Inhalte dieses Buches einfach aus einer kostenlosen Facebook Gruppe, in welcher ich auch Mitglied bin, übernimmt und es als eigens zusammengetragen verkaufen will. Es gibt sicherlich das Recht am Bild derjenigen, die diese Fotos geschossen haben und es auch nachweisen können.

Bei einer Urheberrechtsverletzung können die Betroffenen eine Unterlassung fordern. Schon ein Urheber, der sein Bild zu Unrecht verwendet sieht, könnte den Verkauf des Buches stoppen, sagte der Fachanwalt Lars Rieck der dpa. „Das war schon sehr blauäugig“, sagte der Hamburger Anwalt. Das Buch sei eindeutig eine kommerzielle Verwendung. Dafür hätten sich die Herausgeber eine schriftliche Erlaubnis einholen müssen.

Dafür hat Berberich zumindest einen Lösungsvorschlag: „Ich möchte euch um etwas bitten: Edda und ich werden auf jegliches Honorar verzichten und dies einem gemeinnützigen Zweck spenden, den wir hier in der Gruppe festlegen. Außerdem werde ich jeden Einzelnen persönlich anschreiben, dessen Foto wir im Buch verwendet haben. Jeder Mitautor erhält 10 Belegeexemplare und eine namentliche Nennung im Buch, wenn er dies wünscht“, heißt es weiter in seinem Post.

Gegenüber dem Betreibern des Blogs „Generation Anders" äußerte sich Berberich mit den Worten: „Ich bin kein Copyright-Profi." Weiter heißt es dort, dass da „etwas schief gegangen ist", was er jetzt „erst einmal ausloten” muss. (mit dpa)