Sonnenenergie Sonnenenergie: Kollektoren für Warmwasser sind ausgereift
Berlin/dpa. - Was über den Eigenbedarf hinaus übrig bleibt, muss der örtliche Stromversorger abnehmen und bezahlen. Neben der Photovoltaik kann Sonnenenergie auch für Warmwasser und zur Unterstützung der Raumheizung genutzt werden. In diesem Fall wird von thermischen Solaranlagen gesprochen.
Herzstück einer thermischen Anlage sind die Solarkollektoren. Diese sammeln Sonnenlicht und wandeln es in so genannten Absorbern in Wärme um. «Der Flachkollektor ist die am weitesten verbreitete Bauform eines Kollektors», sagt Margit Freitag vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) in Berlin. Etwa 90 Prozent der Anlagen würden mit diesen Kollektorentyp gebaut. Teurer, aber auch effizienter seien Vakuum-Röhren-Kollektoren. Sie verlieren durch das Vakuum in den Röhren weniger Energie. Da die Zeit der Sonneneinstrahlung und des Verbrauchs von Wärme zeitlich oft auseinander liegen, ist auch ein Solarspeicher wesentlicher Bestandteil eines Solarsystems.
Um 300 Liter Brauchwasser zu erwärmen, genügt laut BSW eine Fläche von etwa sechs Quadratmetern Flachkollektoren oder fünf Quadratmetern Vakuumröhren. Soll mit der Sonne auch geheizt werden, müssen mindestens zehn Quadratmeter Flachkollektoren oder acht Quadratmeter Vakuumröhren eingeplant werden.
In der Regel werden Kollektoren auf das Dach montiert oder in die Dachhaut integriert. «Die Integration ins Dach hat den Vorteil, dass der Kollektor zusätzlich von unten isoliert wird und dadurch weniger Wärme verloren geht», sagt Michael Koswig von der Stiftung Warentest in Berlin. Anders sehe es bei Solarzellen aus, die für Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung benötigt werden. Diese sollten besser auf Ständern auf dem Dach aufgestellt werden.
«Den höchsten Ertrag bringen Solarkollektoren mit einer Süd-, Südwest- oder Südostausrichtung», sagt Thomas Drinkhuth von der Initiative Solarwärme Plus, einem Projekt der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin. Häufig im Schatten liegende oder zu kleine Dachflächen seien für Kollektoren ungeeignet.
Als alternative Standorte bieten sich Flachdächer, Carports, Wintergärten und andere Anbauten an. Eine weitere Möglichkeit seien solare Vordächer, sagt Drinkhuth. Über Terrasse oder Balkon montiert, nutzen die Kollektoren die Sonne und spenden gleichzeitig Schatten. Auch an der Fassade lassen sich senkrecht Kollektoren installieren. «Hierzu verwendet man in der Regel Vakuum-Röhren-Kollektoren, die leistungsstärker sind als Flachkollektoren.»
«Thermische Solaranlagen sind mittlerweile ausgereift», sagt Koswig. Schon in den vergangenen, inzwischen drei und vier Jahre alten Tests der Stiftung Warentest sei das Urteil überwiegend «Gut» oder «Sehr gut» gewesen. Wer in Solarenergie investieren will, müsse nicht auf eine neue Generation von Anlagen warten, erklärt der Experte.
Ein Wermutstropfen bei Solaranlagen, die mit Hilfe von Solarkollektoren das Warmwasser erwärmen und die Heizung unterstützen, bleibt allerdings: Sie allein machen das Haus nicht unabhängig von anderen Heizsystemen. Solaranlagen für die Warmwasserbereitung erfüllen ihren Job nur im Sommer. Im Winterhalbjahr muss die Anlage vom Heizkessel unterstützt werden. «Übers Jahr gerechnet lassen sich zirka 60 Prozent des Trinkwassers solar erwärmen», erläutert Drinkhuth.
Immer öfter werden Solarsysteme auch zur Unterstützung der Raumheizung genutzt. «Der Ertrag einer solchen Kombi-Anlage hängt vom Wärmebedarf und Bauzustand des Hauses ab», sagt Uwe Friedrich vom Bine-Informationsdienst in Bonn, einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Einrichtung. Bei einem gut gedämmtem Haus könnten etwa 30 Prozent des Gas- und Ölverbrauchs einspart werden. Ob sich die Investition in Solarenergie für das jeweilige Haus lohnt, müsse im Einzelfall ein Fachmann berechnen.