Skat-Olympiade in der Hauptstadt des Kartenspiels
Altenburg/dpa. - In der deutschen Hauptstadt des Skats wird kräftig aufgetrumpft. Am Sonntag (13. Juli) beginnt die Internationale Skatolympiade im thüringischen Altenburg, bei der es in einem Marathon-Turnier bis zum 20. Juli um Gold-, Silber- und Bronzemedaillen geht.
Rund 250 Spieler aus mehreren Ländern werden nach Angaben des Deutschen Skatverbands an den Spieltischen erwartet. Gefragt ist neben guten Karten auch Ausdauer. Jeder Skat-Olympionike muss 16 Serien zu 48 Spielen durchhalten, wenn er sich Siegchancen ausrechnet. Altenburg als Sitz eines großen Spielkarten-Herstellers, des Deutschen Skatverbandes und des Internationalen Skatgerichts versteht sich als «Heimat des deutschen Nationalspiels».
Die Olympiade soll nicht nur «Profis» anlocken. Im Gegensatz zu Meisterschaften ist keine Qualifikation nötig: Teilnehmen darf jeder. «Wir hoffen, dass dadurch auch mehr junge Menschen nach Altenburg kommen», sagt Peter Tripmaker, Präsident des Deutschen Skatverbands. Der Verband leidet unter Nachwuchsmangel. Er zählt derzeit weniger als 30 000 Mitglieder - 2005 waren es noch mehr als 34 000. Der Rückgang sei der Überalterung geschuldet. Mit Image-Kampagnen und stärkerer Jugendarbeit soll darum die Werbetrommel für das «schönste deutsche Kartenspiel» gerührt werden, sagt Tripmaker.
Wenn sich wieder mehr Menschen für das Spiel begeistern, könnte auch Altenburg profitieren. Die Ostthüringer haben das Potenzial des Kartenspiels längst entdeckt. «Für die Stadt ist Skat mehr als ein Spiel: Es ist Markenzeichen und Touristenmagnet», sagt die Altenburger Tourismus-Chefin Christine Büring. Die Kleinstadt an der Grenze zu Sachsen lockte im vergangenen Jahr etwas mehr als 10 000 Touristen - rund 20 Prozent mehr als 2006. Und auch in diesem Jahr zeichne sich in der Stadt, die mit dem Slogan «Altenburg reizt» wirbt, ein steigender Trend ab.
Dabei profitiert Altenburg nicht zuletzt von seinem Ruf. Die enge Verbindung des Spiels mit der Stadt ist geschichtlich begründet. Skat soll dort in der Zeit der napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts erfunden worden sein. In dem neuen Spiel wurden Regeln aus den vorher schon bekannten Kartenspielen Wendischer Schafkopf, LHombre, Tarock und Deutsches Solo integriert. Erstmals erwähnt wurde Skat 1818 in der Altenburger Wochenzeitung «Osterländische Blätter». Dort war vom «König aller Spiele in deutscher Karte» die Rede, «denn es habe den unbestrittenen Vorzug, dass Geschick und Glück in gleicher Wechselwirkung Gewinn und Verlust bereiten».
Neben einem Museum gilt der 1903 errichtete Skatbrunnen als regelrechte Pilgerstätte. Die Legende besagt: Wer seine Karten unter dem Wasser des Brunnens tauft, hat immer Glück im Spiel. Mehr als 1100 Skat-Spieler griffen im laufenden Jahr schon auf das erlaubte Karten-Doping zurück. Ob auch die Teilnehmer der Olympiade an solch feuchte Hilfsmittel glauben, wird sich zeigen. Einige müssten in kleinen Grüppchen zum Brunnen kommen. Denn ausgetragen wird der Wettbewerb nicht nur in den Kategorien Herren, Damen, Senioren und Junioren. Auch Mannschaften, Doppel oder gemischte Doppel können antreten.
Deutscher Skatverband: www.dskv.de