Sinnlich-betörende Frische: Die Dufttrends im Frühjahr
Berlin/dpa. - Der Duft eines Menschen spielt eine große Rolle. Nur wen man «gut riechen» kann, den mag man auch, haben Wissenschaftler festgestellt. Kein Wunder also, dass immer mehr neue Parfumkreationen den Markt erobern.
In diesem Frühjahr dominieren sinnlich-betörende Düfte - bei Frauen und Männern. Das bedeutet aber nicht, dass beide zum selben Flakon greifen, betont Martin Ruppmann vom Verband der Vertriebsfirmen kosmetischer Erzeugnisse (VKE) in Berlin. «Unisex-Parfums gibt es nur noch sehr wenige.»
Stattdessen besinnen sich die Parfumeure auf die «hohe Kunst der traditionellen Parfümerie», heißt es bei der Fragrance Foundation in Recklinghausen. Als «Innovative Tradition» fasst Angelika Telöken von der Foundation den Trend zusammen. Klassische Inhaltsstoffe wie Patchouli oder Amber würden neu interpretiert und kombiniert.
«Bei den Damendüften bekommt die Basisnote über Moschus, Vanille, Sandelholz oder Amber einen sehr sinnlichen Touch», sagt Ruppmann. In der Kopfnote finden sich neben Früchten viele Beeren. Der Herznote geben Lilie, Pfingstrose, aber auch Lotus oder Hibiskus eine florale Anmutung, so Ruppmann. Ein Beispiel ist der Duft «Lumiéres d'Été» von Cerruti 1881: Bergamotte, Mandarine und Pfirsich verbinden sich mit den Blüten von Magnolie, Pfingstrose und Rose. In der Basisnote runden Hölzer, Moschus und Patchouli den Duft ab.
Ein weiteres Thema ist Frühling oder Sommer in der Stadt: Bei «Spring in Paris» von Celine Dion Parfums paaren sich Johannisbeere mit Mandarine, Flieder, Osmanthus-Blüte, Maiglöckchen und Jasmin auf der Basis von Moschus und Vanille. Und bei «DKNY Summer» von Donna Karan mischen sich rote Johannisbeeren, Cassis und Wodka mit rotem Thymian, Wasserlilien, Korallenorchideen und Narzissen.
Chanel präsentiert eine frische Variante seines Klassikers «Chance». Beim neuen «Chance Eau Fraiche» wird die Moschusnote mit dem Duft wilder Zitronen und Wasserhyazinthen aufgepeppt. Und auch Estée Lauder bringt mit «pleasures Summer Fun» eine Eau-Fraiche-Variante seines Dufts «pleasures» auf den Markt.
Während sich die Kreation «Jil Sander Sport Fitness» als frische Version des fruchtig-floralen Dufts «Jil Sander Sport» versteht, appellieren «Burberry Summer for Women», «Eternity summer» von Calvin Klein und Tommy Hilfigers «tommy girl Summer» an das Gefühl von Sommer und Strand: Früchte wie grüner Apfel bei Burberry, Orangenblüten und japanische Martini-Birne bei Calvin Klein oder Erdbeer, Rhabarber und Limone bei tommy sorgen für Urlaubsstimmung.
Die soll auch bei den Herren dominieren. Die Entwicklung hin zu blumigen Nuancen werde fortgesetzt, so die Fragrance Foundation. Dabei entstehen keineswegs klebrig-süßliche Gerüche, schränkt Ruppmann ein: «Männerparfums dürfen zwar sinnlich und raffiniert, müssen dabei aber immer auch männlich-sexy sein.» Zur Basis aus Moschus, Vanille und Amber kommen in der Kopfnote Zitrusfrüchte. In der Herznote dominieren laut Ruppmann Blumen, Blätter und Leder.
«Joop! Go» ist einer dieser neuen Düfte, der Blutorange, Zypresse, Fichtenbalsam und Chili mischt. «Antidote» von Viktor & Rolf, «Kiton Black» von Kiton und «Revelation energy» von Pierre Cardin spielen mit frischen Veilchen. «Davidoff Silver Shadow Altitude» kombiniert Grapefruit, indische Gewürze, Kaschmirholz und Weihrauch. Aramis bringt mit «Aramis A» eine moderne Variante seines Chypre-Dufts heraus, bei der Zitrusnoten, Kräuter und Gewürze vor holzig-moosigem Hintergrund dominieren. Und mit «Granvalor Tabac» erlebt ein Klassiker sein Comeback, der mit Leder und Pfeifentabak spielt.