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Schädlinge an Zimmerpflanzen: Bei ersten Anzeichen handeln

Von Eva Neumann 15.02.2007, 08:41

Veitshöchheim/dpa. - Dunkle Punkte am Drachenbaum, wollige Fäden am Ficus - das verheißt nichts Gutes. Gerade im Winter fallen Zimmerpflanzen leicht Schädlingen zum Opfer.

Denn dann steht ihnen weniger Licht zur Verfügung. Die Temperaturen sind meist hoch bei geringer Luftfeuchte. Das bedeutet für die Pflanzen Stress, und der macht sie anfällig für Schädlinge.

Je früher das Ungeziefer entdeckt wird, desto leichter wird man es wieder los. Am besten werden alle Pflanzen regelmäßig bei gutem Licht und notfalls mit der Lupe kontrolliert. «Dabei sollte man die gesamte Pflanze im Blick haben», rät Leo Thissen vom Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur in Berlin. «Denn jeder Schädling hat andere Vorlieben.» Während Schildläuse Stamm bildende Pflanzenteile bevorzugen, sitzen zum Beispiel Spinnmilben gern in Blattachseln.

«Vor allem kleine Schädlinge bemerkt man oft erst, wenn Schadbilder sichtbar werden», warnt Leo Thissen. Klebrige Blätter lassen Läuse vermuten. Thripse hinterlassen winzige Kothäufchen auf den Blättern. Im Ernstfall ist Eile geboten: Die Schädlinge vermehren sich schnell und gehen auf andere Pflanzen über. Leicht entfernen lassen sich die Fäden von Spinnmilben. Blatt- oder Schildläuse können zerdrückt, besonders betroffene Triebspitzen abgeknipst werden.

Meist reicht das aber nicht. Ölhaltige Sprühmittel sind dann eine Möglichkeit. «Allerdings erwischt man damit nie alle Tierchen», sagt Uwe Meier von der Biologischen Bundesanstalt in Braunschweig. «Und bei weichlaubigen Pflanzen wie Usambaraveilchen entstehen durch Schädlingsbekämpfungsmittel leicht Verbrennungen oder andere Blattschäden», warnt Gartenbautechniker Gottfried Röll von der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim.

Eine Alternative sind natürliche Feinde: Raubmilben etwa gehen Thripsen an den Kragen. «Mittlerweile gibt es eine ganze Menge von Nützlingen, die gezüchtet und über den Fachhandel oder im Internet bestellt werden können», sagt Meier. Doch die Nützlinge wirken in der Regel spezifisch, während die Schädlinge in Kombinationen auftreten.

Die letzte Möglichkeit sind chemische Präparate. Sie werden ins Gießwasser gegeben oder als Stäbchen in die Erde gesteckt. «Thripse und Spinnmilben saugen nur in der Oberhaut des pflanzlichen Gewebes. Dies wird von solchen Mitteln kaum erreicht», erklärt Meier.

Aufwand ist Schädlingsbekämpfung immer. Den vermeidet, wer vorbeugt. «Am wichtigsten sind optimale Standortbedingungen und Pflege», sagt Röll. Die Pflanze darf nicht überdüngt in den Winter geschickt werden. Zumindest wenn sie nicht direkt über der Heizung steht, braucht sie im Winter weniger Wasser als im Sommer.

Schädlingsbekämpfung und Pflege zugleich sind regelmäßige Duschen: Auf der Unterseite der Blätter oder an den Stilen werden Schädlinge und ihre Larven abgespült. Auf der Blattoberseite wird Staub entfernt - das begünstigt den Stoffwechsel. Außerdem erhöhen die Duschen die Luftfeuchtigkeit. Und auf sauberen Pflanzen lassen sich die ersten Schädlinge und ihre Spuren am besten erkennen.

www.bba.bund.de