Rückkehr der «Oma-Taschen»: Die Trends für Herbst und Winter
Düsseldorf/dpa. - Schwarz oder Lila, hochwertiges Leder und zurückhaltende Dekoration - so sieht die typische Tasche im kommenden Herbst und Winter aus. Altgediente Modelle vergangener Tage feiern ein Comeback.
Eine Renaissance erleben vor allem robuste «Doktor-Taschen» und klassische Bügel-Taschen mit kurzen, festen Griffen - gerne auch als «Oma-Taschen» bezeichnet. «Retro liegt im Trend», sagt etwa Tina Karl, Designerin von «Sequenza». «Alte Formen werden neu interpretiert.» Beispiele dafür sind bei der weltgrößten Schuh- und Lederwarenmesse GDS/GLS (14. bis 16. März) in Düsseldorf zu sehen. Fast 1400 Aussteller aus 39 Ländern zeigen neue Trends der kommenden Herbst/Winter-Saison.
Die Form reicht nach wie vor von ganz groß bis ganz klein. Doch die Zeit der überdimensionalen Taschen, der sogenannten XXL-Bags, läuft nach Ansicht von GDS/GLS-Trendexpertin Claudia Schulz langsam ab: «Inzwischen wird zu solchen XXL-Taschen zunehmend eine 'kleine Schwester' angeboten.» Gerne eine «Clutch». «Sie ist die Taschenform Nummer eins», sagt Schulz. Dieses filigrane Täschchen erinnert eher an ein großes Portemonnaie und hat weder Griff noch Riemen. Stattdessen muss es zwischen Arm und Oberkörper geklemmt oder - wie der englische Name sagt - mit der Hand «umklammert» werden. Vor allem beim abendlichen Ausgehen ist die Clutch unverzichtbar.
Auch quer getragene Umhängetaschen bleiben modern. Diese haben sich inzwischen zudem längst einen festen Platz in der Männermode erobert. Doch der «Mann von Welt» setzt zunehmend auch auf andere Taschentypen, wie Schulz beobachtet: «Die Handtasche ist für ihn längst kein Tabu mehr.» Taschen mit kurzen Griffen, als Bowling-Bags oder aus feinem Leder à la Grace Kelly seien im Kommen. «Männer wollen auch im Berufsleben modisch sein und suchen deshalb Alternativen zur Aktentasche», sagt Schulz. Denn irgendwo müssen Unterlagen, Portemonnaie und Sonnenbrille ja verstaut werden.
Farblich bilden dunkle Töne die Basis. Neben Schwarz sind das im kommenden Herbst vor allem Schlamm- und Graunuancen, dabei herrschen zudem Beige und natürliche Lederfarben vor. Zur Auflockerung werden kräftige Farbtupfer eingesetzt. Als absolute Trendfarbe gilt dabei Violett in allen Schattierungen. Aber auch dunkles Rot, Orange und verschiedene Grüntöne sollen für optische Spannung sorgen. Zusätzliches dekoratives Element ist das Futter, das Kontrastfarben oder auffällige Designs aufweist.
Die Dekoration der Taschen wird insgesamt sparsamer. «Die Zeit der opulenten Nieten ist im Wesentlichen vorbei», meint Peter Schindler von L.Credi. Eingesetzt werden öfter noch historisch anmutende Schmuckornamente, etwa verschnörkelte silberne Verschlüsse. Auch Fransen, Knoten, aufgesetzte Reißverschlüsse oder Vortaschen sind zu sehen. Einige Hersteller wie Gabor haben Taschen mit Fellüberzug im Programm.
Wie in der gesamten Mode wird auch bei Taschen zunehmend Wert auf Qualität und vornehmes Design gelegt. «Es geht wieder mehr hin zu Eleganz und Glamour», sagt auch Anne-Christin Hofmann, Designerin von «Gretchen». «Die Verarbeitung zeugt wieder mehr von Handarbeit», sagt Trendexpertin Schulz. Genutzt werden hochwertige Materialien wie feines Leder und glänzende Nylons. Kroko- und Schlangenoptiken bleiben im Trend, lackierte Python etwa ist ein echter Hingucker.
Eine ganz andere Art von Material verarbeitet der Designer Bernd Dörr. Die Taschen seines jungen Labels «Zirkeltraining» bestehen aus ausrangierten Turnmatten, Trampolinbezügen oder den Seilen von Turnringen.