Rosen Rosen: Tipps und Tricks für prächtige Blüten

Halle (Saale) - Ein Meer aus tausend roten Rosen: Das wünschen sich nicht nur frisch verliebte junge Frauen, sondern insgeheim auch die meisten Hobbygärtner. Na gut, vielleicht nicht alles in komplett rot, das wäre dann doch ein wenig eintönig.
Aber eine reiche Blüte und vor allem kräftige Farben sind das Ziel in jedem neuen Jahr. Damit das auch klappt, haben die Experten aus dem Europa-Rosarium in Sangerhausen altbekannte, aber auch neue Tipps parat.
Rosenliebhaber werden es wissen, die beste Pflanzzeit ist der Herbst. Aber auch ein frostfreier Dezember kann noch zum Setzen der Rosen genutzt werden, erklärt der Leiter des Europa-Rosariums, Thomas Hawel. Wichtig ist aber, vorab zu unterscheiden, um was für eine Rose es sich handelt. Da unterteilt man in Wurzelnackte und Containerrosen. Wurzelnackte sind diejenigen ohne Topf oder Substrat. Sie erhält man ausschließlich im Herbst und Winter über das Internet. Containerrosen werden im Topf verkauft und lassen sich sowohl im Herbst als auch im Frühjahr einpflanzen. Dabei liegen die Vorteile eines Rosenkaufs im Sommer klar auf der Hand, sagt Hawel: „Man kann sich die Blüten oder das Blattwerk vorab ansehen und leichter entscheiden, welche Sorte die richtige Wahl für den eigenen Garten ist.“ Das Loch, in das die Rose gepflanzt wird, sollte doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Auch größere Steine und Unkraut müssen vorab aus der Erde entfernt werden. Der Experte rät davon ab, Dünger gleich mit hinzuzugeben. Ein Gemisch aus Muttererde reiche, um die nötigen Nährstoffe zu liefern.
Die Schocknachricht zuerst: Seien sie radikal. Das zumindest rät der Rosenexperte. Bevor es aber ans Schnibbeln geht, muss die Rose rund um ihre Triebbasis von Erde befreit werden. Denn in manchen Fällen, wenn Frost oder Krankheiten die Pflanze befallen haben, muss auch rigoros gekürzt werden. Der Experte schaut sich die einzelnen Triebe genau an und beginnt von oben mit dem Schneiden. Dafür wird bei alten Trieben oberhalb des Auges die Schere angesetzt. Nach jedem Schnitt kontrolliert er den Stängel: Ist der noch braun verfärbt, wird weiter gestutzt, bis ins gesunde Holz zurück. „Man sollte nicht, wie irrtümlicherweise oft empfohlen, nur die Augen zählen. Alles was tot oder geschädigt ist, muss weggeschnitten werden.“ Geschnitten wird, wenn die Forsythie blüht, erklärt der Experte. Wer keine im eigenen Garten oder Sichtweite hat, für den bedeutet das, im Frühjahr von März bis April.
Nach dem Schnitt darf dann auch gedüngt werden, mit Langzeitdünger. Wichtig hierbei ist, auf den NPK-Gehalt des Mittels, also die Dosierung von Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), zu achten. Vor allem Letzteres sollte ausreichend im Dünger vorhanden sein. Eine zweite Einheit kann dann im Juni oder Juli erfolgen, dann allerdings einen Dünger mit Sofortwirkung verwenden. Ein Langzeitdünger würde zu dieser Jahreszeit das Triebwachstum nochmals enorm ankurbeln, die Rose kann nicht verholzen und ist für den bevorstehenden Winter frostanfällig. Der pH-Wert bei Rosendünger sollte leicht sauer bis basisch sein, also einen Wert zwischen fünf bis 6,5 haben. Ende August, Anfang September geht es düngetechnisch schon in die Wintervorbereitung: Dabei hilft Kaliumdünger, der wichtig für den Wasserhaushalt der Rose ist. Natürlich können auch statt der chemischen Keule Naturmittel verwendet werden: Pferde-, Kuh- oder Schafmist eignen sich hierfür gut. Dieser wird im schneefreien Winter und Frühjahr (Februar) ausgebracht. Aber nicht jedes Jahr, alle drei Jahre genügen. Der Mist sollte einigermaßen gut verrottet sein, nicht zu frisch, dann sorgt er für eine Verbesserung des Bodenlebens. Ausgestreut wird er nicht direkt an die Pflanze, sondern im Bereich des Wurzelraumes, gut 20 Zentimeter vom Stamm entfernt.
Rosen lieben es, in den Morgenstunden ihre Portion Wasser zu bekommen. Allerdings sollte niemals mit einem Regner gegossen werden. Denn das Laub trocknet dann nicht genügend ab. Das wiederum begünstigt nicht nur Verbrennungen bei sehr hohen Temperaturen, sondern fördert auch Krankheiten. Deswegen immer nur auf den Wurzelraum gießen. Bei frisch gepflanzten Rosen alle paar Tage ein paar Liter aus der Kanne oder dem Schlauch. Große und im Garten etablierte Rosen brauchen hingegen nicht so oft gewässert zu werden. Die Tiefwurzler holen sich ihre Portion meist aus der Erde. Bei Rosen im Kübel mäßig wässern und keine Staunässe verursachen.
Die Mitarbeiter des Europa-Rosariums verwenden zum Anbinden der Kletterrosen, die in einer Wachstumsperiode bis zu vier Meter hoch werden können, junge Weidentriebe. Das ist zum einen kostengünstig und sieht zudem auch noch natürlicher aus als Kunststoffbinder. Außerdem geben sie beim Wachstum des angebundenen Stammes nach und Einschnürungen werden so verhindert. Die Sonne liebenden Rosen sollten aber nicht direkt an Hauswänden mit Südlage befestigt werden. Die Mauer- und Hauswände reflektieren Sonne gegen die Unterseite der empfindlichen Blätter. Es empfiehlt sich, ein Klettergerüst für die Rose im Abstand von mindestens 30 Zentimetern zur Wand anzubringen.
Zum Schluss noch einen Wermutstropfen für alle Rindenmulch-Fans: Auf eben jenen sollte in Rosenbeeten verzichtet werden. „Rosen leben davon, dass der Boden regelmäßig geharkt und somit der Wurzelbereich durchlüftet wird. Das ist beim Einsatz von Mulch nicht mehr gegeben“, erklärt Hawel. Eine lockere Erde hilft den Rosen, ihre Finger weit auszustrecken. Ebenso können im Mulch Schadstoffe und Krankheiten mitgekauft werden, die sich an der Rosenpracht zu schaffen machen.