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Rollschuh Rollschuh: Retro-Konkurrenz für Inline-Skates

19.06.2002, 08:56

Hürth/Drolshagen/dpa. - «Der Trend schlechthin werden diesen Sommer Grass- undMountainboards», sagt Pascal Matzke vom NachrichtenserviceFunsportnews in Hürth bei Köln. In Australien und den USA, wo sogenannte All Terrain Boards schon seit Mitte der neunziger Jahrebekannt seien, gebe es für diesen Sport bereits Verbände mit vielentausend Mitgliedern. In Deutschland seien die Geräte zum ersten Malvor zwei Jahren aufgetaucht.

«Mountainboards und Grassboards sind Skateboards, mit denen mandurch das Gelände fahren kann», erklärt Karl Kroher vom HerstellerRollsurfing Funsport in Parkstein in der Oberpfalz. Ähnlich wie derKlassiker auf Rollen werden sie durch Druck auf die Kanten perGewichtsverlagerung gesteuert. Zu den üblichen vier Rollen kommen beiden Mountainboards Fußschlaufen und Crossbereifung, erklärt Matzke.So könne man auf dem Gerät Hänge hinunter fahren und carven wie mitdem Snowboard.

Grassboards haben dagegen je nach Modell nur zwei oder drei Räder.Manche sind mit einem Lenker ausgestattet. Sie ähneln eherFahrrädern, so Matzke. Karl Kroher zufolge erreichen Könner auf denBrettern eine Geschwindigkeit zwischen 40 und 50 Kilometern proStunde.

Nicht im freien Gelände, sondern in den Fitness-Studios istinzwischen der Rollschuh gelandet: Roll-Aerobic heißt dort einer derneuesten Trends. Der Hersteller K2 in Hassloch (Rheinland-Pfalz) unddie Firma Californian Products in Drolshagen im Sauerland etwa habenpassend dazu neue Modelle von Rollerskates aufgelegt. Der Boom hatmit dem «Retro-Lifestyle» zu tun, so Ivonne Exner,Marketing-Managerin bei Californian Products. «Der Rollschuh warAnfang der achtziger Jahre das erste, das auf Rollen zu bekommen war.Das war einfach ein Erlebnis.»

Einerseits setzt das Unternehmen auf Käufer, die Rollerskates nochaus ihrer Jugend kennen. Popstars wie Britney Spears oder Rollergirl,die auf Disco-Rollern aus den achtziger Jahren posierten, hätten aberauch zur steigenden Beliebtheit bei Jugendlichen beigetragen. Exnersieht in den Rollschuhen keinen Trend für nur einen Sommer. Rund 30000 Paar wird das Unternehmen in dieser Saison absetzen, schätzt dieMarketing-Expertin. Sie geht davon aus, dass die Rollschuhe annäherndso viele Leute ansprechen werden wie seinerzeit das Skateboard.

Pascal Matzke bescheinigt den Retro-Rollern hingegen nur einekurze Lebensdauer. Fahrkomfort und Geschwindigkeit von Inline-Skates,die den Rollschuh schon einmal verdrängt hätten, seien einfachansprechender. Inline-Skaten wird Matzke zufolge auch diesen Sommersehr populär sein. Längst sei das Skaten schließlich vom Trend- zumBreitensport geworden. 40 000 Mitglieder zählt etwa der DeutscheInline-Skate-Verband (DIV) in Seeheim-Jugenheim bei Darmstadt.Skatereisen, Sportcamps und Bladenights in den Innenstädten bietendas Inlinern mittlerweile als Freizeitbeschäftigung für Jung und Altan.

Auch Basketball und Hockey werden DIV-Geschäftsführer Bernd Schicker zufolge auf den Skates gespielt. Neu sind die so genannten Cross-Skates. «Das sind Inliner mit Crossreifen», erklärt Pascal Matzke. Mit ihnen kann man über Stock und Stein rollen oder Hänge hinabflitzen. Dem Slalom durch die Fußgängerzone lässt sich so aus dem Weg gehen.

Ihn sucht offenbar eine wieder steigende Zahl von Jugendlichen auf einem anderen Gerät: Das Skateboard erfreut sich neuer Beliebtheit. «Es war in den neunziger Jahren eine Zeit lang verschwunden. Seit etwa einem Jahr ist das Skateboard aber wieder da», hat Pascal Matzke beobachtet.