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Echt jetzt? Stewardess zu dick: Lohnabzug als Strafe - Russische Fluggesellschaft Aeroflot verliert Rechtsstreit

04.10.2017, 09:27

Moskau - Diese Stewardess ist stinksauer! Der russischen Flugbegleiterin Evgenia Magurina wurde das Gehalt gekürzt. Der Grund? Sie sei angeblich zu dick.

„Es war unvorstellbar, als sie mir einem Schreiben erklärten, dass mein Gehalt davon abhängt, welche Kleidergröße ich trage“, erklärte Magurina in einem Interview, welches der „Stern“ veröffentlichte.

So bestrafen die Manager ihre Angestellten

„Als ich eingestellt wurde, bekam ich eine reguläre Uniform. Meine Maße wurden nicht genommen. Jetzt weiß ich allerdings, warum sie Fotos von Mädchen mit Schiffchenhüten machen. Wenn ihr das Schiffchen nicht steht, wird sie erst gar nicht eingestellt“, verriet die Flugbegleiterin.

So sieht die„ideale“ Stewardess der Airline aus

Als Evgenia Magurina ihren Arbeitgeber im letzten Jahr dann nach einer größeren Uniform fragte, wurden ihr satte 30% des Gehalts gestrichen. Hinzu kam, dass sie von internationalen Flügen abgezogen wurde.

Die Stewardess erklärte: „Bei Aeroflot kannst du dir deine Flüge nicht selbst aussuchen. Wenn du ausschließlich in Russland fliegst, kriegst du weniger Gehalt. Unsere Manager bestrafen uns mit nationalen Flügen.“

Kolleginnen kennen die Problematik

Auch anderen Kolleginnen könnten von solchen Ungerechtigkeiten berichten: „Manche sagen, dass sie in anderen Abteilungen vorher auf die Waage müssen. Letztes Jahr haben sie Fotos von mir und den anderen Kolleginnen gemacht. Sie haben auch unsere Maße genommen. Basierend auf diesen Messungen entscheiden sie dann, wer wohin fliegen darf.“

In einem Interview mit „BBC News“ zeigte sich Evgenia über die Methoden ihres Arbeitgebers zutiefst schockiert: „Sie haben mir gesagt, dass der Erfolg einer Stewardess auf ihrer Kleidergröße beruht. Das ergibt doch gar keinen Sinn! Das hat mich wirklich beleidigt.“

Aufgrund dieser Ungerechtigkeiten reichte Evgenia am 11. Januar Klage gegen die Fluggesellschaft Aeroflot ein. Jetzt wurde ihr tatsächlich Recht gegeben. Evgenia bekam eine Gehaltserhöhung über 20%.

Außerdem musste die Airline ihre Aufnahmerichtlinien ändern. Sie erklärte: „Nachdem ich den Prozess gewann, musste Aeroflot ihre Dokumente beseitigen und die Größenangaben von ihren Anforderungen streichen. Von nun an wird dein Gehalt nicht mehr von deiner Kleidergröße abhängen.“

So selbstbewusst präsentiert sich Evgenia nach ihrem Sieg

Sie ist froh, diesen Weg gegangen zu sein. „Das ist ein großes Problem in Russland. Es kommt selten vor, dass ein Angestellter seinen Vorgesetzten verklagt. Vor allem, wenn es sich um so eine große Firma wie Aeroflot handelt. Doch nun herrscht endlich Gerechtigkeit.“

Obwohl Evgenia Magurina ein Exempel statuieren konnte, plagt sie noch eine Sorge: „Ich hoffe, dass sie nun nicht insgesamt den Lohn der Mädchen herabsetzen, nur wegen ihrer Maße.“ (dhu)