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Serie EM-Städte Serie EM-Städte: 3D-Public-Viewing in Kiew

27.04.2012, 09:10
Das moderne Olympiastadion will nicht so recht in die Umgebung von Kiew passen. (FOTO: DPA)
Das moderne Olympiastadion will nicht so recht in die Umgebung von Kiew passen. (FOTO: DPA) dpa

HALLE (SAALE)/MZ/DPA/DMN. - Alte Kirchen und Klöster, ukrainischer Barock, imperiale Bauten, Sowjetvergangenheit, moderne Kunst und pulsierendes Nachtleben - Kiew hat für Touristen eine Menge zu bieten. Im Juni verleihen die zahlreichen Kastanien der Innenstadt der Drei-Millionen-Metropole eine angenehme Atmosphäre, und Fußballfans können sich in ihrem Schatten vom Reiz der Stadt bezaubern lassen.

Eine Tour durch die ukrainische Hauptstadt beginnt im Zentrum auf dem Unabhängigkeitsplatz und dem Kreschtschatik, der nach dem Krieg im Stalinschen Architekturstil wieder aufgebauten Prachtstraße. Hier wird im Juni die größte Fanmeile der Europameisterschaft bis zum neu gebauten Olympiastadion führen. Fünf riesige Leinwände und eine 3D-Projektion an das Rathaus sollen Public Viewing ermöglichen. Doch auch ohne Fußball-EM laden die breiten Bürgersteige mit den vielen Bänken unter den Kastanien zum Verweilen ein.

Triste Platte wie in Moskau

An schier endlosen Plattenbauten vorbei, die auch in ihren modernen Ausführungen immer noch eher an Moskau, denn an Berlin oder London erinnern, eröffnet sich der Blick auf den Dnjepr. Das rechte Ufer des breiten Stroms wird vor allem von der riesigen Mutter-Heimat-Statue dominiert – einem der Wahrzeichen der Stadt. 1981 eingeweiht, komplett aus Stahl und zehn Meter höher als die Freiheitsstatue in New York, soll es an den Sieg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg erinnern. Rechts davon sind bereits die vom satten Grün eingerahmten goldenen Kuppeln des Kiewer Höhlenklosters zu sehen.

Am Ende des Kreschtschatik warten auf den Besucher das historische Gebäude des Bessarabischen Markts mit einer großen Auswahl an frischem Obst und Gemüse und das letzte Lenin-Denkmal der Stadt. Um die Ecke befindet sich noch das PinchukArtCentre. Es ist die erste Anlaufstelle für Moderne Kunst in Kiew.

Residenz der Klitschko-Brüder

Wenige Ecken weiter liegt das neue Olympiastadion. Das Projekt des deutschen Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner will nicht so recht in die triste Umgebung passen. Einzig das unweit gelegene Parus Business Center Hochhaus, in dem Boxweltmeister Vitali Klitschko sowie die Milliardäre Dmitri Firtasch und Viktor Pintschuk residieren, fügt sich in das moderne Konzept aus Glas und Stahl ein. Die Kiewer Stadtväter hätten davon eigentlich gerne mehr.

Über die teilweise kopfsteingepflasterte Wladimir-Straße geht es zum prunkvollen Opernhaus der Stadt. Ein paar Meter weiter befindet sich das Goldene Tor als letzter Überrest der mittelalterlichen Stadtbefestigungen. Seit der Sanierung zum 1500-jährigen Stadtjubiläum 1982 beherbergt es ein Museum.

In Richtung Altstadtkern befindet sich das Museumsgelände der Sophienkathedrale. Das Steingebäude stellt einen Wiederaufbau im ukrainischen Barock dar. Im Inneren sind jedoch Malereien und Fresken der ursprünglichen Kirche erhalten geblieben. Der sich über dem Eingangsportal emporreckende Glockenturm belohnt Besucher mit einer atemberaubenden Aussicht über Kiew. Der Aufstieg sieht zwar nicht sehr vertrauenserweckend aus, dennoch lohnt es sich. Die Sophienkathedrale steht gemeinsam mit dem Kiewer Höhlenkloster auf der Weltkulturerbeliste der Unesco.

Unikum des modernen Kiews

Vorbei am protzigen Sowjetbau des ukrainischen Außenministeriums, der auf den Trümmern der von den Sowjets zerstörten Dreifaltigkeitskirche errichtet wurde, gelangt man zu den Steilhängen des Dnjeprs. Hinab zum Fluss geht es über den berühmten Andreassteig. Zuvor muss jedoch unbedingt ein Unikum des modernen Kiews aufgesucht werden. Inmitten des Zentrums wurde ein kleiner Park mit fantasievollen Skulpturen errichtet. Politiker reißen sich darum, neue Skulpturen zu spenden, um ihre Namen auf den Täfelchen zu sehen. Die Kiewer lieben es, an diesem Platz ihre freien Stunden zu verbringen.

Zurück auf dem Andreassteig lässt es sich schön an Galerien, Cafés, Theatern und schier endlosen Souvenirständen über das holprige Kopfsteinpflaster von der Andreaskirche hinunter zum Stadtteil Podol schlendern. Der Andreassteig wird oft mit dem Pariser Montmartre verglichen, doch ist er mittlerweile in die Jahre gekommen.

Zum Abend entspannen die Einheimischen gern in den vielen Barsund Restaurants der Innenstadt. Fußball kann man jedenfallsnicht verpassen. Plasmabildschirme undFußballübertragungen sind Standard. Vergessensollten Besucher jedoch bei ihren Bestellungen nicht, dass Kiew eineder teuersten Städte Europas ist. (dpa)

Wichtige Infos zu Kiew:

Anreise: Direktflüge zum Flughafen Borispol gibtes von Berlin, Frankfurt am Main, Düsseldorf,München, Hamburg. Der in der Innenstadt gelegene FlughafenSchuljany wird von Köln/Bonn, Lübeck und Memmingenangeflogen. Viermal pro Woche verkehrt ein direkter Zug von Berlin aus.Dutzende ukrainische Busunternehmen bieten direkte Verbindungen nachKiew. Zur Einreise reicht Deutschen ein gültiger Pass.

Übernachtung: Kiew bietet für dieEuropameisterschaft ein Fancamp etwa zehn Kilometer westlich desStadions an. Im Innenstadtbereich finden sich Hostels und Low-BudgetHotels bis zu Fünfsternehotels der großen Ketten. AmHauptbahnhof werden auch private Unterkünfte vermittelt.

Diese Spiele finden in Kiew statt: Am 11. Juni Ukrainegegen Schweden, am 15. Juni Schweden gegen England, am 19. JuniSchweden gegen Frankreich. Daneben werden am 24. Juni ein Viertelfinalesowie das Finale am 1. Juli in Kiew ausgetragen.

Das sollten Fußball-Muffel in Kiew ansehen:Kiewer Höhlenkloster, Mutter-Heimat-Statue, Golodomordenkmal,Goldenes Tor, Sophienkathedrale, Michaelskloster, Andreassteig,Dnjepr-Inseln, Museum für Volksarchitektur und SittenPirogowo, Mamajewa Sloboda, Tschernobyl-Museum, Bulgakow-Museum,PinchukArtCentre, Mistezki Arsenal.

Geld: Für einen Euro gibt es rund 10,5ukrainische Griwna (Stand: April 2012). Beim Geldwechsel muss einAusweisdokument vorgelegt werden. Ein Rücktausch ist nur gegendie Vorlage einer Umtauschquittung möglich. Mit EC-Karten kannüberall Geld abgehoben werden. Kreditkarten sind weitverbreitet.

Informationen: Die Stadtverwaltung stellt Informationen indeutscher Sprache einschließlich eines offiziellen Handbuchsfür die Besucher der Stadt im Internet bereit. Auch der Linienplander Metro mit lateinischen Buchstaben steht im Netz zurVerfügung.