Mauritius Mauritius: Inselparadies und Multikulti im Indischen Ozean
Ein strahlend weißes Band aus Sand trennt das Blau des Indischen Ozeans fein säuberlich vom Blättergrün. Links ebenso wie rechts und immer bis zum Horizont. Scheinbar endlos zieht sich der lange Strand an der Ostküste von Mauritius entlang. Long Beach macht seinem Namen alle ...
Ein strahlend weißes Band aus Sand trennt das Blau des Indischen Ozeans fein säuberlich vom Blättergrün. Links ebenso wie rechts und immer bis zum Horizont. Scheinbar endlos zieht sich der „lange Strand“ an der Ostküste von Mauritius entlang. Long Beach macht seinem Namen alle Ehre.
Die Portugiesen, die hier vor 500 Jahren als erste Europäer ankerten und einen Marinestützpunkt errichteten, hatten für diese Art von Schönheit keinen Sinn. Auch den Holländern, die ihnen folgten, das kleine Tropenparadies nach Prinz Moritz von Oranien benannten und zur Kolonie machten, war dessen Natur wohl einerlei.
Am schwersten traf das den bekanntesten Ureinwohner von Mauritius, den Dodo (auch Dronte). In den sonderbaren Laufvögeln, die damals noch die abgelegene Insel bevölkerten, sahen die Eroberer nur einen praktischen Nutzen.
„Um sie töten und essen zu können, musste man die zutraulichen Dodos nicht einmal jagen. Die großen, plumpen Federtiere kannten keine Angst vor Feinden und waren obendrein so schwer, dass sie weder weglaufen wollten noch konnten“, erzählt Nicolas de Chalain, General Manager im Long Beach Resort.
Ratten, Affen und Schweine
Als die Insel nach einer kurzen Piratenherrschaft 1715 französisch wurde, war die endemische Spezies Raphus cucullatus bereits ausgestorben. Dafür hatten nicht zuletzt auch eingeschleppte Ratten, Affen und Schweine gesorgt.
„Als nationales Wappentier, in Märchen und Legenden, als Kunst- und Souvenirmotiv lebt der Dodo fort bis heute“, sagt Nicolas. Die tragische Geschichte des Vogels sieht der junge Franzose als eine Mahnung zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.
Ein gutes Beispiel dafür will das moderne Design-Resort Long Beach liefern. „Für den Bau wurden einheimische Naturmaterialien wie Vulkangestein und Holz verwendet. Die natürliche Umgebung haben wir weitestgehend belassen und zusätzlich mit inseltypischen Gewächsen bepflanzt. In unseren Gärten und Grünanlagen gedeihen 26 Arten, die es nur auf Mauritius gibt“, so der Hotelchef.
Endemische Flora und Fauna wird auch in den zahlreichen Schutzgebieten des Inselstaates gepflegt. Auf der Ile aux Aigrettes, einem winzigen Korallen-Eiland nahe Mahebourg, können wir in einem urzeitlichen Ebenholzwald-Biotop einige superseltene Tiere aus nächster Nähe beobachten.
Auf der zweiten Seite geht es mit Riesenschildkröten und Speisen weiter.
Eine entfernte Verwandte des Dodos, die Rosentaube - die tatsächlich rosa ist! - hat ebenso wenig Angst vor uns wie ein Paar Mauritiusfalken oder ein Mauritiusweber mit seinem leuchtend roten Kopf. Ein scheuer Mauritius-Brillenvogel zeigt sich nur von weitem. Von den Seychellen stammen die Aldabra-Riesenschildkröten, die nach dem Aussterben ihrer auf Mauritius beheimateten Vettern im 19. Jahrhundert hier angesiedelt wurden. Und das mit Erfolg. Das ausgewachsene, gut über 100 Jahre alte Exemplar, das gerade auf uns zurennt, fühlt sich auf der Insel zu Hause. Der angriffslustige Reptilien-Opa wirft gleich mehrere Klischees über den Haufen - und uns fast mit. Von wegen Schildkröten sind langsam und friedlich!
Noch mehr Pflanzen und Tiere sowie wunderbare Wald- und Berglandschaften erwarten uns im Vallée de Ferney. Unweit der Colas-Bucht an der Südostküste, zwischen Kreolischer Bergkette und Löwengebirge, bietet das Reservat jede Menge kleiner Naturschauspiele und großartige Aussichten. Viele weitere Stationen bringen uns im Laufe dieser Mauritiusreise zum Staunen. Chamarel zum Beispiel, die Siebenfarbige Erde - eine gelb-orange-rot-braun-grün-blau-violette Hügellandschaft, deren rätselhaftes Aussehen auf chemischen Prozessen beruht.
33 Meter hohe Shiva-Figur
Auch Grand Bassin gehört zu diesen Orten. Die mit einer 33 Meter hohen Shiva-Figur geschmückte Hindu-Pilgerstätte ist die größte außerhalb Indiens. Rund um den mit Süßwasser gefüllten Vulkankrater stehen Götterstatuen, Tempel und Opferschreine. Laut Hinduismus, an den etwa die Hälfte der mauritischen Bevölkerung glaubt, ist der heilige Bergsee direkt mit dem Ganges verbunden.
In der Hauptstadt Port Louis verblüffen die Kontraste. Steinerne Zeugen der französischen und britischen Kolonialzeit, Tempel, Kirchen und Moscheen, moderne Wohn- und Geschäftsbauten, traditionelle Märkte und schicke Designerläden, Straßenküchen und edle Restaurants. Im Blue-Penny-Museum an der Caudan Waterfront sehen wir die berühmtesten Briefmarken der Welt: die Blaue und die Rote Mauritius.
Der Multikulti-Mix der Insel, die etwa so groß ist wie Halle und der Landkreis Wittenberg zusammen, begegnet uns bei jeder Mahlzeit. Denn die mauritisch-kreolische Küche vereint afrikanische, europäische, asiatische und orientalische Elemente - fast so wie der Sega-Tanz, den uns am Abend junge Damen auf der Piazza des Long Beach zeigen. Nur ist der noch einen Zacken schärfer als das Essen.