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Ja-Wort unter Palmen Ja-Wort unter Palmen: Das müssen Paare übers Heiraten im Urlaub wissen

Von Verena Wolff 17.05.2016, 09:15
Grandiose Kulisse für das Hochzeitsfoto. Wer im Ausland - wie hier auf Mauritius - heiraten möchte, muss sich vorher gut über die Bedingungen informieren.
Grandiose Kulisse für das Hochzeitsfoto. Wer im Ausland - wie hier auf Mauritius - heiraten möchte, muss sich vorher gut über die Bedingungen informieren. Honeymoon Highlights/Beachcomber Paradis Hotel/ dpa-tmn Lizenz

Ein Mann und eine Frau, barfuß im Sand vor der untergehenden Sonne, in inniger Umarmung versunken: So sieht für viele Paare der Traum von einer Hochzeit in der Ferne aus. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund ums Heiraten auf Reisen haben wir hier zusammengestellt.

Welche Fragen sollte man vorab klären?

Wie, wo und mit wem geheiratet wird, das ist Sache der Brautleute. Und darüber sollten sie sich im Vorfeld verständigt haben, rät Marion Klee, Inhaberin von Honeymoon Highlights, einem Reiseveranstalter in Düsseldorf. Sie und ihr Team sind seit fast 20 Jahren auf Trauungen im Ausland spezialisiert. „Man muss sich schlüssig sein, was man will: Ob man alleine fährt oder Gäste mitnimmt, ob man ein Geheimnis aus der Hochzeit macht oder es Verwandten und Freunden vorher sagt.“ Vielen ihrer Kunden gehe es darum, bei der Hochzeit im Ausland ganz unter sich zu sein und den Tag in Zweisamkeit zu genießen. Dann allerdings muss auch im Vorfeld geklärt werden, woher die Trauzeugen kommen, die meist für die Vermählung nötig sind.

Welche Reiseziele sind zum Heiraten besonders beliebt?

„Mauritius, Seychellen, Sansibar: Das sind beliebte Ziele unserer Paare“, sagt Marion Klee. Auch Schottland, Italien, Griechenland sind Ziele, an die es deutsche Paare zieht, um den Bund fürs Leben zu schließen. Grundsätzlich kommen aber alle Länder in Frage, mit denen beide Partner etwas verbinden, weil sie sich dort kennengelernt, dort gelebt oder ihren Urlaub verbracht haben.

Nicht so einfach, wie es im Fernsehen aussieht, ist die Trauung auf einem Kreuzfahrtschiff. „Ein Kapitän ist nicht automatisch befugt, ein Paar zu vermählen“, sagt Klee. Es gebe nur wenige Reedereien, bei denen sich Paare tatsächlich auf dem Schiff das Ja-Wort geben können.

Woran müssen Brautpaare vor der Hochzeit im Ausland denken?

Bis die Brandung zum Ja-Wort rauscht oder die Kirchenglocken läuten, ist einiges im Vorfeld zu organisieren. Papiere, Anträge, Urkunden und die ganz normale Reisebuchung, das alles gehört zu den Vorbereitungen, die Brautpaare treffen müssen. Ganz wichtig ist, die Bestimmungen in dem Land zu kennen, in dem man heiraten will. Hier hilft der Reiseveranstalter oder eine recht aufwendige Eigenrecherche, bei der Verliebte einige Zeit am Telefon und auf den Behördenwebseiten verbringen müssen.

„Man braucht immer einen gültigen Reisepass und eine internationale Geburtsurkunde, die man im Standesamt seines Geburtsortes bekommt“, sagt Klee. Und dann kommt es auf das Land an, in dem man heiraten möchte - mal müssen mehr, mal weniger Formulare ausgefüllt und verschickt werden. Einige Staaten verlangen eine Meldebestätigung oder ein sogenanntes Ehefähigkeitszeugnis, bei geschiedenen oder verwitweten Menschen das entsprechende rechtskräftige Scheidungsurteil oder die Sterbeurkunde.

Nächste Seite: Diese rechtlichen Vorgaben müssen Brautpaare bei der Hochzeit im Urlaub beachten.

Welche rechtlichen Vorgaben gibt es für die Eheschließung?

Sind alle rechtlichen Vorgaben im Land der Eheschließung erfüllt, ist die Ehe in der Regel auch in Deutschland wirksam. „Ich muss ledig sein, voll geschäftsfähig und das Mindestalter haben“, sagt Gerhard Bangert, Studienleiter der Akademie für Personenstandswesen in Bad Salzschlirf. Gültig sei, was im jeweiligen Land gilt: Wer sich in Las Vegas in einer Wedding Chapel von einem Elvis-Imitator trauen lässt, ist genauso legal verheiratet wie jemand, der in Spanien vor einen katholischen Priester tritt. Denn beides ist im jeweiligen Land eine anerkannte Eheschließung.

Marion Klee weist auf den Unterschied zwischen Trauungen und Zeremonien hin, die in einigen Ländern Brauch sind. Sie werden in Deutschland nicht anerkannt. „Auf den Malediven kann man zum Beispiel nicht rechtlich wirksam heiraten“, sagt sie. Zudem seien religiöse Zeremonien häufig sehr komplex. „Das kann nach sich ziehen, dass man sich noch mit dem hiesigen Pfarrer auseinandersetzen muss.“

Im Regelfall ist eine Ehe, die im Ausland geschlossen wurde, in Deutschland wirksam, „wenn die Gesetze des Landes beachtet werden, in dem geheiratet wurde“, sagt Bangert. „Eine Registrierung einer im Ausland geschlossenen Ehe beim deutschen Standesamt ist nicht vorgeschrieben“, ergänzt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Dennoch melden viele Eheleute die im Ausland geschlossene Vermählung: „Die meisten wollen im Finanzamt die Steuerklasse ändern und werden nach dem Eintrag ins Melderegister gefragt“, sagt Bangert.

Zum Nachweis einer im Ausland geschlossenen Ehe dient die ausländische Heiratsurkunde. Zudem ist eine Legalisation oder Apostille erforderlich, ein Echtheitszertifikat, das nachweist, das alles stimmt, was auf der Urkunde steht.

Wo bekommen Brautpaare mehr Informationen?

Das Bundesverwaltungsamt hat Broschüren unter dem Titel „Deutsche heiraten in...“ herausgebracht, in dem die Eheschließungsbestimmungen in den verschiedenen Ländern zusammengefasst sind. Die Informationen können auch im Internet abgerufen werden. Fachmann Bangert rät, sich direkt bei dem Standesamt zu erkundigen, bei dem die Ehe geschlossen werden soll.

(dpa)