Drängler, Sammler Drängler, Sammler: Das sind die nervigsten Typen am Hotel-Buffet

Die einen drängeln sich vor, die anderen packen ihren Teller randvoll: An Buffets spielen sich regelmäßig die kuriosesten Szenen ab. Oft zum Ärger anderer Gäste. Welcher Typ nervt Sie am meisten?
Der Vordrängler
Brav in die Schlange am Buffet einreihen und warten bis man dran kommt? Doch nicht der Vordrängler. Er nimmt sich, was er will. Und zwar sofort. Rücksicht? Pah, das ist was für Schwächlinge. Wenn die anderen Gäste den Kopf schütteln und sich gegenseitig zuflüstern, wie dreist er doch sei, fühlt sich der Vordrängler bestätigt. Er genießt die Aufmerksamkeit und fühlt sich überlegen. Sein Werkzeug: die passende Ausrede. Die hat der Vordrängler stets parat. So fragt er scheinheilig „Darf ich nur mal ganz kurz hier dran?“ oder „Ich stand eben schon hier und musste nur kurz zurück zum Tisch.“ Solche Sätze toppt der Vordrängler noch, wenn er seine Tochter oder seinen Sohn vor sich herschiebt: „Die Lisa hat sich eben das Knie gestoßen und möchte jetzt ein Eis.“
Der Unentschlossene
Hunger? Entweder hat er keinen oder er nimmt ihn nicht wahr. Der Unentschlossene lässt sich am Buffet alle Zeit der Welt. Bevor er etwas auf seinen Teller packt, inspiziert er erst einmal ganz genau das Angebot. Zur Vorspeise lieber einen gemischten Salat? Die Rinderbrühe sah ja eigentlich auch ganz lecker aus. Soll er sich nun einen Vorspeisen- oder einen Suppenteller nehmen? Bis zu diesem Punkt kommen die anderen Gäste mit dem Unentschlossenen noch klar. Anstrengend wird es, wenn er in der Schlange plötzlich zum Geisterfahrer wird, weil er seinen Salat spontan noch mit ein paar Oliven garnieren möchte und dafür noch mal zurück zur Salatbar muss. Oder wenn er den Koch fragt, woraus die Sauce besteht und woher eigentlich das Fleisch stammt. Denn erst wenn diese Informationen vorliegen, trifft der Unentschlossene seine Entscheidung und macht Anstalten, sich in der Schlange weiterzubewegen.
Der Querulant
Der Querulant ist mit dem, was alle anderen essen, nicht zufrieden. Sein zweiter Vorname lautet deshalb „Extra-Wurst“. Die anderen Gäste essen ihr Steak „rare“? Er will es „well done“ bitteschön. Zum Steak werden Spätzle gereicht? Er will lieber Kartoffeln. Aber bitte nicht zu weich gekocht. Sollte der Kellner es wagen, etwas anderes als „selbstverständlich, wie Sie wünschen“ zu antworten oder sich sogar trauen, dem Querulanten zu widersprechen, holt Monsieur Extra-Wurst seine Totschlagargumente heraus: Er würde ja soooo gerne, aber leider leidet er seit seiner Kindheit an Glutenunverträglichkeit, Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption, Apfel- und Nussallergie, Diabetes...
Der Sammler, der Ästhet
Der Sammler
Eine Auswahl treffen – das ist nicht die Stärke des Sammlers. Warum auch sollte er sich zwischen Antipasti und Spargelsuppe, Steak und Pasta, Schokoeis und Erdbeermousse entscheiden? Der Sammler probiert alles. Das geht natürlich am besten, wenn das Buffet reichlich gedeckt ist. Deshalb steht er eine Viertelstunde bevor sich die Restauranttüren öffnen, schon vor der Tür und scharrt ungeduldig mit den Füßen. Sobald der Kellner die Klinke herunterdrückt und die Tür aufzieht, stürmt der Sammler auf das Essen zu. Erst einmal an den Tisch setzen und in aller Ruhe den Wein bestellen? Das überlässt er seiner Frau. Ihren peinlich verzerrten Gesichtsausdruck, wenn er mit drei vollbeladenen Tellern an den Tisch kommt, kommentiert der Sammler mit den Worten: „Du wolltest doch im Urlaub nicht kochen müssen. Jetzt freu dich doch über all inclusive. Haben wir ja schließlich auch schon alles bezahlt.“
Der Ästhet
Der Ästhet ist ein Perfektionist. Auf seinen Teller kommt nur das Beste – ansprechend aussehen soll es selbstverständlich auch. Wenn Sie glauben, Sie hätten einen Sehbehinderten vor sich (warum sonst sollte man sich so nah an die Schüsseln herunterbeugen, dass die Nasenspitze gefährlich nah über dem Obstsalat hängt?), ist es mit Sicherheit ein Miturlauber vom Typ Ästhet. Er hat keine Behinderung, er inspiziert nur ganz genau, was seines Tellers würdig ist. (Ein Stück Apfel mit braunen Stellen ist es nicht.) Wer also einen Ästheten in der Buffet-Schlange vor sich hat, sollte tief durchatmen und sich darauf einstellen, dass es länger dauern kann. Denn dieser Typ Gast taucht seinen Löffel so lange immer wieder in die gemischte Salatschüssel bis nur schwarze und keine grünen Oliven auf dem Teller landen. Die Fisch-Panade sieht angebrannt aus? Dann bleibt er eben stehen und wartet bis der Koch die nächste ofenfrische Ladung aus der Küche bringt. Kleiner Tipp: Furchtlos überholen. (kkl)