Raus mit der Maus - Tipps gegen lästige Mitbewohner
Bonn/Berlin/dpa. - Auf der Suche nach einem warmen Platz für den Winter zieht es Mäuse in die Nähe des Menschen. Zu Beginn der kalten Jahreszeit nisten sich die Nagetiere daher verstärkt in Kellern und Garagen, Gartenhäuschen und Wohnungen ein.
«Zur Zeit häufen sich bei uns wieder die Anfragen», sagt Rainer Gsell, Bundesvorsitzender des Deutschen Schädlingsbekämpferverbandes in Bonn. Dabei reichen einige Vorsichtsmaßnahmen, um die ungebetenen Gäste vor der Tür zu lassen.
«Hohle Wände, Abflüsse, Rohre und Belüftungsschächte sollten immer mit Gittern verschlossen werden», rät Arnim-Manfred Jüdes vom Chemieunternehmen Bayer CropScience in Langenfeld bei Köln. Die Firma stellt unter anderem Schädlingsbekämpfungsmittel her. Kellerräume sollten aufgeräumt sein, Nahrungsmittel knabbersicher aufbewahrt werden. «Müll sollte man zügig entsorgen und den Komposthaufen im Garten vergittern», empfiehlt Rolf Barten, Experte bei frunol delicia in Unna, einem Hersteller von Mäuse- und Rattenködern. Vor allem auf dem Land sollten Türen nicht längere Zeit offen stehen.
Neben Haus- und Feldmäusen sind es vor allem Wanderratten, die im Winter auf Futtersuche sind. Das Eindringen dieser Nagetiere bleibt meist nicht lange unentdeckt. Mäuse sind dagegen viel diskreter. Gerade in Altbauten hören Bewohner oft nur, wie die Tiere in Hohlräumen herumlaufen. Erst Kot, Fraßspuren und angefressene Verpackungen sind deutliche Anzeichen für die unerwünschten Mitbewohner. Dabei sind die Tiere nicht nur lästig, sondern auch gefährlich, sagt Barten: Mäuse und Ratten könnten mit ihrem Urin Krankheiten übertragen oder durch angenagte Kabel einen Kurzschluss verursachen.
Bei der Bekämpfung von Hausmäusen bieten sich verschiedene Möglichkeiten. «Fangen und Raussetzen halte ich bei einer einzigen Maus für die sinnvollste Alternative», rät Rainer Gsell vom Schädlingsbekämpferverband. Statt Käse oder Speck sollte Schokolade oder Nutella die Maus in die Falle locken.
Giftköder in Weizen- oder Pelletsform wirken zeitverzögert. «So stellen besonders die klugen Ratten keinen Zusammenhang zwischen dem Gefressenen und der Wirkung her», erklärt Anke Luderer, Fachberaterin der Firma Celaflor in Ingelheim, die unter anderem Mäuse- und Rattenköder herstellt. Die Produkte hemmen die Blutgerinnung, bis das Tier schließlich stirbt. In hartnäckigen Fällen kann ein Kammerjäger die Beseitigung der Nagetiere übernehmen.
Während Eigenheim-Besitzer selbst auf Mäusejagd gehen müssen, ist bei Mietwohnungen in erster Linie der Vermieter für die Bekämpfung der Schädlinge zuständig. Mieter dürfen sogar die Miete mindern, wenn sie Mäuse in ihrer Wohnung haben, erläutert der Deutsche Mieterbund (DMB) in Berlin. Allerdings müsse es sich dann schon um mehrere Tiere handeln - das vereinzelte Auftreten von Mäusen sei kein Wohnungsmangel, der eine Mietminderung rechtfertigt.
«Die eigene Verantwortlichkeit spielt aber auch eine Rolle», sagt Ulrich Ropertz vom DMB. So müssen Mieter mit dafür sorgen, dass Mäuse gar nicht erst angezogen werden - indem sie etwa keine Wohnungstüren offen stehen oder Müll und Essensreste herumliegen lassen. Hundertprozentigen Schutz gibt es allerdings nicht: «Wo ein Kugelschreiber durchpasst, passt auch eine ausgewachsene Maus durch», warnt Schädlings-Experte Gsell.