Ratten-Kauf nach «Ratatouille» - Die Tiere mögen es gesellig
Wolfschlugen/dpa. - Wer eine Ratte als Haustier will, sollte lieber gleich drei nehmen. «Ratten sind sehr gesellig», erklärt der Zoologe und Buchautor Gerd Ludwig aus Wolfschlugen bei Stuttgart.
Für den Start sei daher eine Gruppe von drei Weibchen gut geeignet. Sollte der Wunsch nach eigenen Ratten durch den Animationsfilm «Ratatouille» entstanden sein, gilt es jedoch auch, sich mit den Ansprüchen der echten Nager auseinanderzusetzen. Der Film, in dem eine Ratte zum Chefkoch eines Pariser Restaurants aufsteigt, dürfte sich kaum als Lehrmaterial für künftige Ratten-Halter eignen.
So brauchen die Tiere laut Gerd Ludwig viel Aufmerksamkeit, auch wenn sie in einer Gruppe leben. Bei den in Deutschland erhältlichen Tieren, handelt es sich um Wanderratten. Diese stammen von Laborratten ab und sind sehr zutraulich: «Die können regelrecht verschmust sein», sagt Ludwig. Kleine Kinder sollten mit Ratten dennoch nur unter Aufsicht Erwachsener umgehen. Drücken die Kinder beim Schmusen mit den Tieren mal versehentlich zu stark zu, wehren sich die ansonsten sehr friedlichen Nager. «Und die haben scharfe Zähne», warnt der Experte.
Ratten-Halter brauchen für ihre Pfleglinge außerdem viel Platz. Ein geräumiger Käfig mit mehreren Etagen muss her. Er sollte zudem so gestaltet sein, dass die Tiere darin Abwechslung finden. «Ratten sind intelligent und langweilen sich deshalb schnell.» Wichtig ist, dass die Tiere keine Zugluft bekommen. Unabhängig von der Größe des Käfigs bräuchten Ratten täglichen Auslauf. Den sollte der Halter mit Rücksicht aufs Mobiliar auf ein Zimmer beschränken, denn die Tiere knabbern gerne hier und da und setzen auch mal eine Markierung. Dennoch sind Gerd Ludwig zufolge vor allem weibliche Ratten fast geruchlos. «Mäuse etwa riechen viel stärker.»
In Frankreich sind die Verkäufe von Ratten nach dem Filmstart deutlich gestiegen. Kaufen sollte man die Tiere Ludwig zufolge nur bei erfahrenen Züchtern. Deren Adressen bekommen Interessierte zum Beispiel über die verschiedenen Ratten-Clubs. Bei der Auswahl der Tiere müsse unter anderem darauf geachtet werden, dass kein schwangeres Weibchen dabei ist. Und männliche Tiere sollten mit Weibchen nur zusammengebracht werden, wenn sie kastriert sind, sonst vermehren sie sich sehr schnell.
Literatur: Gerd Ludwig: Ratten. GU, ISBN 978-3-833-80582-0, 7,90 Euro