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Polizeidienst Polizeidienst: Keine coolen Einzelkämpfer

Von Verena Wolff 14.04.2006, 16:49

Münster/Offenbach/dpa. - Die hessische Polizei stellt seit einigen Jahren nur noch junge Leute für den gehobenen Dienst ein - sie müssen mindestens die Fachhochschulreife mitbringen. Neben der Schulbildung und einem Notendurchschnitt besser als 3,0 sollten die jungen Frauen und Männer zwischen 18 und 34 Jahren noch andere Voraussetzungen erfüllen: "Sie müssen mindestens 1,60 Meter groß sein, gesund, sportlich und nicht vorbestraft."

Sehschwächen werden nur bis 2,5 Dioptrien akzeptiert. Auch auf das Äußere kommt es an: "Tätowierungen dürfen nicht im Sichtbereich sein", sagt Bastian. Gegen Piercings im Gesicht gibt es zwar keine Vorschrift, aber "die wird man mit der Zeit von selbst ablegen", so der Oberkommissar.

Stimmen die Voraussetzungen, werden die jungen Leute zu einem Eignungstest in die jeweiligen Polizeischulen eingeladen. Polizei ist Ländersache - und somit auch die Auswahl. "Im Prinzip gibt es 18 verschiedene Polizeiausbildungen in Deutschland", sagt Norbert Reckers, Sprecher der Polizeiführungsakademie in Münster. Neben den 16 Bundesländern bilden Bundespolizei und Bundeskriminalamt aus. Die jeweiligen Einstellungs-Voraussetzungen haben die Organe auf ihren Webseiten zusammengefasst. "In einigen Ländern werden Stellen noch für den mittleren Dienst ausgeschrieben, in anderen ist diese Stufe abgeschafft", sagt Reckers. Die Bundespolizei, früher Bundesgrenzschutz, stellt Jugendliche mit mittlerer Reife ein. "Nach einer Vorauswahl und einem Auswahltest werden die jungen Leute zum 1. April und zum 1. Oktober jedes Jahres ins Aus- und Fortbildungszentrum einberufen", sagt Knut Paul, der Vorsitzende des Bundesgrenzschutz-Verbandes in Berlin. Als Beamte auf Widerruf drücken die jungen Leute drei Jahre lang die Schulbank. Staatslehre und Recht sind wichtige Bestandteile der Ausbildung. "Das muss man im Bauch haben", sagt Paul. Nach der so genannten Laufbahnprüfung, der Abschlussprüfung nach dem dritten Jahr, werden die Auszubildenden entlassen. "Natürlich nur formell - danach sind sie Polizeimeister zur Anstellung." Im Gegensatz zu den einzelnen Bundesländern, die für den Einsatz in einer Dienststelle in dem jeweiligen Land ausbilden, können die Bundespolizeibeamten überall in Deutschland eingesetzt werden. "Bei der Bahnpolizei, an Grenzen, See- und Flughäfen und im Luftsicherheitsbereich arbeiten die Bundespolizisten", sagt Paul. Der Aufgabenbereich ist gesetzlich exakt abgesteckt. Auch im Ausland ist die Bundespolizei im Einsatz: "Da gibt es eine breite Aufgabenpalette. Auch auf dem Balkan, im Kosovo, in Afghanistan haben wir eine Polizeiakademie." Auch der Botschaftsschutz obliegt den Bundespolizisten.

Infos im Internet:

www.polizei.de

www.bundespolizei.de

www.bka.de