Pflanzkonzept Pflanzkonzept: Nicht nur Kräuter im Küchengarten
Halle/MZ. - Zu erfahren ist das im Schlossküchengarten auf der Zeitzer Gartenschau. Parallel zum Wallgraben, in der Nähe des Festzeltes, erwarten den Besucher kleine symmetrische, übersichtlich angeordnete Beete mit Gemüsepflanzen, blühenden Kräutern und Obstgehölzen - immer in überraschender Nachbarschaft mit Zierpflanzen.
"In dieser für manchen ungewöhnlichen pflanzlichen Gemeinsamkeit sollen Besucher die Schönheit des Nützlichen wieder entdecken können", sagt Dagmar Welz, die als Landschaftsarchitektin auf der Gartenschau in Zeitz für das Pflanzkonzept des Schlossküchengartens verantwortlich zeichnet. Stangenbohnen und Goldhopfen klettern in ihrem Küchengarten einträchtig nebeneinander an Gerüststangen hoch. Hochstämmige Johannisbeeren und Stachelbeeren lassen sich am Boden von Vergissmeinnicht einrahmen. Erdbeeren, Ringelblumen, Löwenmäulchen und Zierlauch stehen in trauter, dennoch ungewöhnlicher Gemeinsamkeit, die im Frühjahr noch Tulpen bereichern. Ebenfalls im Frühjahr sorgen zwischen dem grünen Salat ausgesäte Tausendschönchen für farbige Tupfer. Unter dem Aspekt Küchengarten sei angemerkt, dass Tausendschön sich zum Verzehr eignet und in einem frischen Salat gut verwenden lässt.
Sind Blumen im Küchengarten nicht dennoch eine Spielerei? "Mitnichten", sagt die Landschaftsarchitektin, verweist auf die derzeit in Zeitz anzutreffenden vielen hübschen bunten Sommerblumen: "Die Blumen haben ihre Funktion und sind nicht etwa Verschwendung der kostbaren Erde. Als 'Helferpflanzen' versorgen sie den Boden zusätzlich mit den entsprechenden Nährstoffen und halten ungebetene Schädlinge fern." Ein kluger Gärtner säe Ringelblumen oder stark duftenden Ysop daher zielgerichtet neben Kohl.
Letztlich biete die Blütenpracht der Sommerblumen einen willkommenen Blickfang. Auch klassische Gemüse-Mischkulturen könnten das Auge erfreuen. So sei das frische Grün der Möhre neben dem dunklen Grün der Zwiebel-Lauchstiele schön anzusehen und biete nebenher auch noch Schutz gegen den Befall durch die Möhrenfliege. Dagmar Welz empfiehlt Hobbygärtnern, einen Küchengarten bereits bei der Anlage stark zu gliedern. Viele unterschiedliche Pflanzen lassen sich so übersichtlich auf den Beeten verteilen. Der Welzsche Küchengarten gilt dafür als Muster: Die bewusst angelegten vielen schmalen Wege zwischen den Beeten erleichterten das Säen, Pflanzen, Gießen und Ernten, da sie von allen Seiten zugänglich sind.
Da man auch bei nassem Wetter trockenen Fußes in den Küchengarten kommen sollte, rät die Landschaftsarchitektin zu Wegen zwischen den Beeten. Kieswege, Trittplatten oder Ziegelsteine eigneten sich dafür. In der Mitte, wo sich die Wege zwischen den symmetrisch angelegten Beeten kreuzen, entsteht oft Platz für Schmuckpflanzen oder für einen Brunnen. Welz: "Ein solcher Blickfang verschönt jeden Küchengarten."