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Pflanzen mit Geschmack Pflanzen mit Geschmack: Der Küchengarten vereint Zier- und Nutzwert

Von Eva Neumann 20.06.2005, 12:15

Dresden/dpa. - Küchengärten bieten gesundes Naschvergnügen und herrliche Anblicke, liefern frische Kräuter und knackiges Gemüse. Viel Platz ist dafür gar nicht nötig: Schon ein Balkonkasten reicht. Kunstvoll arrangierte Beete haben allerdings ihren eigenen Reiz.

Für welche Variante sich entschieden wird, hängt vom eigenen Geschmack und den Essgewohnheiten ab. «Wer nur einen Balkon hat, sollte sich auf Kräuter beschränken», empfiehlt Bernd Voigtländer von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Dresden. Mehr Planung erfordert ein Küchengarten in Beetform. «Das Beet sollte nahe am Haus angelegt und über einen befestigten Weg erreicht werden», rät Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde in Berlin.

Ein bis zwei Wochen vor dem Pflanzen wird das Beet vorbereitet: «Nur die oberen zwei bis drei Zentimeter des Bodens werden gelockert, so dass keine Unkrautsamen aus der Tiefe hoch gewühlt werden», sagt Peter Berg vom Demeter-Lehr- und Schaugarten nahe Weil am Rhein. «Hier lohnt es sich, Edles anzubauen, das so im Handel nicht oder nur teuer zu bekommen ist», rät Engelbert Kötter, Gartenbautechniker und Buchautor aus Walldürn. Dazu zählen feine Erbsen und besondere Böhnchen oder auch Artischocken oder Spargel.

Auch rasche Erfolgserlebnisse sind ein Kriterium. «Tomaten, Gurken oder Paprika sind unproblematisch und bringen gute Ernte», erläutert Gemüsegärtner Berg. «Wer etwas mehr Platz hat, sollte sich in einer Ecke an Kartoffeln probieren.» Knackige Salate und Schnellkeimer wie Radieschen oder Kresse sind für Anfänger gut geeignet.

«Die meisten Kräuter, vor allem jene aus dem Mittelmeerraum, sind Hungerkünstler. Sie brauchen einen vollsonnigen, geschützten Standort mit trockenem, durchlässigem Boden», sagt Voigtländer. Die klassische Kräuterspirale ist die ideale Anordnung für Kräuter. «Gemüse hingegen verlangt in der Regel einen guten, nährstoffreichen Boden.» Dort sind auch heimische Kräuter wie Petersilie oder Rauke gut aufgehoben.

Im Gemüsebeet gilt es, die Fruchtfolge zu beachten. «Jede Pflanze entnimmt dem Boden bestimmte Stoffe und gibt Stoffe an den Boden ab», sagt Berg. «Ein Standortwechsel tut deshalb allen Pflanzen gut.» Und nicht alle Pflanzen vertragen sich miteinander. «Petersilie gedeiht nicht als Nachbar von Schnittlauch», sagt Kötter.

«Eine wunderschöne ästhetische Wirkung wird mit reich blühenden Kräutern erzielt», schlägt Voigtländer vor. Die blauen Blüten des Borretschs oder die gelb-roten der Kapuzinerkresse sind sogar essbar. Farbe bringen auch Gemüsesorten ins Spiel, zum Beispiel Mangold mit purpurnen, goldenen oder weißen Adern und Stielen oder blauer Porree.

«Ein markanter Rahmen - lebendig aus Buchsbäumen oder statisch aus Feld- oder Ziegelsteinen - lässt ein kleines Beet größer erscheinen», rät Gartenfreund Wagner. Buchautor Kötter empfiehlt zur Einfassung eine Doppelreihe Sommerblumen oder eine Rosenhecke. Wichtig ist, dass die Einfassung keine Sonne wegnimmt. «Kürbisse und Gurken lassen sich an einem Gerüst gut in die Höhe ziehen», schlägt Berg vor. «Das spart Platz und die Pflanzen wachsen aus der "Mehltauzone" heraus.»