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Pflanzen im Winterquartier: Schädlinge vermeiden

Von Eva Neumann 27.11.2008, 08:31

Braunschweig/dpa. - Mit den ersten Frösten ist die Freiluftsaison für exotische Kübelpflanzen endgültig vorbei. In einem kühlen, nicht zu dunklen Quartier hat für sie die Winterruhe begonnen.

Ein Minimum an Pflege brauchen sie jedoch auch dort: Regelmäßiges, allerdings mäßiges Gießen und ab und zu Lüften sind die Grundlagen dafür, dass die Pflanzen den Winter gut überstehen - vorausgesetzt, es treiben keine Schädling unerkannt ihr Unwesen.

«Die große Gefahr im Winterquartier ist, dass man zu selten und nicht genau genug nachsieht», warnt Martin Hommes vom Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Braunschweig. «Wenn man die Schädlinge dann entdeckt, haben sie sich oft schon stark vermehrt.»

«Die häufigsten Winterschädlinge sind alle Arten von Schildläusen. Dazu zählen Deckelschildläuse, Wollläuse und viele mehr», erläutert Tanja Ratsch vom Exoten-Spezial-Handel «Flora Toskana» in Nersingen in Baden-Württemberg. Palmen, Zitrusgewächse und Oleander sind besonders anfällig. Die kleinen Tierchen sitzen auf den Blattunterseiten, ab und zu sind sie auch an den Zweigen zu finden.

Nummer zwei sind Spinnmilben. Sie sind am besten mit der Lupe zu erkennen. «Auf der Blattoberseite zeigen sich leichte Aufhellungen. Auf der Unterseite finden sich dann die feinen Gespinste und die Milben», erläutert Karin Falch von der Gartenakademie in Saarbrücken. Spinnmilben fühlen sich besonders wohl in Quartieren mit mehr als 15 Grad sowie trockener Erde und Luft.

Nummer drei auf der Liste, die Blattläuse, werden meist erst wieder gegen Winterende aktiv und stürzen sich dann auf die frischen, jungen Blätter und Triebe zum Beispiel von Hibiskus, Fuchsien und Geranien. Auch Schmierläuse sind nicht selten.

«Wenn man die Schädlinge rechtzeitig erkennt, kann man sie meist noch mechanisch entfernen - also zum Beispiel einfach mit den Fingern zerdrücken. Auch Rückschnitt ist je nach Pflanzenart möglich», erklärt Kulturpflanzenexperte Hommes. «Ansonsten müssen jedoch Kontaktmittel wie Seifen- oder Ölpräparate zu Hilfe genommen werden.»

Für jeden Schädling gibt es spezifische Bekämpfungsmittel. Gegen Schildläuse und Blattläuse haben sich auch giftfreie Hausmittel bewährt. «Mischen Sie 20 Milliliter Brennspiritus und 15 Milliliter Schmierseife aus der Drogerie in einen Liter Wasser. Gut schütteln und die Schädlinge damit tropfnass einsprühen», empfiehlt Ratsch. Der Spiritus löst die Chitinhüllen der Tiere an, so dass die Schmierseife eindringen kann, die sie austrocknet. Zurück bleiben die Hüllen. Die umstehenden Pflanzen werden bei der Schädlingsbekämpfung am besten gleich mitbehandelt», rät Hommes. Außerdem müssen vertrocknete Blätter und Unkraut im Pflanzgefäß sorgsam entfernt werden.

Allerdings sind die Schädlinge oft nur ein Symptom: Sie tummeln sich häufig an Pflanzen, die am falschen Standort stehen und dadurch geschwächt sind. «Viele, aber nicht alle Pflanzen fühlen sich bei etwa zehn Grad wohl. Wer an seinen Pflanzen hängt, sollte deshalb immer ihre exakten Standortwünsche nachschlagen», rät Falch.

Die ungebetenen Gäste geraten in der Regel mit den Pflanzen von draußen ins Winterquartier. Deshalb müssen die Gewächse rechtzeitig vor dem Hereinholen gründlich untersucht und gegebenenfalls behandelt oder auch zurückgeschnitten werden. Exemplare, die gerade von Plagegeistern heimgesucht wurden, stellt man im Winterquartier dann zunächst separat.