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Outdoor-Kleidung Outdoor-Kleidung: Kniebundhosen und Karohemden sind out

Von Florian Oertel 29.03.2005, 08:32
Shorts ersetzen die altbekannten Kniebundhosen: Viele Hersteller schneiden ihr Angebot an Wander- und Funktionsbekleidung inzwischen auf neue, jüngere Zielgruppe zu. (Foto: dpa)
Shorts ersetzen die altbekannten Kniebundhosen: Viele Hersteller schneiden ihr Angebot an Wander- und Funktionsbekleidung inzwischen auf neue, jüngere Zielgruppe zu. (Foto: dpa) Schöffel/Robert Bösch

Würzburg/dpa. - «Im Outdoor-Bereich spielt Mode eine immer größere Rolle, weil dieVerbraucher auch dabei schick sein wollen», sagt Dietrich Metzger vomVerband Deutscher Mode- und Textildesigner (VDMD) in Würzburg. Nebenden auf solche Bekleidung spezialisierten Herstellern haben sich auchandere Häuser darauf eingestellt: «In vielen Kollektionen ist heuteSportmode drin, selbst Prada macht teils fast schon Aktivsportmode.»

Vor den Nordic Walkern, die die Wanderwege weiter in großer Zahlbevölkern, macht der Mode-Trend ebenfalls nicht halt: «Es gibt immermehr legere Dresses», sagt Irmgard Förster vom Deutschen NordicWalking/Blading Verband (DNV) in Rosenheim. Zuvor hatten vor allemsehr eng anliegende Hosen dominiert, die ausschließlich zurVerwendung beim Sport gedacht waren. Aber auch die legereren Stückesind weit davon entfernt, am Körper zu «schlackern».

Werden die Schnitte bei den Nordic Walkern großzügiger, geht esbei den Wanderern in die andere Richtung: «Körperbetonte Schnittesind in», sagt Ulrike Kupfer vom Outdoor-Spezialisten Columbia inKrailling bei München. Für Hosen gilt das ebenso wie für Oberteile.Tatonka in Dasing (Bayern) etwa hat mit dem «Elfin Coat» einentailliert geschnittenen Damenmantel im Programm. An die männlichenWanderer denken die Hersteller ebenfalls: «Auch bei den Herren wirdsich zunehmend an der Körpersilhouette orientiert», sagt Kupfer.

Zu Lasten des Komforts geht der Outdoor-Trend den Experten zufolgenicht: «In engerer Kleidung kann man sich oft besser bewegen als inweiter», sagt Metzger, der schon Chefdesigner beim Hersteller Adidaswar. Denn liegen ein Oberteil oder eine Hose gut am Körper an undhaben - wie heute häufig der Fall - Stretcheinsätze, können sie kaumscheuern. «Wenn man ständig krempeln muss, ist das auch nicht gut»,sagt Irmgard Förster und nennt damit einen weiteren Nachteil von zuweiter Kleidung.

Kniebundhosen mögen bei vielen Wanderern ausgedient haben, denDesignern scheinen sie dennoch weiter zur Orientierung zu dienen, wasdie Längen betrifft: «Es gibt jetzt viele dreiviertellange Hosen»,erläutert Petra Sigl von der Vertretung des britischen HerstellersTrespass in München. Im Gegensatz zu den klassischen Ausführungenhaben viele der heutigen Modelle aber gleich mehrere Reißverschlüsse.Das Outdoor-Unternehmen Schöffel aus Schwabmünchen (Bayern) setzt fürhochsommerliche bergtouren sogar auf Shorts.

Einen hohen Stellenwert bei der Entwicklung neuer Stücke nehmendie Materialien ein. Schließlich geht es laut Ulrike Kupfer vonColumbia darum «Fashion mit Funktion zu kombinieren». Das heißt, dassstatt der früher üblichen Baumwolle immer mehr spezielle Fasern zumEinsatz kommen. Sie sollen für einen raschen Transport derentstehenden Körperfeuchte nach außen sorgen. Insbesondere bei denJacken sind viele auch Wasser und Wind abweisend.

Nicht nur was die Schnitte betrifft, auch bei den Farben greifendie Hersteller von Outdoor-Mode allgemeine Entwicklungen auf undsetzen sie um: «Die Kollektionen orientieren sich an dengrundsätzlichen Farbtrends», sagt Metzger. Gefragt seien vor allemkräftige Töne. «Im klassischen Funktionsbereich haben wir sehrkräftige Farben: Pink, Orange, Aubergine, Blau, Rot», bestätigtUlrike Kupfer.

«Florale Muster» nennt Petra Sigl von Trespass als weiteren Trend.Zur aktuellen Herren-Kollektion des US-amerikanischen HerstellersNike gehört ein Kurzarmhemd in dezenter Tarnoptik. Eine Sonderrollein farblicher Hinsicht spielt allein die Bekleidung für hochalpineBergsteiger: «Da müssen weiter Signalfarben mit rein», erklärt KlausBuchwiser, Geschäftsführer von Regatta in Dingolfing (Bayern). DiesesZugeständnis ist aus Sicherheitsgründen nötig: Verirrt sich einBergsteiger, finden ihn die Rettungskräfte dadurch rascher.

Davon abgesehen gilt für die Alpinisten-Kleidung aber, was heutegenerell für Outdoor-Mode gilt: Sie lässt sich auch im Alltag tragen,weil ihr der ursprünglichliche Verwendungszweck nicht mehr unbedingtanzusehen ist. «Eine Jacke, die ich am Berg trage, muss heute nichtmehr speziell wie eine Bergsteigerjacke aussehen», sagt Buchwiser.Und nach Worten von Ulrike Kupfer könnte manches Outdoor-Stück sogardie Berufswelt erobern: «Wir haben auch Hemden im Programm, die manins Büro anziehen kann».