Neues aus der Beautybranche Neues aus der Beautybranche: Viel Creme und etwas Lack

Wiesbaden/dpa. - «Obwohl wir den ganzen Tag auf ihnen stehen und sie buchstäblichdie größte Last tragen, werden unsere Füße in Sachen Pflege oftvernachlässigt», beklagt Martin Ruppmann vom Verband derVertriebsfirmen kosmetischer Erzeugnisse (VKE) in Wiesbaden. «Ausirgendeinem Grund sind Füße eben noch immer ein "Igitt-Thema"»,bestätigt Mechthild Geismann vom Zentralverband der Podologen undFußpfleger Deutschlands (ZFD) in Recklinghausen. «Vielleicht weil manFüße - anders als Gesicht und Hände - in Schuhen verstecken kann.»
Doch das ist gar nicht nötig, sofern man ihnen nur ein bisschenmehr Aufmerksamkeit widmet. «Regelmäßig mit ph-neutraler Seifewaschen und danach gründlich abtrocknen, also auch zwischen denZehen. Dann ist man schon auf der sicheren Seite», sagt AndreasFlinner, selbst Podologe, wie sich die ausgebildeten Fußpflegeroffiziell nennen, und Bundesvorsitzender des Verbands der Podologen(VdP) in Bad Hersfeld (Hessen).
Ein wenig Creme danach kann - gerade bei trockener Haut - auchnicht schaden. «Im Prinzip genügt da eine handelsübliche Bodylotion»,sagt Kerstin Scheidecker von der in Frankfurt/Main erscheinendenZeitschrift «Ökotest». Spezielle Fußcremes hätten allerdings oftschöne Zusatzeigenschaften: «Zum Beispiel ziehen viele sehr schnellein. Dann rutscht man nicht den halben Tag in den Sandalen herum.»
Die Zeiten, in denen man solche Fußpflegemittel nur inSanitätshäusern oder Apotheken kaufen konnte, sind zum Glück vorbei,betont Martin Ruppmann. «Mittlerweile sind diese Präparate sehrkosmetisch und werden auch von den entsprechenden Herstellernangeboten. Viele duften wunderbar und haben nicht selten sogar Glanz-und Glitzereffekte.»
So bietet BEYU cosmetics & more mit Sitz in München unter anderemein nach Limette riechendes Fußdeospray, das zugleich dieSchweißbildung hemmt. Ahava Cosmetics in Wiesbaden setzt auf einPeeling aus Schlamm und Salz des Toten Meeres, und Vichy ausDüsseldorf hat mit seiner Linie «Podexine» Aufbau- undRepair-Pflegeprodukte speziell für den trockenen Fuß im Angebot.
Welche der zahlreichen Cremes, Gels, Masken und Fußbäder abertatsächlich für den eigenen Fuß geeignet sind, sollte im Zweifelsfallder Fachmann beurteilen, rät die Autorin Alexa Iwan aus Köln in ihremBuch «Fitte Füße» (Egmont vgs Verlagsgesellschaft, ISBN3-8025-1662-1, 14,90 Euro).
Doch die wenigsten befolgen diesen Rat, bedauert Andreas Flinner.«Es ist wie überall: Zum Experten geht man erst, wenn es weh tut.Dabei wäre ein Besuch beim Podologen vorbeugend oft viel sinnvoller.»Der Experte kann nicht nur den Hauttyp bestimmen und Tipps zur Pflegegeben, sondern auch bei übermäßiger Hornhaut oder Nagelproblemenhelfen.
Hornhaut ist ein natürlicher Schutz, der sich dort bildet, woverstärkt Druck ausgeübt wird. Zuviel davon selbst zu entfernen, istdeshalb unsinnig, warnt Alexa Iwan: «Dann wächst umso mehr nach.»Viele Menschen verletzten sich auch mit den scharfen Messern undHobeln, fügt Flinner hinzu. «Hier geht besser der Fachmann ans Werk.Man bohrt sich doch auch nicht selbst Löcher in die Zähne.»
Die normale Nagelpflege hingegen kann in der Regel jeder selberübernehmen. «Wichtig ist dabei, dass der Nagel der Form derZehenkuppe angepasst, also relativ gerade geschnitten wird», soMechthild Geismann. Die Ecken sollte man dabei stehen lassen. «Sonstwächst der Nagel irgendwann ein.»
Ein bisschen Lack bildet den krönenden Abschluss der Schönheitskurfür ganz unten. Doch Vorsicht: Lacke sind Chemie pur. «Zwei, dreiMonate im Sommer kann man das gesunden Nägeln schon zumuten», erklärtGeismann. «Danach braucht der Fuß dann allerdings dringend einePause.»
Die benötigt er übrigens auch, wenn er zu oft in High-Heels oderPumps gezwängt wird. Solche Schuhe sehen zwar hübsch aus, schaden denFüßen aber auf Dauer sehr, weil sie darin nicht richtig abgerolltwerden. Barfuß laufen wäre dafür das perfekte Kontrastprogramm, rätAlexa Iwan - und das am besten im Sand oder durch die Wiese.
Wem dafür Zeit und Muße fehlen, der kann auch zu einer ganzanderen Art von Fuß-Wellness greifen. In ihrer neu entwickelten Serie«wellfeet» führt die Firma Art Deco aus Karlsfeld bei München unteranderem «Feet Therapy Treatment Socks»: Söckchen, die beim Tragennicht nur ein spezielles Pflegegel absondern, sondern auch nochfarblich markierte Felder an den Sohlen haben, die als Anleitung zueiner Fußmassage dienen. Vielleicht lässt sich ja der eine oderandere Partner beim Anblick solch gepflegter Füße tatsächlich zu soeiner verwöhnenden Behandlung motivieren.