Müllentsorgung Müllentsorgung: Papierkörbe werden elegant
Stuttgart/Frankfurt/Main/dpa. - Mülleimer führten lange Zeit weitgehend ein Leben als nützliche, aber namenlose Produkte. Inzwischen setzen aber Sammelobjekte der etwas anderen Art frische Akzente in Bad, Büro und Küche.

Mülleimer führten lange Zeit weitgehend ein Leben als nützliche, aber namenlose Produkte. Inzwischen setzen aber Sammelobjekte der etwas anderen Art frische Akzente in Bad, Büro und Küche.
«Interessant ist, dass es keinen Papierkorb oder Abfalleimer von bekannten Designern der Vergangenheit wie Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius oder Charles Eames gibt», sagt Winfried Scheuer, Designer und Professor für Produktdesign in Stuttgart. Ganz anders sieht das bei der jüngeren Designer-Generation aus: «Der Papierkorb oder der Abfallbehälter gehört zur Grundausstattung des Arbeitsplatzes eines Kreativen genauso wie ein Computer, eine Schreibtischleuchte oder ein Radiergummi», sagt Steffen Orben von der Design- und Architektur-Internetplattform «Stylepark» in Frankfurt.
Deshalb liegt es Orben zufolge nahe, dass auch bekannte Designer und Architekten wie Konstantin Grcic oder Norman Foster sich für die Gestaltung dieses Objekts interessieren und eigene Entwürfe verwirklichen. «Tip» heißt zum Beispiel der Müllbehälter, den der Designer Grcic aus München für die Firma Authentics in Gütersloh entworfen hat. Besonderen Wert hat er dabei auf konstruktive Neuerungen gelegt: «Bei der vereinfachten Hebemechanik des Treteimers bildet ein Metallbügel das Pedal», erklärt Grcic. Der Ringaufsatz befestigt den Müllbeutel an der Tonne und verbirgt ihn gleichzeitig unter seinem Rand.
Beim schnörkellosen Papierkorb aus der von Norman Foster entworfenen «Foster Series» von Helit ist der Clou ebenfalls ein Ring zum Befestigen eines Abfallbeutels. «Der Aluminiumring ist außerdem ein wichtiges Gestaltungselement», erläutert Bianca Hagebeuker von dem Unternehmen aus Kierspe (Nordrhein-Westfalen).
«Meine Anforderung an einen Papierkorb: Er soll gut aussehen und so leicht sein, dass man ihn auch mal mit dem Fuß verrücken kann, wenn man am Schreibtisch sitzt», sagt Steffen Orben. Leicht möglich ist das etwa bei «drop», gestaltet von der Designerin Eva Dedering. Der Papierkorb besteht aus einem tropfenförmigen Boden und einem Korpus aus Kunststofffolie. «Durch die Tropfenform entsteht eine besondere Stabilität, die eine geringe Materialstärke des Mantels ermöglicht», sagt die Designerin aus Gransee (Brandenburg).
Einer der wenigen wirklichen Klassiker der Müllbeseitigung ist der Pedaltreteimer «Vipp Salon» aus Edelstahl, den der Däne Holger Nielsen in den fünfziger Jahren für den Friseursalon seiner Frau erfand: Sein Deckel öffnet und schließt sich leise und praktisch durch ein Fußpedal. Die Bodenplatte ist aus Gummi, sorgt für festen Stand und schont empfindliche Böden.
Das beste Design hilft jedoch nicht viel, wenn der Abfallbehälter von seinen Benutzern schlecht behandelt wird. «Das Problem bei Abfallbehältern: Es wird zu viel hineingestopft. Und in Hotels wird das Aussehen der schönsten Behälter durch eingelegte blaue Plastiktüten ruiniert», beklagt Winfried Scheuer. Aus überquellenden Papierkörben hat der Design-Professor seinen ganz eigenen Schluss gezogen: «Dank der Plastiktütenschwemme ist meine Wohnung papierkorbfrei.»
