Möbel Möbel: Sonnenaufgang auf dem Sofa

Köln/dpa. - Einst besonders beliebt in der Kombination mit Grün und Braun,steht die Farbe jetzt für sich. Wie die Orange in der Obstschale,setzen orangefarbene Sofas, Sessel, Kommoden und Regale kräftigeAkzente in der Wohnung. «Wir haben damit den Trend zur Pop-Artaufgegriffen», kommentiert Laura Maifreni vom Hersteller Molteni ausMailand die neue Lust an der knalligen Farbe.
«Casa» heißt das Regal- und Schranksystem des Unternehmens ausItalien, bei dem mit Orange nicht gespart wurde. Das von Luca Medaentworfene Programm umfasst unter anderem offene Kastenelemente,Schubladenschränke, die auf den Boden gestellt oder an die Wandgehängt werden können, Bücherregale und Regalböden. Teilweise wurdedabei mit Spiegelglas gearbeitet, das das Orange besonders zumLeuchten bringt.
Ganz in Leder hüllt sich dagegen «Bob»: Bei demklassisch-zierlichen Schalensessel des Unternehmes Walter Knoll ausHerrenberg (Baden-Württemberg) wird dem traditionellen BezugsmaterialLeder durch die Trendfarbe eine modische Seite abgewonnen. Auf einemrunden Tellerfuß ruhend erinnert der kleine Sessel an längstvergangene Zeiten - und entspricht damit dem nach wie vor aktuellenFünfziger- und Sechziger-Jahre-Retro.
Anklänge an frühere Jahrzehnte weist auch «Arik» auf. Beimjüngsten Sofa-Sprössling des französischen Herstellers Ligne Rosetbetont das Orange noch den Retro-Charakter der klaren, kantigenFormen. Das von Arik Lévy entworfene Sofa ist zudem ein wahrerVerwandlungskünstler: Ein besonderer Gleitmechanismus ermöglicht es,die Tiefe der Sitzfläche zu variieren. Komplett ausgezogen wird ausder Sitzfläche sogar ein allein stehendes Bett mit einer Liegeflächevon 120 Zentimeter mal 2 Meter.
Viele Designer setzen ihre leuchtend-bunten Möbel in ein eherzurückhaltendes Umfeld, kombinieren ein orangefarbenes Regal etwa miteinem Sideboard aus silbrig schimmernden, kühlem Aluminium undmattiertem Glas. Oder sie schieben der Couch einen grauen Teppichunter.
Für Paul van den Berg fällt so etwas allerdings in die Kategorie«Verboten». «Der Zusammenhang ist bei farbigen Möbeln sehr wichtig»,erklärt der Niederländer. Statt auf Orange als Farbtupfer setzt erauf Wohnwelten gänzlich in einer Farbe. In diversen Abstufungenbietet Montis deshalb zum Beispiel zu Sofas und Sesseln auch diepassenden Teppiche oder Kommoden.
Soviel Mut zur Farbe haben jedoch nur wenige. Dennoch hat dieOrange-Renaissance selbst bei sonst vor allem für ihr sachlichesDesign bekannten Unternehmen wie etwa der Firma Interlübke ihreSpuren hinterlassen. «Case» heißt das neue Möbelsystem, dass derHersteller aus Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) erstmals aufder Möbelmesse vorstellte. Die verschiedenen, auf Rollen stehendenContainer, Regale oder Sideboards der Serie haben durchsichtigeSeitenwände aus Acrylglas - in Weiß, Blau, Rot und natürlich Orange.
«Wenn man eine neue Farbe möchte, können die Seitenteile ganzeinfach ausgetauscht werden», erklärt Interlübke-MarketingleiterDetlef Mika die Besonderheit des Systems. Schließlich unterliege jedeFarbe einem optischen Verschleiß. Und besonders so auffälligen Tönenwie Orange traut der Möbelexperte keine allzu lange Halbwertszeit zu- nach ein paar Jahren könne die keiner mehr sehen.