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Mit Stichsäge und Bohrhammer Küchen bauen

Von Stephanie Hoenig 15.10.2007, 07:01

Köln/Frankfurt/Main/dpa. - Preiswerte Küchen werden oft ohne Montage angeboten. Stehen die Kartons mit den Möbeln und Geräten in der Wohnung, fragen sich dann viele Käufer, ob sie sich selbst ans Aufbauen machen oder ob sie lieber einen Fachmann engagieren sollen.

Experten zufolge lässt sich die Arbeit häufig in Eigenregie erledigen - allerdings sollte das nicht übereilt passieren. «Eine einzeilige Küche kann ein versierter Heimwerker selbst aufbauen», sagt Eberhard Hoffmann, Schreinermeister und Trainer bei der DIY Academy in Köln. «Bei komplizierten Formen um die Ecke sollte allerdings ein Fachmann hinzugezogen werden.» Denn zum Beispiel das Zusammensetzen einer Arbeitsplatte aus verschiedenen Elementen setze einiges an Erfahrung voraus. «Laien mit handwerklichem Geschick können Küchen aufbauen», sagt auch Kai Hartmann von Ikea im hessischen Wallau. Sie sollten aber überlegen, ob sie zumindest schwierige Arbeiten nicht doch lieber einem Fachmann anvertrauen wollen.

Am besten sei es, mit den Unterschränken anzufangen, rät Hartmann. Sie stehen meist auf verstellbaren Füßen, mit denen sich Unebenheiten im Fußboden ausgleichen lassen. Außerdem können die Möbelstücke damit auf die gewünschte Höhe eingestellt werden. Steht die Zeile, wird die Arbeitsplatte zugeschnitten und auf die Unterschränke montiert. «Sie dienen dann als Arbeitsbühne für das Montieren der Oberschränke.»

In die häufig mehrere Zentimeter dicke Arbeitsplatte müssen Ausschnitte für die Spüle und das Kochfeld geschnitten werden. Damit der Heimwerker sauber arbeiten kann, werden bei vielen Spülen und Kochfeldern Schablonen mitgeliefert, erläutert Hoffmann von der DIY Academy. Die Einschnitte werden mit einer Stichsäge gemacht.

Als Einstieg für das Sägeblatt muss mindestens ein Loch vorgebohrt werden, sagt Walter Laubengaier vom Werkzeughersteller Bosch in Stuttgart. Soll eine rechteckige Form ausgeschnitten werden, wird am besten in allen vier 90-Grad-Winkeln ein Loch gebohrt. Damit die Arbeit leicht vorangeht, empfiehlt Laubengaier eine Stichsäge mit Pendelhub. Sie sei «aggressiver» als andere Sägen.

Besonders genau muss beim Anbringen der Oberschränke gearbeitet werden. Denn sie müssen nach dem Einräumen von Tassen, Tellern oder Gläsern schwer tragen. «Eine mangelhafte Montage kann dazu führen, dass sich der komplette Schrank löst», warnt Andreas Kardinal von den Fischerwerken in Waldachtal (Baden-Württemberg). Je nachdem, ob die Wand aus Kalksandstein, Beton oder Leichtbausteinen besteht, gilt es, die richtigen Dübel für die Befestigung auszuwählen. Am kniffligsten ist das Anbringen laut Kardinal an Ständerwänden aus Gipskarton.

«Oberschränke können an einzelnen Haken oder an Leisten aufgehängt werden», erläutert Hoffmann. Die Auswahl hänge von den Vorgaben des Herstellers ab. Aber auch exakte Bohrlöcher sind für das sichere Anbringen von Oberschränken notwendig. «Für Beton sollte immer ein Bohrhammer benutzt werden», sagt Walter Laubengaier. Dagegen darf bei gemauerten Wänden auf keinen Fall eine Bohrmaschine mit eingeschaltetem Schlagwerk benutzt werden: Bei modernen Lochziegeln könne dieses die Stege zerschlagen und große Löcher hinterlassen.

Schließlich werden die Fronten mit Scharnieren an die Möbelstücke montiert. «Mit Hilfe der Scharniere, auch Topfbänder genannt, können der Abstand und die Neigung der Fronten zum Korpus richtig justiert werden», erklärt Eberhard Hoffmann. Damit sei jedoch mancher Heimwerker überfordert.

Ein Thema für sich ist das Installieren der Elektrogeräte. Modelle mit Stecker wie Kühlschränke und Dunstabzugshauben sind kein Problem. «Dagegen muss beim Anschluss von Elektroherden immer eine Fachkraft hinzugezogen werden», sagt Klaus Jung vom Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung (HEA) in Frankfurt. Denn die Herde haben keine Steckdose, sie müssen mit mehreren Kabeln ans Leitungsnetz angeschlossen werden und sind meist mit drei Sicherungen abgesichert. «Wird hier beim Anschließen etwas verwechselt, kann dies aufgrund des Starkstroms sehr gefährlich werden.»