Mission "Haare ab" Mission "Haare ab": Wie witzig ein Vater seine Tochter vom Friseurbesuch überzeugt

Ich weiß nicht, wie es euren Kindern geht, aber meine Tochter hatte Zeit ihres Lebens Angst vorm Friseur. Sie hat vor vielen Dingen Angst, aber wenn Scheren und Wasser ihren Weg kreuzen, wird sie schnell hysterisch. In Schallgeschwindigkeit pressen sich die Tränen aus allen erdenklichen Winkeln des Gesichts ans Tageslicht. Das ist jetzt passé. Okay, es hat ganze fünf Jahre gedauert, aber hey, ich habe Zeit und so eine Beyoncé Knowlsche Löwenmähne hat ja auch was – wenn man sie nicht täglich frisieren muss.
Nicht ein Blogger sondern gleich vier stecken hinter Ich bin dein Vater. Sie sind Freunde und Kollegen in einer Kölner Kommunikationsagentur. In den letzten drei Jahren sind alle Vater geworden. Sie schreiben regelmäßig über skurrile, schöne oder schreckliche Seiten des Vaterseins.
Noch schlimmer ist, dass ich auf einmal zum Thema Haare schreibe. Bei mir korrelierte die Auswahl meines Friseurs immer mit seinem Tempo: Je schneller desto besser! Der einzige Grund für meine jugendlichen Grunge-Haare lag in der Faulheit, zum Friseur zu gehen. Jetzt google ich nach passenden Friseuren für meine Kleine. Ich habe in den letzten fünf Jahren sehr viel dazugelernt und riskiere einen Blick in diese Parallelwelt voller Conditioner und dm-Hauls.
Fünf Jahre ohne Haarschnitt
Es wurde langsam zum Problem. Ich habe bereits in meinem Schwimmbad-Besuch durchschimmern lassen, dass meine Tochter viele Haare hat. Wenn beruflich alle Stricke reißen sollten, verkaufe ich ihre Echthaare an Orange-Trump. Kurz nach der Geburt frisierten wir ihr einen ausgewachsenen Sascha Lobo-Iro. Sie sah aus wie ein Monchichi, was wiederum das Sodbrennen meiner Frau während der Schwangerschaft erklären würde.
Die haarigen Schattenseiten
Keine Frage, ich finde Haare weltklasse! Das Problem, zu viele zu haben, hätte ich gerne. Aber sie haben auch ihre Schattenseiten. Welche das wären? Hier eine Auswahl:
Einmal legten wir selbst Hand an. Während sie badete und hinterrücks!
Jetzt geht es klipp und klapp
Mit der Scher’ die Haare ab,
Mit der großen scharfen Scher’!
Hei! da schreit die Babytochter sehr.
(Der Struwwelpapa)
Das war nun auch zwei Jahre her und die Haare waren so schief nachgewachsen, wie der Gesichtsausdruck von Claus Kleber. Wie wir sie dann doch noch überzeugen konnten? Das steht auf der nächsten Seite.
Wie die Eltern sie doch noch vom Friseur-Besuch überzeugten
Kita sei Dank! Ihre beste Freundin, nennen wir sie mal Esmeralda, geht zum Friseur und berichtet auch darüber. Sie hat wunderschöne sehr lange glatte Haare, die sich mit einem Haarreif (!) zu einem schneewittchenartigen Look verbinden. Meine Tochter hat wohl genau zugehört. Ich erkannte keinen Panikausdruck mehr in ihrem Gesicht, wenn ich das Wort F-R-I-S-E-U-R erwähnte. Ich roch meine Chance. Endlich würden wir den Kelly-Family-Gossenlook hinter uns lassen.
Bald geht´s zum Friseur
Ich fing vorsichtig an zu sagen, dass wir bald zum Friseur gehen. Ohne Antwort. Nach dem dritten Anlauf sagte sie „Ja“. Der Startschuss für eine tiefgehende Recherche. Ungelogen, ich saß zwei Stunden vor diesem Google und recherchierte den richtigen Laden für unsere Mission. Folgende Parameter mussten stimmen:
Ich hatte Glück und wohl einen Volltreffer gelandet. Wir fanden einen Laden unseres Vertrauens. Das Bild auf der Homepage entsprach, bis auf einige Ausnahmen, dem realen. Man roch den italienischen Stallgeruch und bekam ein Gefühl für die Geräuschkulisse.
Die Friseurin, die meiner Tochter die Haare um 25 cm geschnitten hat, machte einen tollen Job. Zwischenzeitlich befürchtete ich schon das Schlimmste, als sie durch ihre knotigen Stelle im Hinterkopf kämmte. Aber sehr sanft, mit Profiequipment und Haaröl. Meine Kleine fing natürlich an zu heulen, aber bevor sie Fahrt aufnahm, war es auch schon vorbei. Babytochter hat das toll gemacht und trägt jetzt eine Frisur mit „Treppen“, wie sie sagt.
Haarmasken und Pflege gegen Knoten bei Kinderhaaren
Die Friseurin briefte mich mehrmals. Ich müsste die Haare anders pflegen, damit die Knoten gar nicht erst entstehen. Masken, regelmäßige Friseurbesuche. Letzteres alle acht Wochen. Ich habe verstanden. Bisher haben wir keinen Conditioner benutzt. Sollte man auch nicht, oder? Gerade bei Babys nicht. Aber wie sieht das bei Kleinkindern aus?
Ich habe wirklich gar keinen Plan. Selbst bei dem Wort Masken, bin ich schon mental ausgestiegen. Meine Tochter hat es auch nicht verstanden. Haben wir etwa schon Karneval? Ich dachte Masken sind fürs Gesicht?
Die Angst ist überwunden!
Ich werde mich etwas in die Thematik einlesen. Aber nicht jetzt. Ich bin nur froh, dass wir endlich ihre Angst überwunden haben! Auch wenn es fünf Jahre gedauert hat und ich immer noch gar keine Ahnung von dieser Parallelwelt habe.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Blog „Ich bin dein Vater“.