Magie und Hokuspokus Magie und Hokuspokus: Zauberakademie feiert 25-jähriges Bestehen

Pullach/dpa. - Der 57-Jährige ist der Begründer vonDeutschlands renommiertester Magierschmiede, der Zauberakademie (ZAD)in Pullach bei München. Jetzt feiert die ZAD ihr 25-jährigesBestehen.
«Nach einem Infotag war für mich klar, das will ich lernen», sagtMagierin Eva. Seit zehn Jahren besucht die 41 Jahre alteMaschinenbauingenieurin regelmäßig die Zauberschule. Nach zwei JahrenStudium absolvierte sie die Abschlussprüfung, die zugleich alsAufnahme in den Magischen Zirkel von Deutschland gilt. Seitdem nimmtsie an den Fortbildungen teil, denn mit ihrer Studienkollegin Birgit,im profanen Leben Krankengymnastin, tritt sie bei privaten Feten undbei Firmenfeiern auf, mit Close-up-Zauberei und Fesseltricks.
Es gibt nicht viele reguläre Zauberschulen. Bis vor wenigen Jahrenwar die ZAD in ganz Europa einzigartig, doch das Interesse hat sichgesteigert. «Der Markt wird größer», sagt Christiane Havener,studierte Betriebswirtin und Leiterin der ZAD. Vor vier Jahren kauftedie 31-Jährige die Schule ihrem Vater ab und leitet sie jetztgemeinsam mit ihrem Mann Thorsten, einem Gedankenleser. «Wir machenauch Coachings, und mein Vater ist oft für Theater und Film tätig,wenn es um Zauberei geht.» Auch bei «Out of Rosenheim» war er alsBerater dabei.
Leute aller Altersstufen und Berufe studieren die Zauberkunst,sagt die mehrfache magische Preisträgerin: nicht nur Väter undGroßmütter, die für die Familie trainieren, sondern auch Manager, dieihre Vorträge abwechslungsreicher gestalten wollen und natürlichProfis, die die Fortbildungskurse der hochkarätigen Dozenten nutzen.
Die zweitgrößte Ausbildungsstätte Deutschlands ist dieZauberschule Jedinat in Sandhausen bei Heidelberg. Sie unterrichtetin vielen Sparten wie Bühnen-, Salon- und Partyzauberei, Mikromagieoder Tischzauberei. In den Filialen in Frankfurt, Stuttgart, Hamburgund München wurden schon über 800 Hobbyzauberer ausgebildet. DerBedarf an Kursen ist mittlerweile so groß, dass auch die meistenVolkshochschulen Workshops anbieten.
Die Zauberer sind gut organisiert. Ihr Dachverband, der MagischeZirkel, wurde 1912 gegründet. Heute agieren im Land 80 Ortszirkel,deren Mitglieder vom Hobbyzauberer bis zu Weltstars wie Siegfried &Roy reichen. Bis in die 70-er Jahre hinein war der Zutritt für Frauenverboten, heute ist ein großer Teil der Studenten weiblich. «Alledrei Jahre veranstalten wir deutsche Meisterschaften», sagt HaroldVoit, Vorsitzender des Ortszirkels München. Die drei Gewinner dürfendann an der Weltmeisterschaft teilnehmen.
«Man braucht schon drei bis vier Jahre, um für die WM zutrainieren», sagt Martin Kaeppel, Absolvent der ZAD und nominiert fürdie Weltmeisterschaft 2006 in Stockholm. «Die klassische Zauberkunstbesteht aus Tricktechnik und Psychologie», verrät der 28-Jährige,denn so viel darf bei aller Geheimhaltung verraten werden: «Bei derMentalmagie handelt es sich aber zu 95 Prozent um reine Psychologie und manchmal ist auch gar keine Tricktechnik dabei.»
